Reviews Jazz 02-12

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    Portico Quartet
     
    Real World / Indigo TIPP & LIVE-TIPP!
     
     
    Mit dem dritten, ganz schlicht selbstbetitelten (und selbstproduzierten) Album forschen die aufgeweckten Vier vom Portico Quartet weiter in repetitiven Klängen, die nur am Rande noch den Jazz streifen. Loops, Elektronica- und Ambientklänge sowie sachte Avantgarde- und Pop-Einflüsse (wie beim Vocal Track "Steepless", feat. Cornelia Dahlgren) formen den dichten, mittlerweile angedüsterten Sound deutlicher als auf den akustisch geprägten Vorgängeralben "Knee-deep In The North Sea" und "Isla". Nur beim Mix liess man sich von Greg Freeman (Goldfrapp, Peter Gabriel, Roni Size) unter die Arme greifen. Am 20.3. startet mit einem Gig in der Münchner Unterfahrt eine weitere, diesmal zweigeteilte Deutschland-Tour, die sich im April fortsetzen wird.
    www.porticoquartet.com
     

     
     
    Alexandra Lehmler - No Blah Blah
     
    Jazz´n´Arts - in-akustik LIVE-TIPP
     
     
    Handwerk ist gefragt. Auf dem dritten Album des Alexandra Lehmler Quintetts wird nicht lang gefackelt, sondern angepackt, wie schon das Cover mit der zierlichen jungen Bandchefin in knallroter Overall-Montur und Arbeitsgerät (ihre drei Instrumente Alt- und Sopran-Saxophon sowie Bassklarinette) signalisiert. Heraus kommt dynamische, nicht zu sperrige, europäische Jazzmusik, die dennoch auch hin und wieder Raum für lyrische Töne lässt ("Felina By Night", "AllAlone"). Klezmer- und Latin-Einflüsse werden von der seit drei Alben eingespielten Mannschaft unkompliziert eingemeindet, ohne die Führung zu übernehmen.
    Die CD-Release-Tour läuft bereits. Termine unter: www.noblahblah.de www.alexandralehmler.de
     

     
     
    Rusconi - Revolution
     
    Quilin Records LIVE- & VINYL-TIPP!
     
     
    Die trauen sich was: Neue Wege einzuschlagen, weg vom Major und direkt auf Ihr Konzertpublikum zu. Das neue Album gibts über die Band, entweder als Vinyl oder als freien download. Was vom Trio um Stefan Rusconi vorab aus dem neuen, auf dem bandeigenen Label veröffentlichten dritten Album "Revolution" zu hören ist, klingt einmal mehr sehr vielversprechend. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Oeuvre von Sonic Youth, die sich hier unmittelbar in zwei Livetracks von der letzten Tour niederschlägt, ist am dynamischen, manchmal gar wuchtigen Zusammenspiel der drei sicher nicht ganz unbeteiligt. Guitar Professor Fred Frith war auch zu Gast. Spread the word & give support: Ende März touren Rusconi erneut in deutschen Landen, Tour-Termine & mehr unter:
    www.rusconi-music.com


     

     
     
    Roger Willemsen legt auf - My Favourite Things: Singers
     
    Roof / Indigo
     
     

    "'Das Beste, was Schwarze über ihre eigenen Leute gesagt haben´, so sagte einmal der Saxophonist Ornette Coleman, `haben sie auf dem Tenorsaxophon gesagt.' Man muss hinzusetzen: Manchmal haben sie auch gesungen." Die Stimmen im Jazz sind diesmal des Moderatoren Thema und Willemsen legt auf. Die auch an dieser Stelle schon gewürdigte NDR-Kultur-Produktion, nun das zweite Mal (für den Bereich Jazz) auf CD dokumentiert - bei Roof. In sachte gespannter Erwartung... - die Red.


    www.roger-willemsen.de

     
     
     
    Bossa Jazz
     
    Various Artists - Soul Jazz / Indigo
     
     
    Da Rezensenten vom Label mit nur einem Teil der auf zwei Doppel-LPs bzw. einer Doppel-CD erschienenen Tracks, ohne jegliche Linernotes
    abgespeist werden sollen, hängen wir uns gar nicht weiter aus dem Fenster. Das Beste der brasilianischen Hard-Bossa- und Samba-Jazz-Szene der Mid-60s halt, von den üblichen Verdächtigen wie dem Trio von Coverheld Sergio Mendes, Antonio Carlos Jobim, dem Tamba Trio oder dem Quarteto Novo, den Bossa Tres, dem Zimbo Trio, von Edu Lobo, Raul de Souza, Baden Powell, Eumir Deodato oder Joao Donato - gibt´s zwar schon des längeren nicht nur hier, aber als kompakter Einstieg taugts.

    www.souljazzrecords.co.uk
     

     
     
    Stefan Kaempfert - Kaempfert spielt Kaempfert
     
    Edel 
     
    Bert Kaempferts Musik, sein von der Trompete angeführter Easy- Trademark-Orchestersound, aber auch die großteils aus seiner Feder stammenden Melodien und Evergreens stehen in Deutschland für die Wohlfühl-Seite der 60´s. Kaempferts Enkel Stefan, selbst Jazz-Trompeter bei Peter Herbolzheimer (der seinerseits auch bei Kaempfert grandsenior gespielt hatte) hat es sich seit 2009 zur Aufgabe gemacht, die geschmeidige Instrumentalmusik seines 1980 mit 56 Jahren viel zu früh verstorbenen Großvaters einem teils neuen Publikum zu präsentieren, ohne den Sound signifikant zu verändern. Ermutigt von seiner Mutter und Produzentin Marion Kaempfert, im Rücken das Bert Kaempfert Orchestra mit geballter Repertoire-Erfahrung. Nett, aber eben ohne jegliche Überraschungen - nachgespielt.
    www.kaempfertplayskaempfert.com



     


     
    Bert Kaempfert - Let´s Go Bowling / A Swingin´Safari / Love Letters
     
    Polydor / Universal
     
     
    1 - Und nun zum Original und auf Zeitreise in die Sechziger. Im Hause Polydor gedenkt man des lange unterschätzten Easy-Swing-Altmeisters ja schon seit einigen Jahren mit amtlichen Digipak-Re-Issues zum kleinen Preis. Da mittlerweile so ziemlich alles, was Maestro Kaempfert mal in Rille pressen liess, wieder erschienen ist, dürfte die gelungene, in neu kreiertem Retro-Gewand vorliegende Compilation - mit mal flotten, mal getragenen Stücken - einen vorläufigen Schlussstrich unter die Wiederveröffentlichungswelle setzen. Ursprünglich war das Ganze mal als "Swinging Down Shout" auf LP erhältlich, nun klingt es besser. Danke Schoen.
    2 - Vorausgegangen war im letzten Jahr u.a. der remasterte Digipak-Reissue der originalen Kaempfert-LP von 1962, mit den klassischen Eigenkompositionen "A Swingin Safari", "Market Day" & "Afrikaan Beat". Auch wenn die frühere Cover-Rückseite nun mikroskopisch klein unter die Cd verfrachtet wurde, vor allem klanglich eine runde Sache.
    3 - Aus dem gleichen Vorjahres-Schwung das naturgemäß etwas getragenere Album "Love Letters" in schmucker Original- Vinyl-Optik und ebenfalls digital remastered. Opener: "Moon over Naples", das spätere "Spanish Eyes". Clever gemachter Trademark-Sound, laut bescheidener Meinung des Hauptverantwortlichen sogenannte good life music, "Musik, die nicht stört". Und das ist ja schon mal was. www.kaempfert.de/
     
     
      

     
    Previous Issue: 12/11 - 1/12 © cinesoundz 2012

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