Reviews Pop-Rock 07-12

 

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 Sebastien Tellier - My God Is Blue /
Pizzicato One - One And Ten Very Sad Songs
 
 Record Makers / Alive * Emarcy / Universal Jazz  
 
 
Der Pariser Prophet sieht blau. Sebastien Tellier, Enfant terrible der frankophonen Populärmusik, hat kräftig an Haupthaar zugelegt und schaut in Jesuspose ikonengleich vom Cover seines neuen Albums. Ansprüche auf Weltruhm und höhere Kunst-Weihen hatte der Multiinstrumentalist & immer wieder von genialischen Einfällen heimgesuchte meisterhafte Arrangeur ja schon mit seinem Debut "L´Incroyable Verité", "Politics" oder "Universe" zur Genüge angemeldet. Der sanft-verrückte Klangzauberer, der Frankreich gar 2008 beim unsäglichen Eurovision Song Contest 2008 vertrat, macht es auch diesmal nicht unter einer veritabel verschwurbelten Mischung aus epischen Chören, Balladen & Discobeat. Auf die Gefahr hin, in manchen seiner Begleitinszenierungen etwas wie Sascha Baron Cohen zu wirken, etwa, wenn er die Energie seiner Jünger in "einer riesigen blauen Welle, die über die Welt kommen wird" bündeln will. Masche oder nicht, nun also die -musikalisch wieder durchaus spannende- blaue Phase des M. Tellier: "L´Alliance Bleue will...reign as a sweet master on the beauty of your heart." www.recordmakers.com/sebastientellier/

"One is the loneliest number..." Nippon Retro-Papst Yasuharu Konishi macht sich nach erklärter schwerer Sinnkrise in Vorwärtsverteidigung Traurigkeit & Melancholie zum Thema. Der Ex-Pizzicato Five-Mastermind entschleunigt seine in bester Erinnerung befindlichen Neo-Easy-Arrangements für legendäre Pop-, Jazz- und Folk-Balladen der 60er & 70er. Die doch recht zahlreichen alten & jungen Gastars auf "One and Ten Very Sad Songs" wie Marlena Shaw, Roger Nichols Hamel oder gar Marcos Valle, kontaktierte Konishi dabei in bester Nerd-Manier via Facebook & MySpace. Kosten spart das natürlich auch, Japan ist ja schließlich aus Sicht der angehimmelten Künstler aus dem Land der untergehenden Sonne auch nicht gerade um die Ecke. Marilyn Monroes "I Wanna Be Loved By You", John Lennons "Imagine" oder dem je nach Geburtsdatum von Sonny & Cher oder Nancy Sinatra aus dem "Kill Bill"-Vorspann bekannten "Bang Bang" fühlt Produzent YK hier auf den tieftraurigen Zahn. Konishi Diskographie
 







 
 
 Words And Music by Saint Etienne  
 Label / Universal * In - Akustik  
 
 
Gleich zu Anfang lässt die charismatische Sarah Cracknell auf "Over The Border" per Sprechgesang musikalische Erinnerungen eines in den späten Siebzigern aufgewachsenen Teenagers ironisch Revue passieren, die der eigenen Biografie entnommen sein könnten, bevor sie in einen schwelgerischen Refrain fällt. Es folgt noch so einiges an leichtgewichtig-melodischem Dance-Pop auf einem neuen, sich konzeptionell mit der Wirkung von Musik auf das Leben beschäftigendem Album von Saint Etienne, nachdem der Vorgänger "Tales From Turnpike House" 2005 bereits als Karriere gedeutet wurde. Doch das Trio Sarah Cracknell, Bob Stanley und Pete Wiggs haben offenbar weiter Lust, im UK-Popzirkus mitzumischen. Durchaus erfreulich, bei solchen "Words And Music".

www.saintetienne.com Play Tracks 1-4,8.
 


 
 
 Bev Lee Harling - Barefoot In Your Kitchen / The Bamboos - Medicine Man  
 Wah Wah * Tru Thoughts / beide: Groove Attack TIPP  
 
 
Die erste Platte der Multi-Instrumentalistin Bev Lee Harling aus London hat nicht zuletzt aufgrund der cleveren Retro-Verpackung und des charmanten Animationsvideos zum Vorabtrack "Buy Me" gleich für internationales Interesse gesorgt. Das auch musikalisch verspielte, leichtfüßige Werk, auf dem neben herkömmlichen Instrumenten auch Spieluhren, singende Säge und Glasharfe, sowie Hackbretter und Käsereiben phantasievoll eingesetzt werden. Das ist auf liebevoll detailierte Art unkonventionell, ohne auf Kosten der Eingängigkeit der Tracks zu gehen. Die Police-Coverversion "Every Little Thing She Does Is Magic" sticht hier zusätzlich heraus. Könnte noch weite Kreise ziehen, mit Kochen und Musik kriegst Du sie alle, Bev.
www.bevleeharling.com/

Die allseits, auch an dieser Stelle, beliebten The Bamboos aus Australien bieten auf ihrem fünften Studio-Album eine sehr ansprechende Vielfalt am Gesangsmikro, neben der angestammten Sängerin Kylie Auldist dürfen sich auf "Medicine Man" auch die großartige Megan Washington (auf dem vorab veröffentlichten Cover von James Blakes "The Wilhelm Scram" sowie dem Girl-Group-inspirierten "Eliza") und Soul-Chartstürmer Aloe Blacc (zweite Single "Where Does The Time Go") sowie Mark Ronson-Protégé-Daniel Merriweather ("I Never") am Mikro austoben. Blues-, Pop- und Psychedelic-Einflüsse bereichern die biegsame Soul Melange auf das Trefflichste. Der Schlusstrack ist der verblichenen Amy Winehouse gewidmet.
www.thebamboos.com
 

 





 
 
 The Sugarman 3 - What The World Needs Now /
Nick Waterhouse - Time´s All Gone
 
 Daptone / Groove Attack * Innovative Leisure / Alive  
 
 
Die Daptone-Labelchefs The Sugarman 3 leisten sich nach einem Jahrzehnt VÖ-Pause ihr fünftes Album, mit dem augenzwinkernden Titel "What The World Needs Now". Dass hier 60s-Soul und Funk-Instrumentals regieren, wird kaum überraschen, hatte sich Frontmann und Namenspatron Neal Sugarman gemeinsam mit Gabriel Roth doch mit ihrem New Yorker Label zur Aufgabe gemacht hat, den rauen, unverbrauchten Klang derfrühen Jahre wieder auferstehen zu lassen.l Sharon Jones & The Dap-Kings (von denen auch einige Mitglieder hier mitmischen) waren in der Folge die wohl bejkanntesten Protagonisten, die Daptone hervorbrachte. Nun wabert also die Hammondorgel wieder zum Stelldichein von Jazz und Funk und die Bläser geben Gummi, während sich Bass und Schlagzeug eher zurückhalten. Nice to have.

Stilistisch gleich um die Ecke produziert der 25-jährige Kalifornier Nick Waterhouse noch mehr vom guten Vintage-Stuff. Der Mann mit der Buddy Holly-Brille nimmt es dabei mit der Verwendung auschließlich originaler analoger Instrumente recht ernst. Der R&B der 50er und 60er-Jahre ist Nicks Terrain, die Bläser fetzen im JB-Style zwischen wilde Shouter-Vocals, Drums, Rock´n Roll-Gitarre und die sexy Einwürfe der Backgroundsängerinnen. Twist und Boogaloo, Rockabilly und Garagensoul - New Orleans, Detroit und Memphis lassen grüßen. Natürlich knallhart mono gemastered und auch als Hardcover-LP erhältlich. "A sure contender for soul album of the year" meint der Record Collector.
www.nickwaterhouse.com/
 

 



 
 
 Turntablerocker - einszwei / Messer - Im Schwindel  
 Casablanca / Universal * This Charming Man / Cargo  
 
 
Das mit Spannung erwartete Comeback der Turntablerocker nach einem runden Jahrzehnt ist nicht überall gut angekommen. Michi Beck und Thomas 'Thomilla' Burchia waren hauptsächlich DJ-Team unterwegs gewesen, bis es mit "einszwei" gleich ein Konzeptalbum, einen thematischen Soundtrack für eine dieser Partynächte, setzte. Der Wechsel von den funkigen und eher minimalistischen Elektro-Stücken der Vergangenheit in Richtung Pop mag nicht jedem Szenehead gefallen, der den beiden nun die Clubtauglichkeit abspricht. In Pop-Stücken wie (alle spielen) "Immer das Gleiche" gibt das Duo die Kritik vor fast Alan Parsons-artigem Breitwandsound zurück. Ob´s ein Remake von Spliffs "Deja Vu" gebraucht hat? Ein herkömmliches Clubbrett sollte "einszwei" wohl keinesfalls werden. In der Tat ist der Klang synthetischer und melodischer, weibliche Backgroundshöre (Miss Platnum & Vanessa Mason) transportieren auf eingängigen Tracks wie "d.W.I.E.S." relativ viel Text. Manchen ist das sicher "Zu Viel", andere wollen es gleich nochmal "Von Vorn", wieder andere werden sich hier die Rosinen rauspicken. Play Tracks 2,4,5, 12 www.

Zwischen Blumfeld, Palais Schaumburg und Fehlfarben siedelt der Uptempo-Wave-Sound von Messer aus Münster. Auch frühe Cure oder der furiose Wühlbaß der Stranglers lassen grüßen - neben vereinzelten krautigen Reminiszenzen. Nicht die schlechtesten Vorbilder soweit. Und die Truppe hat das, woran es bei vielen Newcomern fehlt - einen veritablen Frontmann. Sowohl für die klischeearmen deutschen Texte als auch den leidenschaftlichen Gesang zuständig, ist es Hendrik Otremba, der Messer über die gute halbe Stunde ihres Debüts hinaus weiter Beachtung verschaffen wird. Auch das Covergemälde stammt von ihm, macht sich besonders auf LP gut. http://gruppemesser.blogspot.de Vereinzelte Konzerte in Deutschland - unbedingt hingehen.
 





VINYL- & LIVE-TIPP
 
 
 Garland Jeffreys - The King Of Inbetween  
 India - Big Lake / RoughTrade LIVE-TIPP & TIPP!  
 
 

"Matador" Garland Jeffreys hatte 2009 für eine erste zaghafte Rückkehr auf die Bühne mit einem neuen Song verkündet: "I´m Alive". Es hat noch etwas gedauert, bis ein ganzes Album in gewohnter Qualität beisammen war. Auf "The King Of In Between" lassen jetzt Jeffreys typisch fragiler Gesang, pointierte Texte und enorme Stilvielfalt keinerlei Langeweile aufkommen. Gegeben werden Reggae (u.a."All Around The World"), Blues ("'Til John Lee Hooker Calls Me"), Ska ("Roller Coaster Twon"), Balladen und Rock in diversen Spielarten, Boogie ("Rock & Roll Music") und Philly-Sound ("Streetwise"). Co-produziert von Jefferys & Larry Campbell, abgemischt von Roy Cicala (Lennon, Springsteen). Ein feines Album, bei dem sich auch noch Musiker wie Junior Marvin, Pino Palladino, Duncan Sheik oder Lou Reed unter die Begleitmannschaft gemischt haben. Gerade war Garland Jeffreys auch wieder für vier Konzerte in Deutschland. Welcome back. Play Tracks 1-7, 12. http://garlandjeffreys.com

Simone White - Silver Silver /
Haight Ashbury 2 - The Ashburys
Honest Jon´s / Indigo * Lime / Rough Trade

Drittes Album der US-Songwriterin Simone White, die sich vom folk- und countrylastigen Debüt "I Am The Man" (2007) und dem dann schon eher ruhigen Nachfolger "Yakiimo" (2009) bis heute in Richtung etwas komplexerer Arrangements unter Zuhilfenahme dezenter Elektronik bewegt hat. Die gebürtige Hawaiianerin konnte privat aus dem Vollen schöpfen: zwei Todesfälle, eine Trennung und Verliebtsein galt es in "Silver Silver" zu verarbeiten, das im Laufe eines Jahres in Whites Wahlheimat Los Angeles zusammen mit Samuel Bing und Julian Wass von der Band Fol Chen erarbeitet wurde. Als (Duett-)Gäste sind Andrew Bird, Thao und Victoria Williams zu hören. Feine Gesangsharmonien.
http://simonewhite.com/

Im Falle des schon programmatisch nach dem Hippie-Mekka in Kalifornien benannten schottischen Retro-Trios mit der Vorliebe für psychedelischen Folk und Sunshine Pop geht es auf deren zweitem Album "The Ashburys" für unseren Geschmack doch etwas zu gewollt zu. Kirsten, Jennifer und Scott aus Glasgow wären wohl gern in einer anderen Zeit zur Welt gekommen. Als Einflüsse werden Jefferson Airplane, CSNY oder die Grateful Dead heruntergebetet, die Sitar dröhnt aus dem ersten Stück, die Wall of Sound wabert, die bis zum Nervgrad verhangenen zweistimmigen Gesänge beschwören "San Francisco Beat". Die "New Psychodelic ABBA", wie manche Hype-Gazetten schon vermelden? Och nö. Substantiellere Melodien & Songwriting wären da schon eher gefragt, um eine "unglaubliche neue Pop-Band" zu werden.

 






















 
 
 Grace Griffith - Sailing  
 Blix Street Records  
 

Kompilation aus den bisherigen sechs Cds der bisher leicht unterbewerteten amerikanischen Sängerin Grace Griffith, die stilistisch von keltischem Folk und zarten Countryeinflüssen lebt. Nun soll es kommerziell endlich in eine andere Liga gehen, schließlich war Griffith einst Inspiration für den verblichenen "Songbird" Eva Cassidy, wie im Booklet fast schon penetrant hervorgehoben wird. Im Vergleich etwas aufwendigere Arrangements umspielen auch Griffiths helle, schöne Stimme, die durchaus ihre Qualitäten hat. Dass die Parkinson-Erkrankung der Künstlerin aus Washington mit ihren Höhen und Tiefen (offenbar ebenfalls in Parallele der einer tragischen Erkrankung zum Opfer gefallenen Cassidy) nun von Label & Umfeld derartig als Marketingkarte gespielt wird, mag manchen Interessenten jedoch eher abstoßen. www.seamaid.org
 

 
 
 Hot Chip - In Our Heads  
 Domino / GoodToGo  
 
 
Die Londoner Indie-Elektroniker Hot Chip mit dem seit zwei Jahren erwarteten fünften Album "In Our Heads", dem ersten auf Domino. Joe Goddard, Alexis Taylor, Felix Martin, Al Doyle und Owen Clarke balancierten ihre Einflüsse Soul, R&B, Detroit House, Disco und Funk bisher gern zu einem eklektischen Ohrwurmsound aus, der auch anspruchsvollen Freunden des Popzitats reichlich Anknüpfungspunkte zu bieten hat. Auch auf dem neuen Werk drängen sich wieder einige dynamisch-tanzbare Tracks. Statt dem melodischen "These Chains", das hier gleich beim ersten Hören heraussticht, haben sich die fünf bekennenden Musiknerds für das nachfolgende, nervös vibrierende "Night And Day" als erste Single entschieden.
Play Tracks 2,3,6,7,9. http://hotchip.co.uk/
 

 
 
 Human Woman  
 Hfn Music / Rough Trade  
 

Human Woman, neues isländisches Signing auf Hamburgs HFN Music Label, haben im Spannungsfeld von Elektro und DIY-Pop mehr zu bieten als der dröge Bandname vermuten lässt. Das Duo Gísli Galdur Thorgeirsson aka DJ Magic, ehemaliges Mitglied der isländischen Band Trabant, und Produzent Jón Atli Helgason aka Sexy Lazer (Gang Bang, Hairdoctor) kennen sich mit Harmoniegesang, knackigen Rhythmen, sowie Rave- & Indietouch aus. Auf dem an die Singles "Delusional" und "Love Games" anknüpfenden selbstbetitelten Albumdebüt hantieren die Buddies jedenfalls recht unterhaltsam mit Ingredenzien wie Brummelbass, Synthiepop, 80s-Wavetouch und Clubbeats. Play Tracks 2, 8.
www.facebook.com/HumanWoman
 


 
 
 The Beach Boys - That´s Why God Made The Radio / PIL - This Is PIL /
Dexys - One Day I´m Going To Soar
 
 Capitol / EMI * PIL Official / Cargo Buback / Indigo  
 
 Wie gesagt, es ist ein Monat der Comebacks. Im Fall einer lange, lange extrem unwahrscheinlich erscheinenden Reunion von Brian Wilson und den restlichen verbliebenen Beach Boys um Mike Love hat es gar ein paar Jahrzehnte gedauert, ehe sich Mastermind Wilson aus der selbstgewählten Isolation erst wieder mit Solowerken unerschiedlicher Güteklasse ("Lucky Old Sun", "In The Key Disney") ins mediale Rampenlicht und schließlich in den Schoß der Gruppe zurückmeldete. "That´s why..." scheint nun mit seinen meist doch sehr getragenen Gesängen vor allem Vehikel zur anstehenden 50th Anniversary World Tour zu sein. Gegenwärtig sind die rüstigen Harmonie-Herren schon auf ausgedehnter US-Konzertsause, die durch diverse wohldosierte Appearances in Talk Shows und Baseballstadien angetriggert wurde. Ob das Material auf dem neuen Album der Grund ist, warum Gott das gute alte Radio erschaffen hat, mag bezweifelt werden. Dazu sind Werke wie "Pet Sounds" oder Wilsons Lebenzeichen "Smile" von 2004 imGehalt doch zu weit entfernt. Brian Wilson, dessen verstorbene Brüder Dennis & Carl auf der Tour per Video-Performances geehrt werden, denkt jedenfalls bereits an das nächste Beach Boys-Album, das er gleich nach der Tour in Angriff nehmen will. Es soll rockiger ausfallen. Mal sehen, was Gott dazu meint. Play: Isn´t It Time"," Spring Vacation" (Track 3,4) . www.thebeachboys.com

John Lydon, 56, leistet sich Cameos in norwegischen Indiefilmen und lässt auch wieder in Sachen Public Image Ltd. von sich hören - nach zwei Jahrzehnten Pause konnte man auf die aktuelle Verfassung Lydons gespannt sein. Der heisst zunächst alle (Wieder-)Hörer mit selbstgefällig-theatralischer Geste in der "P.I.L.-Zone" willkommen. Nichts weniger konnte man erwarten, doch mit "One Drop" geht es munterer und eingängiger weiter, als viele das gehofft haben mögen. Gemeinsam mit Lu Edmonds (g), Scott Firth (b) und Bruce Smith (dr) macht der legendäre Ex-Sex-Pistols-Frontmann in der Folge musikalisch meist passabel wavig weiter auf eigenwillig reimenden Outlaw-Shouter. Letzte Zeile: "We are good." Schon recht, John. Und: "This is PIL" kommt in einem ganz in Lydon-eigenes Artwork gekleideten Digipak daher. Play Tracks 1-4, 6, 12. www.pilofficial.com

Kevin Rowland, Mastermind der Dexy´s Midnight Runners, hat seine Fans gar rekordverdächtige 27 Jahre lang warten lassen. Nun ist "One Day I´m Going To Soar" also da - und verdient sich den Begriff Comeback redlich. Seit einer ersten Live-Reunion 2003 wurde immer mal wieder über Aufnahmen gemunkelt, doch der ewige Troublemaker Rowland ließ sich Zeit, bis er wirklich substantielles Material, seien es Balladen oder weiße Uptempo-Soul-Nummern, beisammen hatte. Zusammen mit alten Dexy´s Midnight Runners-Weggefährten wie Jim Paterson oder Pete Williams und dem mit Style Council ebenfalls zu Ruhm & Ehre gelangten Mick Talbot schafft es Rowland nun tatsächlich, bereits auf Konserve alte Magie zu entwickeln. Mehr noch, all in all ist dieses "Alterswerk" vielleicht das beste Album Rowlands. Wollen wir live sehen. Play Tracks 1-5. www.dexys.org