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LIVE - FAREWELL mit 90: ENNIO MORRICONE

ADDIO, MAESTRO...

Am 21. Januar 2019 war es also soweit. Ennio Morricone nahm in Berlin von seinem deutschen Publikum Abschied. Dieser fiel in der fast ausverkauften Arena am Ostbahnhof weniger emotional aus, als man es hätte erwarten können. Möglicherweise auch den Querelen um ein teils verfälschtes Interview im deutschen Playboy geschuldet, gab es diesmal wenig Presse-Echo auf das immerhin letzte (und einzige) Konzert Morricones auf deutschem Boden, mit dem Tschechischen Nationalen Symphonieorchester (CNSO) und gemischtem, 75-köpfigen Chor. Die erwartbaren Standing Ovations gab es bereits zu Beginn, als der müde, doch konzentriert wirkende Maestro sein Sitzpult einnahm, von dem er sich regelmäßig zu einer kurzen Verbeugung in Richtung der Zuschauer erhob. Nach im Vergleich zur letztjährigen Konzertserie leicht variiertem Beginn mit gleich drei Titeln aus dem hierzulande weniger bekannten Expeditions-Abenteuer The Red Tent (von 1969) wurde der emotionale Höhepunkt erneut bereits vor der Pause gesetzt - mit vier (von Susanna Rigaccis Sopran garnierten) Titeln aus Sergio Leone-Western. An die knüpfte Morricone zu Beginn des zweiten Teils noch mit einem Stück aus der Oscar-prämierten Musik zu Quentin Tarantinos The Hateful Eight an. Dann forderte die Komponistenlegende das Arena-Publikum mit Beispielen aus seinem Schaffen für das sozial engagierte italienische Kino à la Gillo Pontecorvo oder Elio Petri. Der zweiten von Morricone favorisierten Vokalistin Dulce Pontes wurde etwas zuviel Raum gegeben, zumal die Portugiesin an der anspruchsvollen, einst für die junge Joan Baez geschriebenen Polit-Hymne aus Sacco e Vanzetti nur scheitern konnte. Zum Ende natürlich des Maestros Favorit The Mission incl. großem Chorfinale. Nach dem erst spät als Encore gegebenen Cinema Paradiso zeigte sich der Maestro kurz widerwillig solo den Fotografen - um gleich zu den letzten zwei, erneut seine Sängerinnen in den Fokus rückenden Wiederholungen anzusetzen: zu Ecstasy of Gold & dem kolonialkritischen Chorwerk Aboliçao (aus Queimada, 1969). Dann hatte die Plackerei auch für den 90-Jährigen Dirigenten ein vorläufiges Ende - und das zufrieden in die Berliner Nacht strömende gemischte Arena-Publikum füllte in Geberlaune einem vor den Toren die `Schicksalsmelodie´ (eben nicht von Morricone) zum Band klampfenden Straßenbarden das aufgestellte Hütchen.

LIVE-FAZIT
 

1 ost 12 16 60 Ennio Morricone

Concert Special Morricone Cinesoundz 2015 

1 Morricone Farewell 3

www.enniomorricone.org - incl. `Quentin & I´... * F.A.Z.-Kommentar

60 Years of Music-Rezension * The H8teful Eight-Rezension

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