DVD Special 7-11

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 COMIC SPECIAL: Posy Simmonds - Tamara Drewe
 
 Reprodukt - zu Gast beim Comic-Festival München
 
 

Die ihrerseits von Thomas Hardys Erzählung "Am grünen Rand der Welt" inspirierte Graphic Novel der 1945 geborenen Engländerin Posy Simmonds bildete die Vorlage für den obengenannten Spielfilm. Der Mikrokosmos eines Anwesens im ländlichen Süden Englands, auf das sich Schriftsteller zurückziehen, um zu arbeiten, wird akribisch und humorvoll seziert. Kolumnistin Tamara Drewe, kehrt -erbebedingt und am ehemals unschönen Näslein operiert- an den Ort ihrer Jugend zurück und bringt mit ihrer offensiven Sexyness einige lang unterdrückte Konflikte zum Ausbruch. Ein grotesker Todesfall markiert schließlich das vorläufige Ende der scheinbaren Idylle. Schreiber aller Art und sonstige Künstlerexistenzen werden mit viel Gespür aber auch Sympathie vorgeführt. Posy Simmonds muß es als zweifach ausgezeichnete „Cartoonist of the Year" wohl wissen, zeichnet sie doch seit den frühen 70er-Jahren regelmäßig für den "Guardian", für ihre Verdienste um die Zeitungsindustrie wurde sie 2002 gar zum „Member of the British Empire“ ernannt. Im Berliner Reprodukt-Verlag wurde das englische Original bereits gebührend übersetzt und vorbildlich für den deutschen Markt aufbereitet, dicke Empfehlung an dieser Stelle für diese ungewöhnliche und herausragende Graphic Novel.

 GRAPHIC NOVEL-TIPP!

 
 
 Immer Drama Um Tamara 
 Prokino / EuroVideo
 
 

Die ganz überwiegend vergnüglich geratene Komödie von Stephen Frears basiert auf dem weiter unten vorgestellten literarischen Comic der britischen Autorin Posy Simmonds. Das ländlich-beschauliche Ewedown in der englischen Grafschaft Dorset wird durch die kurvige Journalistin Tamara Drewe kräftig auf gemischt. Die Bewohner, Angestellten und Gäste einer auf Schriftsteller mit mehr oder weniger ausgeprägter Schreibblockade spezialisierten Farm trauen ihren Augen kaum, als Ex-Bond-Girl Gemma Arterton in der Titelrolle in knappesten Jeans-Hotpants über die Weidezäune steigt. Auch wenn gerade daran nicht jede emanzipierte Kritikerin Gefallen finden konnte, ist die betreffende Sequenz im `Making of´ ein Highlight der DVD. Das sich in der Folge dieses Auftritts entwickelnde, nicht unkomplizierte Befindlichkeits- und Beziehungsgeflecht aus Schreiberlingen unterschiedlicher Couleur, Hausfrauen, Rockstars, Landarbeitern und Dorfteenagern wird von Frears und seinem glänzend besetzten Ensemble mit viel Liebe zum Detail, britischem Wortwitz und Humor präsentiert. Der durchaus interessante Soundtrack ist leider einmal mehr bei Silva Screen versenkt worden. Wir verlosen ein Exemplar der DVD unter den zügigen (und richtigen) Einsendungen auf die Frage: Wer komponierte die Filmmusik? www.immer-drama-um-tamara.de Vom Comic zum Film

 
TIPP & DVD-GEWINNSPIEL !
 
 
 David Byrne - Ride, Rise, Roar
 
 Eagle Vision
 
 

"Ride, Rise, Roar" ist der Film zur 2009er Soloshow von David Byrne betitelt, der die fesselnde Bühnenperformance mit Einblicken hinter die Kulissen der Show mischt und in diversen Inserts die kreative Zusammenarbeit zwischen Künstler, Choreographen, Tänzern und Musikern aufzeigt, die das Ergebnis dieses `weißen Balletts´ ermöglichte. Der damit über einen konventionellen Konzertfilm hinausgehende, unter anderem auch auf dem Münchner Filmfest gezeigte Film dokumentiert Byrnes intelligente, minutiös arrangierte Popmusik in Verbindung mit ebenso sorgfältig erarbeitetem modernen Tanz. Ausgerechnet die Interviewpassage mit (u.a. „Life In The Bush of Ghosts“-) Kollaborateur Brian Eno enttäuscht in ihrer Banalität etwas. Die zahlreichen (Talking Heads-)Klassiker wie "Once In A Lifetime", "Life During Wartime", "I Zimbra“ oder "Burning Down The House" in Versionen, die durchaus denen in Jonathan Demmes legendärem Konzertfilmhighlight „Stop Making Sense“ Paroli bieten, wiegen dabei kleine Längen im Byrnschen Solo-Oeuvre locker auf. www.davidbyrne.com wwwrideriseroar.com

 
TIPP!
 
 
 Kinski Talks 2
 
 Kinski Productions / Universal
 
 

Kinski Talks, die zweite... Nachlassverwalter Peter Geyer versammelt auch auf der zweiten DVD seiner Kinski-Talks-Reihe absurd-witzige bis pathologische Einblicke in die zweifelsohne zeitweilig von darstellerischen Genieblitzen erhellte egomanische Psyche des bonden `Enfant Terrible´... Erneut ist das RTL-Archiv für ein paar absurde Momente gut: das zuzeiten mit leicht pädophiler Note vermarktete Tête-à-tête Kinskis mit der 17-jährigen Désirée Nosbusch (der man damals wohl alles zutraute, siehe „Der Fan“) bedeutete 1985 schon das frühe Ende der Sendereihe "Zeit zu Zweit". Ebenfalls enthalten Kinskis platter Flirt mit der diskobunt geschminkten Alida Gundlach in der drögen "NDR Talk Show" aus dem Oktober des gleichen Jahreszu Kinskis 64. Geburtstag. Ein Jahr später datiert das englischsprachige, bisher unveröffentlichte experimentelle Interview "Dinocittà, 12. 09. 1986" des amerikanischen Dokumentarfilmers Jay Miracle, in dem Kinski u.a. auf die vieldiskutierte Zusammenarbeit mit dem ihm in Hassliebe verbundenen Regisseur Werner Herzog Bezug nimmt. Im Booklet beklagt Geyer denn auch Herzogs „No“ für die Veröffentlichung eines gemeinsamen Interviews von 1979, sowie die mauen Verkaufszahlen der bisherigen 3 „Kinski Estate“-DVDs. Ob diese nicht eben auch mit der wenig abendfüllenden Qualität der aneinandergereihten Ausfälle des Herrn K. zu tun haben könnten? Das Bonusmaterial nimmt sich hier mit den 6 Minuten Schnittresten von „Zeit zu Zweit“ bereits bedenklich mager aus.
 


 
 
 Dieter Hallervorden Collection Vol. 1 & 2
 
 Turbine / Bavaria Media - Alive  
 

“Nonstop Nonsens“ darf wohl trotz umfangreichen späteren TV-und Kino-Wirkens des Ex-Wühlmäuse-Stars Dieter Hallervorden als zentrales Erbe des Berliner Vollblutkomikers gelten. Mit der Kunstfigur „Didi“ , in der neben Tollpatschigkeit auf allen denkbaren Ebenen, Leichtgläubigkeit und anarchisch schlechtem Geschmack auch guter Wille und Harmoniebedürfnis auf offenbar liebenswerte Weise zusammenfanden, wurde eine an ausländischen Vorbildern wie Marty Feldman oder Mister Bean orientierte Fettnäpfchen-Nummernrevue befeuert, an deren Breitenwirkung im deutschsprachigen, eher kärglichen TV- Komikkosmos nur noch Otto und Loriot herankamen, wie im Bonusmaterial ein dankbarer Oliver Kalkhofe referiert: „Nonstop Nonsens konnte ich auswendig. So muss es gewesen sein, als nach dem Krieg Schokolade abgeworfen wurde.“ „Palim Palim“-Slapstick und Sketche galore also, u.a. zum Zumsel, dem Zirbelschwein, der Flasche Pommes Frites, über Didi im Skiurlaub oder im Wilden Westen.
Weiter im umfangreichen Bonusprogramm der von Turbine neu aufgehübschten Doppel-Edition: u.a. eine Dokumentation von Phil Friedrichs, "Die Akte Nonsens - Dieter Hallervorden erinnert sich.“ Dies tut er denn auch - an Stunts, die lieben öffentlich rechtlichen Redakteure („promovierte Sesselpuper“) und andere Kritiker, sowie an seine kongeniale Crew hinter und vor der Kamera: u.a. die Mitspieler Gerd Wollner, Kurt Schmidtchen und seine zeitweilige Ehefrau Rotraud Schindler („Ins Hotel?“).
Und am Ende natürlich jeweils: der gespielte Witz.



 


 
 

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