Last Take, Halyna: Rust - Tödlicher Western-Filmset

"Es gibt Dinge im Leben, die man nicht zurückbekommt." Letztes Glied einer bizarren Fehlerkette am Set von Rust: Todesschütze Alex Baldwin.

Baldwin & der zweite Lucas Hollister-Darsteller Patrick Scott McDermott
schlagen sich als Großvater & Enkel durch den Nachdreh.

Ersetzte im Nachdreh Jensen Ackles: Josh Hopkins als hartnäckiger, obgleich vom Tod seines Sohnes traumatisierter Marshal Wood Helm.

"Für Halyna". Bianca Cline führte die Arbeit der getöteten Kollegin fort, bemüht, Halyna Hutchins´ Handschrift beim Zitieren klassischer Western beizubehalten. Die Kamera-Credits folgen im Filmvorspann direkt nach denen von Regisseur Souza.

♦ Trailer ♦

♦ https://splendid-film.de/rust-legende-des-westens ♦

Mindblowing. Im Oktober 2021 kam beim Dreh für den Western Rust Kamerafrau Halyna Hutchins zu Tode, nachdem Hauptdarsteller Alec Baldwin bei einer Probe mit einer scharfen Waffe auf die Kamera zielte - den dahinterstehenden Regisseur Joel Souza (Im Netz der Gewalt) verletzte das abgefeuerte Projektil ebenfalls. Der tragische Vorfall, der juristischem Schlagabtausch aller Beteiligter zunächst in einer Inhaftierung der Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed resultierte (während Baldwin nach Verfahrensfehlern davonkam), garantiert dem mittelprächtigen Western nun überproportionale Aufmerksamkeit. Bemerkenswert in der Tat, dass der Dreh danach unter hohem Aufwand fortgeführt und der Film noch seinen Weg ins Kino nahm (eine weitere Parallele zum Tod von Brandon Lee beim Dreh von The Crow 1994). Im Nachdreh, auf den sich Souza mit Baldwin & dem Witwer der Kamerafrau als neuem Executive Producer (!) einigten, erzeugen im Wissen um die verkaufsfördernde Tragödie nun bestimmte Dialogzeilen, Einstellungen & Drehbuchszenen zwiespältige Gefühle beim Betrachter. Los geht es schließlich auch im (post-Kill-)Script mit einer verirrten Kugel: Statt einem Wolf trifft es einen verfeindeten Farmer und der 13-jährige Lucas soll dafür gehängt werden. Eine entfernte Verwandte (Frances Fisher) reaktiviert dessen Großvater, den abgetauchten Ex-Bankräuber Harland Rust, um den Jungen nach Mexiko zu bringen. Dem sich kabbelden, ungleichen Duo heften sich u.a. US-Marshal Wood Helm und der Kopfgeldjäger Fenton `Preacher´ Lang (Travis Fimmel) an die Fersen. Dabei gibt es leider der unplausiblen Nebenschauplätze & -Figuren zuviel und der nötigen Charaktertiefe der Hauptfiguren zuwenig. Der neu als Marshal ins Rennen geschickte Josh Hopkins und der junge Patrick Scott McDermott hinterlassen die bleibendsten Eindrücke, neben eindrucksvollen Landschaftspanoramen und Sonnenuntergängen.

Im Abspann die Widmung "Für Halyna", nebst doppeldeutigem Zitat "Was können wir daran besser machen?" Abschluß des Drehs und Vermarktung des Films vordergründig mit dem Ziel, die engagierte Kamerafrau zu würdigen, deren Familie zu versorgen & "stolz zu machen". Das makaber-bizarre `profit over people´-Bild rundet sich indes mit der reißerisch betitelten, flankierenden Hulu-(hierzulande über Disney+ abrufbaren) Dokumentation Last Take... -sr