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#SchwarzeSchafe - Berlin-Episoden - ab 17.07. regulär im Kino

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Neues Deutsches Kino beim 42.filmfest münchen

Abgedrehte Komödien und stille Dramen

Einfallsreiche Plots, durchgeknallte Typen und verrückte Regie-Ideen tummeln sich in einigen der deutschen Filmfest-Beiträge. Da rückt Klimaschutz ins Visier eines Berliner Clans, zwei Halbbrüder verhandeln eine Erbschaft auf ganz eigene Art und auch die Kirche bekommt ihr Fett weg – gnadenlos, schrill und augenscheinlich mit jeder Menge Spaß realisiert. Aber auch stille Dramen spielten sich auf der großen Leinwand ab, Menschen auf der Suche nach sich selbst, im Kampf mit Schuldgefühlen, gefangen in Trauer – psychologisch genau beobachtet und dramaturgisch gekonnt umgesetzt. Neues Deutsches Kino `at its best´...

#schwarze.schafe

FFM25 Schwarzeschafe quadr

 

Kinostart: 

17.07.25

Trailer

 

Ein Neuköllner Clan-Chef (Yasin el Harrouk), der den Klimaschutz für sich entdeckt, um seiner Tochter zu imponieren.
Eine Genderpuppen-Erfinderin (Jella Haase), die sich mit falscher Pistole und neuer Freundin (Jule Böwe) im Grunewald die geheimsten Wünsche erfüllt. Ein Balkon-Imker (Frederick Lau), der versucht, sein Bienenvolk auf Speed unter Kontrolle zu bringen. Ein Stadtfischer (Milan Peschel), der invasive Sumpfkrabben aus der Spree holt, um daraus nachhaltige Snacks zu fabrizieren. Was die Figuren eint? Sie alle sind Looser mit guten Geschäftsideen aber katastrophaler Umsetzung in der Praxis. Dazu ein heißer Hauptstadtsommer – und das Warten auf den Regen. Nicht noch eine Berliner Underdog-Komödie voller schräger Charaktere und absurder Wendungen? Davon gibt es doch schon mehr als genug… Falsch gedacht, denn #SchwarzeSchafe ist nicht einfach lustig und turbulent, sondern wirklich originell. Co-Autor und Regisseur Oliver Rihs, der 2006 mit der Berliner Buddy-Komödie Schwarze Schafe mit Robert Stadlober und Tom Schilling in den Hauptrollen einen Achtungserfolg landete – inklusive Förderpreis Deutscher Film, NDR-Regiepreis und einer Nominierung für den Schweizer Filmpreis – liefert nun erneut eine liebevolle Hommage an Deutschlands Hauptstadt.
Damals hieß es: „Seit wir in Berlin leben, hatten wir den Wunsch, einen kleinen, punkigen Episodenfilm zu drehen, der sich über den schmierigen, sumpfigen Geist dieser Stadt mal so richtig gemein und voller Zuneigung lustig macht. Denn Berlin hat wenig Ähnlichkeit mit der Härte und Coolness von London, der glamourösen Aufschneiderei von New York und schon gar nicht mit der musealen Arroganz von Paris.“ Das kann man auch bezogen auf #SchwarzeSchafe so stehen lassen.


Ganzer halber Bruder

Ganzer halber Bruder

 

Kinostart: 18.09.25

Schrullige Typen bzw. zwei ungleiche Brüder spielen auch in der herzerwärmenden Tragikomödie Ganzer Halber Bruder die Hauptrollen. Als Thomas (Christoph Maria Herbst) aus dem Gefängnis entlassen wird, erfährt er, dass er ein 2-Millionen-Haus von seiner ihm bis dato unbekannten Mutter geerbt hat. Das kommt dem wegen betrügerischer Immobiliengeschäfte Verurteilten gerade recht, kann er mit dem Verkauf des Hauses doch finanziell neu durchstarten. Die Sache hat nur einen Haken: Sein Halbbruder Roland (Nicolas Randel), Sunny genannt, hat das Down-Syndrom und lebenslanges Wohnrecht im ANwesen. Thomas nistet sich dennoch ein und benutzt sein gesamtes manipulatives Repertoire, um den ungeliebten Mitbewohner aus dem Haus zu drängen. Doch Sunny erweist sich als überraschend willensstark... Komödien, in denen Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt stehen, bewegen sich – trotz Erfolgen wie Rain Man oder Ziemlich beste Freunde – oft auf dünnem Eis. Ohne das nötige Feingefühl kann der Versuch schnell nach hinten losgehen und heftige Kritik nach sich ziehen. Gleichzeitig besteht bei allzu großer politischer Korrektheit die Gefahr, dass der Humor auf der Strecke bleibt. In dieser Hinsicht haben Regisseur Hanno Olderdissen und Drehbuchautor Clemente Fernandez-Gil, der selbst einen Sohn mit Down-Syndrom hat, alles richtig gemacht. Mehr noch, denn es stellt die Frage: Wer ist hier der Mensch mit Beeinträchtigung – Thomas, der weder Familie noch Wohnung, keinen Job, geschweige denn Geld hat. Oder Sunny, der Freunde hat und mit Gewichtheben ein Hobby, das ihm Spaß macht?


zweigstelle - National audience award

FFM25 Zweigstelle Foto Luis Zeno Kuhn WennDannFilm

 Screening 06.07.!

Kinostart: 16.10.25

Trailer

„Herzlich willkommen in der Zweigstelle Süddeutschland III / 2“, werden Resi (Sarah Mahita) und ihre Clique in der Jenseits-Behörde begrüßt, nachdem sie auf einer Fahrt in die Alpen tödlich verunfallt sind. Dort kümmert man sich um die Weiterleitung ihrer Seelen an die passende Fachabteilung – was die Damen vom Amt (Luise Kinseher & Johanna Bittenbinder) angesichts moderner Glaubenspraktiken wie Agnostizismus, Buddhismus irgendwie (oder vielleicht doch eher Nihilismus) schier zur Verzweiflung treibt. Elysium, Fegefeuer, Wiedergeburt oder das große Nichts – alles scheint möglich. Als klar wird, dass der Gruppe jegliche Überzeugung fehlt, stellt sich die Frage: Was zum Teufel passiert mit jemandem, der zu Lebzeiten an nichts geglaubt hat? Wer stirbt, landet in Zweigstelle nicht vor dem Jüngsten Gericht, sondern in einem typisch deutschen Verwaltungsapparat – inklusive Aktenschränken, Faxgeräten, von flackernden Leuchtstoffröhren beleuchteten Gängen und der passenden Farbpalette in Fahlgelb und Mintgrün. Mit scharfem Blick für absurde Details nimmt Regisseur Julius Grimm in seinem Kinodebüt die deutsche Bürokratie aufs Korn - in Verbindung mit einer bestechend einfachen Idee: Das Danach ergibt sich aus dem Davor. In dem Behörden-Szenario bedeutet das: Wer zeitlebens ohne Weltanschauung bleibt, wird im Jenseits nur verwaltet.

Obacht! Preisträger National Audience Award - Screening am Sonntag 06.07.!


Holy Meat 

FFM25 Holy Meat Foto Matthias Reisser

 

Kinostart: tba

Trailer 

Pater Iversen (Jens Albinus) will seine dörfliche Pfarrgemeinde vor der Schließung aufgrund von Mitgliedermangel retten und er hat auch schon eine Idee wie: Mit einer spektakulären Aufführung der Passionsgeschichte will er den theaterbegeisterten Erzbischof vom Erhalt der Gemeinde überzeugen. Um die finanziellen Mittel für das Vorhaben aufzutreiben, überredet er Sterbende im Hospiz, dass sich das Jenseits nach einer großzügigen Spende an die Kirche womöglich milder gestalte. Als Metzgerin Mia (Homa Faghiri) erfährt, dass ihre Mutter ihr Erbe der Kirche vermacht hat, setzt sie alles daran, die Aufführung zu sabotieren. Dazu suggeriert sie dem mit der Inszenierung beauftragten Regisseur Roberto (Pit Bukowski) er könne sich mit einer provokanten Aufführung in der Theaterwelt einen Namen machen.
Und so wird das schwäbische Dorf zur Bühne für eine groteske Passionsaufführung: Lack, Leder und Fetisch statt Frömmigkeit, dazu ein Schwein als Erlöser. Mit einer fulminanten Einstiegsszene der Aufführung eröffnet Alison Kuhn ihr Kinofilmdebut Holy Meat. Doch die Regisseurin möchte nicht einfach nur provozieren. In ihrer Kirchensatire beschäftigt sie sich mit dem religiösen Theater um Heilsversprechen, Machtmissbrauch und patriarchale Strukturen – frech und mutig.


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Mit dem Thema Trauer in verschiedenen Variationen beschäftigten sich dieses Jahr gleich mehrere Deutsche Filme – absolut sehenswert und auch hoffentlich bald allesamt regulär im Kino.

miroirs no.3  

Miroirs No. 3 Foto Christian Schulz Schramm Film
 Kinostart: 18.09.25

Um verdrängte Trauer geht es in Miroirs No. 3 von Christian Petzold: Die junge Klavierstudentin Laura (Paula Beer) findet nach einem tragischen Unfall Obdach bei einer scheinbar normalen Familie im Berliner Umland. Dort genießt sie die mütterliche Fürsorge Bettys (Barbara Auer), die Arbeit im Garten, die Besuche in der Werkstatt von Bettys Ehemann Richard (Matthias Brandt) und ihrem Sohn Max (Enno Trebs). Die immer ein wenig schwermütig wirkende Laura bezeichnet ihren Aufenthalt als Therapie – fragt sich nur für wen. Denn da liegt tiefer Schmerz in der lauen Sommerluft, der alle vier miteinander verbindet und stets unausgesprochen bleibt. Trotz der drückenden Atmosphäre schafft es Petzold, seiner Wahlfamilien-Utopie einen gewissen Zauber und feinen Humor in den zwischenmenschlichen Beziehungen mitzugeben – auf subtile Weise wunderschön.

sechswohenamt - FIPRESCI & Förderpreis Neues Deutsches Kino

FFM25 Sechswochenamt Foto Michael Kötschau Filmweh

Pragmatisch und dabei äußerst einfühlsam erzählt, zeigt Filmemacherin Jacqueline Jansen in ihrem beeindruckenden Spielfilmdebüt die emotionale Kraftanstrengung, die es braucht, um die Beerdigung eines nahen Angehörigen zu organisieren – noch mitten im Schockzustand. Im autofiktional angelegten Drama Sechswochenamt erlebt eine junge Frau (Magdalena Laubisch) den Krebstod ihrer Mutter inmitten der Corona-Pandemie. Im Zuge dessen kehrt sie in ihre rheinische Heimat zurück, wo sie sich nicht nur ihrer Trauer, sondern auch dem Totalausfall der übrigen Familienmitglieder und den starren Strukturen vor Ort stellen muss.

Obacht - Der Doppel-Preisträger FIPRESCI & Förderpreis Neues Deutsches Kino wird noch gleich zweimal am abschließenden Sonntag, d. 06.07. gezeigt !

2 Screenings So. 06.07.! 

Kinostart: tba

missing*link

FFM25 Missing Link Foto Grischa Schmitz Indi Film

 

Kinostart: tba

Wenn die Trauer zum Familiengeheimnis wird, hat das in Missing*Link von Michael Baumann ungeahnte Auswirkungen. Mia (Luca Brüggemann) verbringt mit ihren seit Jahren getrennten Eltern und deren Anhang die Ferien in einer Hüttensiedlung unweit eines Sees im Schwarzwald. Während die Erwachsenen um Leichtigkeit bemüht sind, flüchtet Mia immer öfter in den Wald, wo sie auf einen geheimnisvollen Jungen (Lennox Halm) trifft. Obwohl er kein Wort spricht, fühlt sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Sie durchstreift mit ihm das Gelände, probiert unbekannte Beeren und klettert in sein Baumhaus, hoch über dem Wasser des Sees. Als Mia am Morgen ihres 14. Geburtstags verschwindet, steht das komplizierte Familiengefüge Kopf. 


bubbles

FFM25 Bubbles Foto Nikolai Huber Schmidbauer Film

Das Verhältnis von Trauer und Schuld untersucht Sebastian Husak in Bubbles, einem Kammerspieldrama um Freundschaft, alte Wunden und persönliche Abgründe. Ein Wochenende am Wattenmeer wird für Fiete (Leonard Scheicher) zur emotionalen Zerreißprobe: Mit seiner Freundin Amiri (Zeynep Bozbay) trifft er im ehemaligen Ferienhaus seiner Eltern auf seinen ehemals besten Freund Luca (Johannes Nussbaum), der mittlerweile in einer ganz anderen „Bubble“ lebt. Dieser konfrontiert ihn mit einer Schuld aus der Vergangenheit, die Fiete lieber verborgen hätte und die für beide noch nicht aufgearbeitet ist.

 

Kinostart: tba

Weitere Formate...

brick

FFM25 Brick Foto Sasha Ostrov Netflix

 

Im Stream-ab 10.07.25

Last but not Least: Die Weltpremiere der Netflix-Produktion Brick im Spotlight-Programm des Filmfests bewies, dass Deutschland auch solides Genre-Kino liefern kann. In dem Mystery-Thriller stehen die Bewohner eines Hamburger Mietshauses plötzlich vor einer scheinbar ausweglosen Situation: Eine schwarze, undurchdringliche Wand hat das Haus über Nacht umschlossen und trennt sie von der Außenwelt. Regisseur Philip Koch versammelte mit Matthias Schweighöfer, Ruby O. Fee und Frederick Lau ein populäres Ensemble vor der Kamera. Während des Q&A nach der Premiere in der Astor Film Lounge erklärte er Brick als Sinnbild der gesellschaftlichen Abschottung und sagte: „Ich wäre dafür, mehr Mauern einzureißen, als wir sie in unserer heutigen Zeit aufbauen.“ Schweighöfer nutzte die Gelegenheit für ein leidenschaftliches Plädoyer für Genrefilme: „Macht so viel Genre wie ihr nur könnt!“ ♦ Trailer  ♦


comandante fritz

 Kinostart: tba

FFM25 COMANDANTE FRITZ...to be continued. ⇑ Völkerverbindende Comedy gab es auch z.B. mit der Welt-Premiere von Comandante Fritz im Münchner Gloria ⇓ am 30.6., bei der die Gäste zur musikalisch lohnenden Party ins nahe Herzog / Maxburg geladen waren.

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