reviews 4-09 pop-rock

 

* soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 
Client - Command
Out of Line - SPV

Die Ladies mit den schicken Uniformen lassen wieder von sich hören. Client A und B alias Kate Holmes und Sarah Blackwood machen weiter in Elektropop, das kann man je nach Gusto & Geburtsdatum gestrig oder ganz weit vorn finden. Depeche Mode jedenfalls lassen hier und da grüßen. "Command" ist innerhalb des vorgegebenen Rahmens abwechslungsreich und melodisch ausgefallen, Discobeat, Pop, Minimal, New Wave sind da auszumachen und: im Mai kann die Performance der uniformierten Damen mitsamt des neuen Modells Client E auch wieder einmal von Berlin bis München live begutachtet werden.
www.client-online.de www.myspace.com/client


De Rosa - Prevention
Chemical Underground / Gargleblast - Rough Trade

Ganz ähnlich unterwegs sind die Schotten von De Rosa. Auch hier dominiert die hohe, zerbrechliche Stimme von Sänger & Mastermind Martin John Henry. Auch sie messen dem Artwork hohe Bedeutung zu - hier stammt es vom Glasgower Literaten & Grafiker Alasdair Gray. Und auf dem hymnischen "Nocturne For An Absentee" ist man ganz nah am Indie-Dancefloor. Dann allerdings wird es ruhiger auf ihrem zweiten Album - bleibt ausgefeilter urbaner Folk mit schönen Melodien. Empfehlung.
Play Tracks 1,2,3.4,7. www.wearederosa.com


The Whitest Boy Alive - Rules
Bubbles / Groove Attack

The Whitest Boy Alive startete 2006 als in Berlin angesiedeltes Seitenprojekt der einen Kings of Convenience-Hälfte Erlend Oye, mausert sich aber zunehmend zur ernstzunehmenden Erfolgsstory on its own, zumal das dritte Album der Kings seit langem auf sich warten lässt. Indiepop mit Soul, Disco- und House-Einflüssen zu Oyes Fragilgesang war das immens erfolgreiche Konzept des Debüts, das auch auf "Rules" funktioniert - am mitreissendsten auf "Dead End". Unweit von einstigen New Order-Gefilden, aber ohne Computer. Angesichts der verspielten Zeichnungen des Künstlers Geoff McFetridge im regulären Booklet vermisst der Rezensent finished product wieder einmal schmerzlich.
Play Tracks 3,4,6,7,1011.
Check out the hype - Im April auf Tour durch Deutschland.
www.whitestboyalive.com/

Neimo - Moderne Incidental
Revolver / Soulfood

Recht schwungvoller Indie-Rock aus Frankreich. Ob man deswegen auf Nichtwissen beim dreisten Abkupfern von XTC´s "Making Plans For Nigel" beim (neben einer Smiths-artigen Nummer) besten Track "Diamond Lane" plädieren kann? Wohl kaum, zumal Alan Moulder als Produzent fungiert, der immerhin schon die Artic Monkey oder die Smashing Pumpkins im Studio hatte und Songwriter Bruno lange Zeit in den USA lebte. Gesungen wird eh auf englisch. Originalitätspunkte gibts also keine. Twens wirds nicht weiter stören. Die (Un)Gnade der späten Geburt.
www.myspace.com/neimo

Smoove & Turrell - Antique Soul
Jalapeno Records
Sweet Vandals - Love Lite
Unique Records / Groove Attack

The Return of The Style Council? Zumindest schmissiger Northern Soul - von DJ Smoove und Sänger (& Texter) Turrell aus Newcastle im UK. Angereichert mit Funk, Beat, Latin und Jazz in Spurenelementen. Auch melodisch einfallsreicher Blue Eyed Soul der stets gern genommenen Art, sogar für ein Remake des 80s Heulers von Yazoo, "Don´t Go" ist hier ein Plätzchen reserviert und mit "Beggarman", einem geradezu hymnisch geratenen Song über - Kreditverknappung ! , sind S&T auch textlich topaktuell.
Im Mai steht ein erster deutscher Gig an, wahrscheinlich in Hamburg. Check out www.smooveandturrell.com Play Tracks 1-3, 7, 9, 11.
 

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Soul gedeiht auch in Spanien - die Sweet Vandals veröffentlichen gerade ihr zweites Album. Die massive Live-Präsenz der in Musiker- und DJ-Kreisen beliebten Truppe um die energetische Frontfrau Majka Edjole (u.a. Pori Jazz Festival, Ollin Kan Festival, Tourneen in Deutschland, Frankreich & der Schweiz) hat den Vandalen inzwischen den Ruf als Europas Funk Band Nr.1 eingebracht. "Lovelite" ist der Name des Berliner Clubs, wo die Band nach einem besonders gelungenen Auftritt Anno 2006 ihren Plattenvertrag mit Unique Records angeboten bekam.
Im April und Mai auf Tour durch Europa und Deutschland.
www.myspace.com/thesweetvandals
 
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The Long Blondes - "singles"
Angular / Alive

Die ersten beiden Tracks auf dieser bedauerlicherweise wohl postthumen Werkschau früher Releases der Long Blondes aus Sheffield sind gnadenlos übersteuert - die Verzerrungen sind nur für absolute Die Hard Fans zu goutieren. Im weiteren Verlauf jedoch klingen die Qualitäten der begabten Retro-Wave-Truppe um Sängerin Kate Jackson und Gitarrist Dorian Cox deutlich an. Cox´ Herzattacke bereitete der jungen Bandgeschichte im Herbst letzten Jahres ein eindeutig zu frühes Ende. Play all tracks aside from 1 & 2.
www.thelongblondes.co.uk/news.php www.myspace.com/thelongblondes
 

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AK-Momo - Return To N.Y.
Galilieo Music
Das schwedische Duo AK-Momo machen elektro-akustischen IndiePop, wie so viele. Oberflächliches Interesse weckt da zunächst der flächendeckende Einsatz des Mellotrons, dieses kultigen, kleinen Protosynthesizers aus den Sixties, einst u.a. bei "Strawberry Fields" der Bealtes und späteren Tracks von Procol Harum, den Stones und Pink Floyd im Einsatz. Dazu gesellen sich dann die stilisierten, hellen Kleinmädchenvocals der Sängerin mit dem staunenmachenden Cinemascope-Namen Anna Karin von Malmborg. Das recht stilsicher produzierte "Return To N.Y." verbreitet also retro-futuristischen Charme. Hübsch. www.myspace.com/akmomomusic


General Elektriks - Good City For Dreamers
Diskograph / Alive

Das zwischenzeitlich auch auf Compost siedelnde Projekt des Franzosen Hervé Walters geht in die zweite Runde. "Good City For Dreamers" bietet Gepfiffenes, Spielzeugelektronik, Fuzzgitarren, Clavinets & Electrobeats, Retromomente sowie passables Songwriting und klingt stellenweise gar nicht weit entfernt von Goldfrapp oder den derzeit so erfolgreichen MGMT. Deren hymnische Melodik geht Walters aber ab, der lieber truly independent vor sich hinfrickelt, statt sich festzulegen.
www.general-elektriks.com/
 

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Bell X1 - Blue Lights on the Runway
Belly Up / Rough Trade

Die insbesondere in den USA mit TV-Song-Placements erfolgreiche irische Band Bell X1 mit ihrem mittlerweile vierten Studioalbum "Blue Lights On The Runway". Die Bell X1 war das Raketenflugzeug, dass in den 40er Jahren gebaut wurde, um die Schallmauer zu durchbrechen. Hm. Erste Eindrücke: Schwer melodischer Opener, dann starker Abfall und natürlich die stimmliche Nähe von Sänger Paul Noonan zu David Byrne, die bereits mehr als einen Talking Heads-Vergleich zur Folge hatte. Deren Spätphase kommt durch ähnliche Chorarrangements im Verlauf noch deutlicher vors geistige Auge (& Ohr), auch die irischen Kollegen von Hothouse Flowers waren sehr ähnlich unterwegs - innovativ ist bei Bell X1 eigentlich nichts.
 



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Labelle - Back To Now
Verve / Universal

Das einstmals wilde „Lady Marmalade“-Trio mit ihrem ersten Album seit drei Jahrzehnten. Da ist Skepsis angebracht, auch wenn das veröffentlichende Label Verve heisst. Wyclef Jean schneidert ja allem und jedem mutmassliche Singles auf den Leib, solange der Kunde zahlungskräftig genug ist, seien es Tennis Queen Venus Wiliams oder nun die frischgelifteten Marmeladen-Ladies. Dazu einige Balladen-Füller fürs ganz reife Publikum. Erst bei Track 5 wird so etwas wie eine Wiederbelebung des angeglamrockten Labelle-Sounds versucht (der ja auch zuzeiten alles andere als originär war). Unfassbar auch, daß Lenny Kravitz sowie die greisen Gamble & Huff hier als Produzenten fungiert haben sollen. Klare rote Karte, sorry.

Won-G - Haiti Prince
AGR Television / Universal

Auch kein Vergnügen bereitet diese konventionelle, (trotz Pendelei zwischen Brooklyn- und Haiti) stark am Westcoaststil der 90er orientierte Rap-Produktion ohne überzeugende Einfälle. Karibische Elemente finden sich leider nicht einmal in Spurenelementen, obwohl sowohl Wyclef Jean als auch die Fugees gesamt als Inspiration für den 30-jährigen Won-G zitiert werden, der sich stattdessen mit Paris Hilton-Aufstellern vergnügt. Poor Soul.
www.won-g.com/


De Phazz & The Radio Big Band Frankfurt - Big
Phazzadelic / Edel

Pit Baumgartner hat sich gegenüber einem lange in der Luft hängenden konventionellen "Best of Sampler" also für diese gepflegt selbstironisch und mit frischem Wind gestemmte "Big" Band-Neueinspielung bisheriger Erfolge entschlossen, die auch live im März in einigen Städten zu begutachten war. Pat Appleton und Karl Frierson bleiben an den Mikros gesetzt, die wohlbekannten Latin- und Soulgrooves werden um den einen oder anderen Schlenker im Arrangement ergänzt. Die Big Band des Hessischen Rundfunks spielt dazu - unter Leitung von Jörg Achim Keller.
www.de-phazz.com

Nat King Cole Re: Generations
Various Artists - Capitol / EMI

Am 17.März 2009 hätte Nat King Cole seinen 90sten Geburtstag gefeiert. Anlass genug für die Nachlassverwalter von der EM und Tochter Carole (nicht zu verwechseln mit Carole "Tapestry" King), das musikalische Erbe der 1965 an Lungenkrebs verstorbenen Jazz-Legende für diverse Bearbeitungen freizugeben. Nix für Puristen, soviel steht fest. Aber bereits 1991 hatte schließlich eine weitere Tochter, die nicht unbekannte Sängerin Natalie Cole posthum mit ihrem Vater "Unforgettable" erfolgreich angestimmt. "Re:Generations" überrascht da also nicht weiter und reiht sich ein in die Serie mehr oder minder gelungener Neubearbeitungen von alten Jazzkatalogen, mit denen insbesondere die bei Universal beheimateten Labels in den letzten Jahren den Markt beackern. Immerhin eine illustre Riege, die sich da gutbezahlt versucht: Cee-Loo (Gnarls Barkley), The Roots, Bebel Gilberto, Amp Fiddler, Damian Marley oder TV On The Radio.
 


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Hanne Huckelberg - Alev Lenz - Vienna Teng -
Catherine MacLellan - Amy Speace - Florence & The Machine -
Nettwerk - My Own Record Company / Groove Attack - Decca / Universal - True North / Alive -
Wildflower / Rough Trade - Moshi Moshi / UK Import

Indiefolk der weiblichen Sorte im Paket: "Blood From A Stone" der zeitweise von Berlin aus operierenden Norwegerin Hanne Hukkelberg enthält eine meist interessante, eigenwillig und recht breit instrumentierte Kunstmusik zwischen Elektronika, Jazz, Pop und Folk. Der Hukkelberg-Klang-Kosmos verdient intensiviertes Hören. Play Track 2, 3. Im Mai steht eine neue Deutschland-Tour an. Check out www.hannehukkelberg.com
“Storytelling Piano Playing Fräulein” ist das treffend betitelte, in New York entstandene Debutalbum der 26-jährigen deutsch-türkischen Singer/Songwriterin Alev Lenz. Sie liess sich dort u.a. von Autritten von Regina Spektor und Randy Newman inspirieren und sog die verschiedensten Eindrücke auf wie ein Schwamm. Etwas statisch das Ganze, außer im gelungenen Opener kein Groove. Lenz´ eindringliche Stimme erinnert an Tori Amos. Play Track 1. www.alevlenz.com/
"Inland Territority" der 1978 in Kalifornien geborenen Vienna Teng wirkt trotz interessanter Ansätze im Songwriting noch nicht ganz ausgereift und zeitweise etwas behäbig. Auch hier fühlt man sich an Tori Amos erinnert. Teng singt sich durch eigene Texte über Politik, Religion, Beziehungen etc. http://viennateng.com
"Water In The Ground", dem neuen Album von Catherine MacLellan, ist sogar eine zweite CD, das Debütalbum "Dark Dream Midnight", das bisher nur im Maliorder erhältlich war, beigelegt. MacLellan hat sich mit ihrem sanften, klaren Sound in kürzester Zeit zu einer der bei Kritik und Publikum beliebtesten Singer/Songwriterinnen Kanadas emporgearbeitet. www.catherinemaclellan.com/
Recht konventionell geht es auf Amy Speaces Singer/Songwriter-Album "The Killer In Me" zu. Produziert wurde das geschlossene Album von ihrem Gitarristen James Maestro, bei drei der Stücke hat Speace Co-Autoren mitwirken lassen. Rock-Legende Ian Hunter absolviert einen zurückhaltenen Gastauftritt beim getragenen Titeltrack. www.amyspeace.com
Etwas angeschrägter ist Florence and the Machine unterwegs - ein Projektname, den man sich möglicherweise merken sollte, hier könnte mehr und Ausgefeilteres nachkommen. Holly Golightly könnte als Referenz dienen. “Girl With One Eye” deutete bereits einiges Potential an. Jüngste Veröffentlichung ist “Dog Days Are Over”.
All diese Folk- haben eines gemeinsam : die neue Joni Mitchell ist nicht in Sicht.


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 Sweet Billy Pilgrim - Pajaro Sunrise - Cocoon -
Wes Charlton - Greg Copeland - Gentleman Reg -
Samadhisound / Galileo MC - Lovemonk / Nova Media - Sober& Gentle / Alive -
Wildflower / Rough Trade - Inside Recordings - Arts & Crafts / Alive

Indiefolk Marke männlich im Paket: "Twice Born Men" Das Trio “Sweet Billy Pilgrim” -Tim Elsenburg (Gesang) Anthony Bishop (Bass, Banjo) und Alistair Hammer (Schlagzeug)- macht eine Art Ambient-Art-Pop im Stile der stilprägenden Isländer Sigur Ros. Ihr zweites Album “Twice Born Men”, voll mit verhangenen, schleppenden Trips nun auf David Sylvians Label Samadhisound, von der Kritik hoch gelobt. www.sweetbillypilgrim.com/
"Done / Undone" Nach zwei Jahrem Livepräsenz gleich eine Doppel-CD von den (englisch singenden) Spaniern Yuri Mendez und Pepe Lopez a.k.a. Pajaro Sunrise, deren sanfter Vortrag an Simon & Garfunkel erinnert. Eine Springsteen-Cover-Version fällt aus dem Rahmen. www.pajarosunrise.com
"My Friends All Died In A Plane Crash" des aus einem Nachwuchswettbewerbs des Musik-Magazins Les Inrockuptibles siegreich hervorgegangene Folk-Pop Duos Cocoon hat bereits Goldstatus im heimischen Frankreich. Nun sollen auch in Deutschland die Twens mit Banjo, Akustikgitarren-Arpeggios, zartem Satzgesang und gar nicht so zarten Texten erobert werden. Play Tracks 3, 10. www.myspace.com/listentococoon
"World On Fire" Der Songwriter von heute schreibt laut Wes Charlton 10 Songs pro Woche. Er selbst sogar 20, davon mehr als die Hälfte "crap". Wildflower-Labelchefin Judy Collins hat nun zumindest 10 davon der Veröffentlichung für wert befunden, darunter auch rockende Stücke. www.myspace.com/wescharlton
"Diana And James" Der Mann hatte Besseres zu tun. Comeback-Album des kalifornischen Singer/Songwriters Greg Copeland über 25 Jahre (!) nach seinem Debut und gleichzeitig bisher letzten Album, dem von Jackson Browne produzierten "Revenge Will Come". http://mysongwriters.com/GregCopeland/index.html
"Jet Black" Gentleman Rag ist ein hierzulande noch recht unbekannter kanadischer Indierocker und Singer/Songwriter, eine Art männliche Variante von Aimee Mann, dessen Zeit nach drei nur im Heimatland veröffentlichten Alben im Zuge der neuen Folkwelle auch hiezulande gekommen sein könnte. Die Plattenfirma spendierte schonmal ein aufwendig bedrucktes Digipack. www.myspace.com/gentlemanreg


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