Radioleute und andere Connoisseure im UK wie Mark Lamarr, Craig Charles, Kenny Dope oder Keb Darge tanzen auf dem Tisch, wenn diese geschmeidige Truppe anrückt. Aus gutem Grund, denn die tighte Liveband um Funk-Producer Lance Ferguson (aka Lanu) und Sängerin Kylie Auldist liefert auch auf CD keine Hänger. Northern Soul, Motown, Mod Music oder Psychedelikelemente werden gekonnt in opulente Bläser- und Streichermäntel gehüllt, die Phil Spector zur Ehre gereicht hätten, die Funk-Energie wird mit der gekonnt grossen Pop-Geste vermählt. Die wünschen wir uns auch baldigst live herüber ins kalte Deutschland. Play all tracks! www.thebamboos.com
Little Red - Listen To Lucky Number - Rough Trade
Und auch das Debüt dieses frischen Quintetts from down under macht richtig Spaß. Aus einer weitreichenden Palette
von Einflüssen aus der UK- & US-Historie wie Blues, früher Rock´n Roll a la Elvis, Velvet Underground, Kinks, Beatles, Surf und viel mit angeschrägter Strokes-Attitude rausgehauenen mehrstimmigen Vocals scheinen sich die Youngster stets das Passende herauszupicken. Mit Soul und leidenschaftlich wie in den 50´s werden die Lyrics vorgetragen, nur wissen diese Jungs vermutlich absolut, was sie da tun. Und sie nennen es "Doo Wop-Punk". www.myspace.com/littleredmusic
Georg Levin - Everything Must Change BBE - K7! - Alive
Ganz groß. Und laid back. Georg Levins immer noch deutlich elektronisch geprägter Pop-Sound und insbesondere sein Gesang haben mittlerweile soviel sophisticated Soul und - ja, Westcoast-Jazz-Feeling aufgesaugt, dass man vermuten könnte, Daryl Hall oder Donald Fagen hätten als Mentoren im Studio vorbeigeschaut. Damit wir uns nicht falsch verstehen, letzteres steht in Deutschland. Im grauen Berlin, um genauer zu sein , im Dunstkreis des Sonar Kollektivs. Gleich mal den Back-Katalog des Herrn aufkaufen... Play Tracks 2, 3, 4, 7, 8, 9, 10. www.georgelevin.com www.myspace.com/georgelevin
Shareholder Tom - Emotional Value Büro.9 Music - Soulplex - Groove Attack
Soul, Soul, Soul und vermehrt auch aus deutschen Landen. Der Kölner Produzent und Multiinstrumentalist Thomas Berghaus aka Shareholder Tom hat im eigenen Studio ein abwechslungsreiches, international schon vielfach für seine versierte Produktion gelobtes Album mit -ja- Soul- HipHop-, Reggae-, Exotika- (Play Track 4!) und afrikanischen Einflüssen an den Start gebracht. Diverse Gaststimmen können sich hervortun, uns ist das Ganze auf Albumlänge zuweilen aber etwas zu bedächtig-verschunkelt. www.shareholdertom.de Erstes Livedate am 17.3.. In Köln natürlich.
Husky Rescue - Ship Of Light Catskills - Rough Trade
Drittes Album der finnischen Nordic-Pop-Formation Husky Rescue. Auf “Ship Of Light” mit seiner Blair Witch-Optik verbindet das gemischte Ensemble erneut Downtempo-Elektronik, Folk-Einflüsse und Indiepop-Vocals recht effektvoll zu ihrem eigenen stets leicht verhangenen Musikentwurf. Erklärtermassen tragen sie mit ihren bemoosten (immerhin vier sich sofort festsetzenden) Singalongstücken erste Frühlingslichter in die kalte Welt. Sowas kommt hier ja nicht nur am Ende dieses Winters ganz gut an. Play Tracks 2, 5, 8, 9. www.husky-rescue.com/
RJd2 - The Colossus RJ´s Electrical Connections - Alive
Underground-Hip-Hop Producer Ramble John Krohn aka RJD2's neuester (vierter) Streich offenbart neben einer Fülle von Versatzstücken aus der Populärmusikhistorie von den Beatles bis zu Klaus Schulze auch den einen oder anderen, dem Albumflow recht abträglichen Hänger. Manchmal ist es einfach zu viel gewollt, wenn Krohn ganze elektronische Spaceships auffährt, um dann wieder ähnlich sophisticated wie Steely Dan swingen zu wollen. Vielleicht entlockt uns die Zeit noch mehr Wohlwollen für diesen Musik-Kloss, äh, Koloss. www.myspace.com/rjd2
The Album Leaf - A Chorus Of Storytellers Sub Pop - Cargo
Nein, das hier ist kein neues Sgur Rós-Album, es wird ja hin und wieder vernehmlich englisch gesungen. Es wurde aber immerhin von Herrn Birgir Jón Birgisson in Island abgemischt, nachdem die Hauptperson, Herr Jimmy LaValle seine zahlreiche eigene Gefolgschaft drei Jahre auf ein fünftes Album-Leaf-Werk warten liess. Nun ist letzteres also da, im geschmackvoll gediegenen Digipak und mit weiteren sphärischen
Soundlandschaften, die auf der laufenden Welt(!)tournee demnächst auch hierzulande live zu begutachten sein werden: München Termin am 7.3. im Feierwerk. www.myspace.com/thealbumleaf http://www.thealbumleaf.com/
The Swell Season - Strict Joy Anti - Indigo
Seit dem erfolgreichen "Once"-Soundtrack hat das Songwriter-Duo der beiden Hauptdarsteller,
Ex-"Commitments"-Mitglied Glen
Hansard und Marketa Irglova auch hierzulande eine treue Fangemeinde.
Gerade waren beide im Rahmen einer noch bis April andauernden
Welttournee auch wieder in Deutschland unterwegs, mit Unterstützung von
Hansards Band "The Frames" und vom Programm her mit "Strict
Joy" im Gepäck. Das derart betitelte aktuelle Album ist allerdings voll
mit bittersüßen Stücken zum Thema Liebe und Trennungsschmerz, denn die
beiden sind nun kein Liebespaar mehr. Die künstlerische Beziehung hat
jedoch gehalten, obwohl in Interviews beide mit anderen Plänen für die
Zukunft kokettieren. www.theswellseason.com
Open Souls - Standing In The Rain Jakarta Records - Groove Attack
Sehr gelungenes neuseeländisches Neo-Soul-Feuerwerk für Fans von Mayer Hawthorne oder Sharon Jones & The Dap-Kings, insbesondere da sich Sängerin Tyra Hammond ( die auch schon mit den Bamboos, s.o. zusammenarbeitete) hier mehrfach auszeichnet. Das zweite Album
der Band um Drummer Julien Dyne wurde von Dave Cooley (Stones Throw)
gemastert & gemixt. Die in bester Motown oder Stax-Tradition sgehaltenen Streicherarrangement stammen von einem Kenner wie Bruce Lynch, der
interessanterweise schon, auf ganz anderem Feld, für Legenden wie Kate Bush und Cat Stevens arbeitete. Wir erwarten gespannt die geplante Europatour, da der der Band ein exzellenter Live-Ruf vorauseilt. Die Zeichen stehen auf Soul. Und "Hold You Close" wäre ein Hit, ginge es gerecht auf der Welt zu. www.myspace.com/opensouls
Fehlfarben - Glücksmaschinen Tapete - Indigo
Knietief im Dispo (auch immerhin schon acht Jahre her) ist der alte Shouter Peter Hein vermutlich grade nicht, auch wenn er seinen langjährigen Job bei Xerox mittlerweile los ist. Hein textet und wettert auch 30 Jahre nach dem legendären Fehlfarben-Debüt "Monarchie und Alltag" ganz manierlich gegen Teufelswerk wie Industriemoral, gesellschaftliche Verlogenheit, Facebook & Twitter,
Spießer und
Konservative und den Zeitgeist an sich. Die restlichen Backing-Fehlfarben haben ihren nervösen Popbeat unter Kontrolle und von Tocotronic-Produzent Moses
Schneider verspricht man sich sicher eh Wumms fürs Jetzt. In dieser Form sind die "Glücksmaschinen" live ganz sicher noch nicht abgeschrieben. Von Ende März bis Ende Mail auf ausführlicher Tour durch die Republik. www.fehlfarben.com
Smokey Robinson - Time Flies When You´re Having Fun Wrasse - Universal
Smokey delivers the goods. Einen der sehr seltenen Auftritte der Motownlegende konnten Weitgereiste unlängst beim Barbados-Jazz-Festival erleben. Und auch wenn dieser mit sparsamer Begleitmannschaft routiniert abgewickelte (Non-Open-Air) Gig sein Publikum nicht 100%ig zufriedenstellen konnte, eines klärte er: Robinson singt tatsächlich selbst und er kann es noch. Der nunmehr 70-ig jährige hatte sich und uns gerade erst wieder mit "Time Flies..." ein von Brian French & Gary Gold co-produziertes, insgesamt erstaunlich gelungenenes, luftiges Album von hohem Gebrauchswert gegönnt. Ray Parker Jr., Paul Jackson, Ricky Minor, Freddie Washington, Carlos Santana, Joss Stone oder India.Arie schauten im Studio vorbei. Sehr ordentlich. Hach, ja, "when Smoey Sings..."
Astrid Swan & The Drunken Lovers - Better Than Wages Cargo-Records
Astrid Swan, Finnin und 27 Lenze jung, ist derzeit in ihrer schon erheblichen Bühnenlaufbahn bei einer Art furios-schepperndem Lo-Fi-Neoglam mit jeder Menge, teils bewusst verzerrten Gitarren und gelegentlichen Synthiepop-Schüben gelandet. Die stimmliche Nähe zu Chrissie Hynde wird ihr immer wieder Interesse bescheren, auch wenn nicht alle Tracks auf "Better Than Wages" so überzeugen wie das hymnische "Status Update". Sei´s drum, Astrids Pretenders heissen: The Drunk Lovers: Niko Votkin (Drums), Arvi Hasu (Bass) und Coma Svensson (Guitars). Play Tracks 3, 4. www.astridswan.com/
Erik Sumo Band - The Trouble Soup Le Pop Musik - Groove Attack
Den Ungarn traut man ja immer mal wieder etwas zu im Pop (was sich dann schon öfter als mit nicht allzu langen Atem gesegnet entpuppt), man denke nur an Anima Sound System oder Yonderboi. Nun also die Erik Sumo Band mit dem Nachfolger ihres im Heimatland erfolgreichen Debüts "My Rocky Mountain". Für "The Trouble Soup" hat die siebenköpfige Truppe um Bandleader Ambrus Tövisházi erklärtermassen Rockabilly und andere US-Einflüsse, gut abgehangene sozialistische Zeichentrickserien, Rock, Chanson, Reggae und japanischen Folk verquirlt. Nur zu gern würden wir folgen, indes so wirklich zündet es nirgends in dieser Vielfalt. www.myspace.com/eriksumo
Le Peuple D´Herbe - Tilt Discograph - Rough Trade
Furioser Beginn für das neue Album der eigenwilligen französischen Electro-Rocker. Mit schweren Grooves, massigen Bläser und Breaks schiebt sich eine dichte Crossover-Wall of Sound-Walze aus dem Lautsprecher. Irgendwann wird gar eine D&B Datei entfesselt. Kommen jetzt die Neunziger wieder? Das linksrheinische Krautvolk wälzt sich jedenfalls in ihrem maschinell und metallen aufgerüstetem HipHop-Rock voller (manchmal sogar komischer) Samples und Battle-Vocals. Play Tracks 1, 4, 7, 11, 12. München-Termin im Rahmen der Europa-Tour: 1.3. Ampère www.lepeupledelherbe.net
ER France- Pardon My French, Cheri lolila - Broken Silence
Zwei Jahre nach "Ex Saint" legen ER FRANCE aus Düsseldorf ihr drittes Album vor und landen als Freibankler gleich mal einen Track im Streifen "Soul Kitchen" von Fatih Akin. Das mag mancher ja als coolen Ritterschlag betrachten, aber was sagt das über ein Album aus, wenn das beste Stück ganz offensichtlich bei "Teenage Kicks" der seeligen Undertones abkupfert ? "You´ll Possibly Disagree", aber wir finden das auch im gegenwärtig allseits bekrähten Post-Copyrightzeitalter eher doof: "Hate That Part" sozusagen. Pardon my French. www.erfrance.de
Guts -Freedom Pura Vida - Nova Media
Der frühere Alliance Ethnik-Veteran brachte 2007 ein erstes Solo-Album. heraus, dem nun auf dem eigenen, mit Kollege und llustrator Mambo gemeinsam gegründete Pura Vida "Freedom" folgt. GUTS jongliert hier in der Manier von Landsmann Wax Tailor mit Samples, Beats und Sprache. Einige der zuweilen hübschen Ideen werden aber recht offensichtlich breit getreten, so dass das Album nur selten überzeugt. Immerhin setzt GUTS, obwohl selbst im elektronischen Zitatgeschäft unterwegs, mit "Freedom" auch ein Zeichen gegen die fortschreitende Entwertung und De-Materialisierung von Musik - mit einer Neuerscheinung, die nur als CD und auf Vinyl, aber (offiziell) nicht als Download erhältlich sein wird... Play Tracks 2, 3, 6, 7. www.myspace.com/gutslebienheureux
