Reviews 8-9-10 Catalog


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 Local Customs - Lone Star Lowlands
 
  Various Artists - Numero Group / Groove Attack
 
 

Das Numero Group- Label wurde 2003 von Tom Lunt, Rob Sevier und Ken Shipley in Chicago gegründet und kann mittlerweile auf einen beachtlichen Backkatalog zurückblicken. In der Reihe »Local Customs« widmet man sich dem Lowland Studio in Beaumont, Texas. Hier nahm eine lebhafte Szene von Songwritern wie Bobby Welch oder Donald Tomas und Bands wie Mourning Sun, Insight Out, Sage, Mother Lion, Hope, Circus, Sassy oder Boot Hill Hunderte von Demos auf, die bis vor kurzem noch in den Regalen verschwunden waren. Zwei Jahre nahm der akribische Sichtungsprozeß in Anspruch. 22 Stücke wurden fschließlich für die CD- und sogar 28 für die Doppel-Vinyl-LP-Fassung ausgesucht - keine verkannten Hits, aber solide Blues-, Boogie-, Folk- Instrumental- oder Jazz-Rock-Duftnoten aus dem Texas der 60s & 70s.
www.numerogroup.com

 

 
 Native America Calling
 
 Various Artists - Trikont / Indigo
 
 

Eine amtliche Sammlung aus der vielfältigen Welt musizierender (nord-)amerikanischer Ureinwohner war eigentlich überfällig. Und während der Rezensent mit diesem Gedanken im Hinterkopf durch die Second-Hand-Regale von Toronto, Montreal und Quebec stöberte, auf der Suche nach Kuriositäten wie dem (bereits in den ewigen Jagdgründen residierenden) Wendake-Huronen-Liedermacher Kiowareni, hatte Trikont dahoam längst die Sweat Lodge verlassen und mit Hilfe des langjährig mit dem Thema befassten Autoren Claus Biegert vorliegendes empfehlenswerte Pow Wow zusammenkompiliert. Indians, Indians, Indians - musikalische Vielfalt regiert diesen Querschnitt, der wieder einmal mit einem manches Detail erhellenden Booklet versehen ist. Spoken Word, Blues und Folk, diverse Chants und sogar Reggae. "You wanna see my horses?" Auf jeden Fall.

 
TIPP!

 
 
 Party-Keller Vol. 3
 
 Various Artists - Compost / Groove Attack
 
 

Eine der seit Jahren allseits beliebten Konstanten im Münchner Nachtleben ist die Party-Keller-Reihe von Florian Keller . Der umtriebige Funk-Spezialist findet zwischen internationalen DJ-Engagements erfreulicherweise auch noch Zeit für Perlentauchgänge wie diesen inzwischen dritten PK-Sampler, dessen Vorgänger an dieser Stelle ebenfalls gewürdigt wurden. Wieder mal gilt "We Got The Recipe", Sorgfältig verlesene, seltene Tracks von erstaunlichen Qualitäten, mit Funkbasis, aber munter angrenzende Genres streifend. Pflichtanschaffung. Und wer, anders als der Autor, vom 01.- 05. September 2010 in München weilt, dem sei folgende kleine Ausstellung im Cafe Kosmos empfohlen: Poster & Flyer 2003 - 2010 original posters (limted edition of ten copies and) & flyers. Vernissage: 01. September, 20h mit den Dj's Jan Weissenfeldt, Katmando, Martin Ganter & natürlich Florian Keller.
www.party-keller.net/compilation.html
 
AUSSTELLUNGS_ & VINYL_TIPP!

 
 
 arte - Summer of the 60s
 
 Various Artists - EMI France
 
 

"Tous l´esprit des 60s en 3CD" verspricht das Cover im arte-Design. Neben einem prallen Querschnitt durch Populäres der (eher frühen) Dekade von Buddy Holly & Gene Vincent über Donovan & Manfred Mann bis Canned Heat & Ten Years After. Selbstverständlich mit französischen Einsprengseln à la Gainsbourg, Hardy & Dutronc. Auch der neu aufgenommene Song zum im ARTE-Programm derzeit allgegenwärtigen, aufwendig produzierten "I Get Around"-Trailer, für den sich Keren Ann & Co an ein eigentlich unantastbares Beach Boys-Juwel gewagt haben, ist enthalten und versprüht eine französische Note. Wenn man über die bemühten Anmoderationsschnipsel mit Katja Ebstein und die Synchronsprecherin hinwegsieht und -hört, deren "Summer of the Sixties" beim aktuellen "Nuh Inglisch"-Hörbuch mühelos in die Topp-Feif gelangt wäre, bietet die Sixties-Programmauswahl des deutsch-französischen Ausnahmesenders wieder mal Bestes im deutschen TV incl. Bardot, Fernch YehYeh & lots of swinging sixties music...
Siehe auch das arte/cinesoundz ELVIS - Reissue- Special...
 


 
 
 Blank & Jones present: So Eighties 3
 
 Various Artists - Soundcolors / Soulfood  
 

Wie unschwer zu erkennen, der Nachfolger zu So Eighties 1 & 2... Und auch die dritte, nach dem erfolgreichen 12inch to CD-B&J-Prinzip gestrickte Dreifach-Folge kann sich hören lassen. Maxi-Schätze der Golden 80s jeweils sachte gemixt auf CD 1, sowie naturbelassen auf CD 2 & 3 - rund 240 Minuten Maxi-Power sozusagen. Das Booklet der aufwendig gestalteten Box enthält auch wieder den Kommentar der beiden Künstler zu den ausgewählten Tracks und vor allem die Original-Cover - aufgrund der gekonnten Auswahl erneut eine runde Sache, diesmal mit Dieter Meiers Yello, INXS, New Order, OMD, The Cure, Human League, Duran Duran, Billy Idol und One-Hit-Phänomenen wie Visage, Real Life oder Savage Progress. Selbst Ausflüge nach Frankreich, zu Narada Michael Walden oder gar Hubert Kah fallen da nicht weiter ins Gewicht. www.blankandjones.com
 

 
 
 Roedelius - Lustwandel
 
 bureau b / Indigo 
 

Roedelius auf Piano-Pfaden: Mit dem dritten Soloalbum "Lustwandel" erfüllte sich Elektronik-Pionier Hans-Joachim Roedelius 1979 erst einen schon lange gehegten Traum. Das Album enthält bis auf das mittelallterlich gefäbrte "Willkommen" eine Serie meist ruhiger, fast kammermusikalisch anmutender Stücke, bei denen öfter der Flügel als Soloinstrument dominiert. Eher sparsamer Elektronik-Einsatz, auch die Perkussionsmuster werden nicht synthetisch erzeugt. "Lustwandel" ist damit quasi die Fortsetzung des im selben Jahr ebenfalls von Peter Baumann (Tangerine Dream) im Paragon-Studio produzierten "Jardin au fou" (Reissue bereits 2009 auf Bureau B). Wie gewohnt auch als 180g-Vinyl (oder als download) erhältlich.
Dagegen leider großteils nerviges Geschwurbel auf den ebenfalls aktuellen Sky- Reissues des Seitenprojekts von Cluster-Kollege Moebius mit dem (seither verschollenen!) Bassisten Gerd Beerbohm: Double Cut & Strange Music (indeed...).

 


 
 Mike Oldfield - Hergest Ridge / Ommadawn Reissues
 
 Mercury - UMC / Universal 
 

Zwei gelungene Reissues für Mike Oldfield-Anhänger aus dessen klassischer Frühphase: "Hergest Ridge" von 1974 und "Ommadawn" von 1976. Ersteres Album überrascht zunächst mit neuem Segelflugzeug-Cover. Wolfshund "Bootleg" wurde nach 36 Jahren auf die Rückseite des Booklets verbannt. Oldfield suchte die Abgeschiedenheit und ließ sich von der Landschaft rund um sein von einem Branson-Vorschuss neu erworbenes (aber altes, ungeheiztes) Haus "The Beacon" in Herefordshire inspirieren. Stets wieder aufs Neue erstaunlich, welche Wirkung der dort entstandene, zweiteilige "Tubular Bells"-Nachfolger mit seinen sich auftürmenden Instrumentalschichten immer noch entfaltet. Die Nähe zu Tubular Bells ist beiden Alben gemeinsam.

Das zunächst von technischen Schwierigkeiten im Aufnahmeprozess und Orts- und Studiowechseln geprägte dynamische "Ommadawn" (gälisch für Dummkopf) fand dabei wieder mehr Gnade bei den Kritikern als der großteils verkannte Vorgänger. Afrikanische Trommeln und die Chants von Clodagh Simonds und Mikes Schwester Sally, die 1978 mit dem Tolkien-inspirierten Album "Water Bearer" ebenfalls eine Solo-Karierre startete, sind die herausstechendsten neuen Zutaten dieses dritten Oldfield-Soloalbums.
Die ebenfalls erhältlichen Deluxe-Fassungen bieten neben seltenen Demos auch die Möglichkeit des Vergleichs der ursprünglichen Mischfassungen mit den nun veröffentlichten neuen Stereo-Fassungen in Dolby-5.1-Surround aus diesem Jahr auf DVD.
 



 
 
 Soviet Funk Vol. 1 / Soviet Funk Vol. 2 / Gospel Funk
 
 Various Artists - Secret Stash / Cargo VINYL-TIPP! VINYL-TIPP! VINYL-TIPP! 
 
 Der exil-russsische Produzent Pavel Sysoyev meldete sich einfach beim benachbarten Secret-Stash-Label in St. Paul, Minnesota. Er hätte da so einiges an funky Zeugs, was er in den Siebzigern in Abakan (südliches Sibirien!) aufgenommen hätte. Was sich nun einige Wochen und Sichtungs-Sessions später auf den Tellern dreht, ist musikalisch solide, aber nicht aufsehenerregend und mehr jazzig mit funkiger Note. Die Verpackung allerdings rechtfertigt dann doch unseren Vinyl-Tipp. Klar, dass beim Thema "Soviet Funk" die Farbwahl rot genauso wie schwarz ausfallen musste (auch wenn das Vinyl der ersten LP eher ins Pinke tendiert). Bei Vol. 2 hat man es sogar geschafft beide Farben in ein & dasselbe Vinyl zu giessen. Dazu dezente Model-mit Pelzmütze-Bildchen und ein paar kyrillische Buchstaben - fertig ist das begehrenswerte Item, das netterweise noch alle Tracks über einen Code als MP-3-Download beinhaltet - Service am Kunden. Ähnliches gilt für die mitgelieferte Gospel-Funk-Compilation, bei er sich aber der musikalische Inhalt - lokale Gospelstars aus dem House of Beauty-Katalogmit der Verpackung als überlegen erweist. wwwsecretstashrecords.com
 
 
 


 
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