Reviews Soundtrack 1-12

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * x-mas *

 
Brian Wilson - In The Key Of Disney / Richard Galliano - Nino Rota
 
Various Artists - Filmmusic Compilations - Disney / EMI * Deutsche Grammophon / Universal TIPP!
 
 

Klingt nach einem Traumprojekt: Brian Wilson durfte mit Konzern-Plazet & Carte Blanche aus den Disney-Musikarchiven auswaehlen, was ihn am meisten zu Versionen mit dem gewissen Beach Boys-Touch inpirieren wuerde. Und wer wuerde nicht gern mal an solche Klassiker Hand anlegen. Hal Willner hat es mal aehnlich lohnend (das auch hier vertretene "Stay Awake" aus "Mary Poppins" lieferte den Albumtitel) hinbekommen, mit einer ganzen Bande von hochklassigen Interpreten. Brian bekommt das im Wesentlichen im Alleingang hin (with a little help of his friends). Nach dem Wilson'schen Baukastenprinzip wieder zusammengesetzt, surft Balu der Baer durch "Bare Nessessities", die sieben Zwerge liebaeugeln mit dem Piratenleben und am Horizont geht die Sonne Kaliforniens mit Mickymausohren unter. Balladen wie Alan Menken's Oscar-Gewinner "Colour Of The Wind" aus "Pocahontas" und Elton John's "Can You Feel The Love Tonight" aus "König der Löwen" oder "Kiss the Girl" aus "Arielle (die Meerjungfrau)" funktionieren praechtig. Disney-Classics im Satzgesang, wir schwelgen einfach mal - ohne schlechtes Gewissen. Danke, Walt, danke, Brian.

Der bekannte französische Akkordeonvirtuose Richard Galliano ist sicher nicht der Erste, der sich mit Nino Rota beschäftigt, aber er macht das gut.
"La Strada" sah Galliano als kleiner Junge und war hin & weg. Nun widmet er sich professionell dem Oeuvre eines der bedeutendsten europäischen Filmmusikkomponisten. So wie Nino Rota den Klang des Symphonieorchesters mit italienischen Volkstänzen und Musik von der Straße vermählte, sucht Galliano zwischen Musette, Tango, Klassik & Jazz ähnlich wie sein großer Kollege Astor Piazolla nach für sein Instrument gangbaren neuen musikalischen Routen, ohne dabei die traditionell erarbeitete Technik zu vernachlässigen. Neben „La Strada“ sind die „Der Pate“-Trilogie. "8 1/2" , "Amarcord" & La Dolce Vita" zu hoeren. Der 1950 geborene Galliano versucht die Balance zwischen Respekt vor den Originalen und der Verlockung improvisatorischer Freihheiten zu finden.

 




 
 
David Lynch - Crazy Clown Time / The Golden Filter - Syndromes
 
Sunday Best - PIAS * Perfectly Isolated / beide: Rough Trade
 
 

Die Kultfilm-Ikone David Lynch veröffentlicht nach der langjaehrigen musikalischen Zusammenarbeit mit Angelo Badalamenti (u.a. & vor allem: "Twin Peaks") und einigen Testballons das innerhalb eines Jahres zusammen mit Engineer Dean Hurley im eigenen Studio aufgenommene, programmatisch betitelte Debüt "Crazy Clown Time". Mancher Fan wird jubeln ueber die wie aus den Filmen des Meisters entsprungenen Soundcapes, die mit hypnotischen Rhythmen und kryptischen Texten aufwarten. Andere, denen bei den juengeren Filmwerken auch langsam mal die Geduld mit dem Gesamtkunstwerk Lynch ausging, werden auch dessen aktuelle Klangbilder und Spoken Word-Passagen ueber "strange & unproductive thinking" eher als schmerzhaft oder klaustrophobisch empfinden. Die beiden im Frühjahr auf EP veröffentlichten Songs "Good Day Today" und "I Know" gaben ja bereits einen ersten Vorgeschmack auf das Album, das in jedem Fall zugaenglicher ist als von vielen vermutet.

Nicht ganz so duester aber doch entfernt verwandt: Fuer die bemerkenswerte, Electropop & Indietronica streifende, Dark-Disco-ihres Debuts "Voluspa" ( von 2010) des New Yorker Duos The Golden Filter vom Mojo zum "Electronica Album of the Month" gekürt. Nach Remixen für u.a. Empire Of The Sun, UNKLE und Yeasayer folgt nun mit "Syndromes" der mit Spannung erwartete Nachfolger. Das Booklet enthält einen Gratislink zu einem 10-minütigen, gleichnamigen Kurzfilm des norwegischen Regisseurs Kristoffer Borgli (Grammy-Gewinner), der die Stimmungslage der Musik perfekt in bewegten Bildern widerspiegelt.

 



 
 
Jane Eyre / Immortals / The Skin I Live In
 
Various Artists - Original Soundtracks - beide: Sony Classical * Quartet Records / H´ART
 
TIPP!
 

Die Latte lag nach einem Dutzend Verfilmungen des Brontë-Stoffes incl. Bernard Herrmanns Beteiligung an einer frühen 40´s-Version und der Zeffirelli-Verfilmung von 1995 hoch. Der ruhig-romantische, hochmelodische Score des immer populärer werdenden italienischen Komponisten Dario Marianelli (Oscar 2008 für "Atonement", "Agora", "The Soloist") für die aktuelle Jane Eyre-Neuverfilmung von Regisseur Cary J. Fukunaga lebt besonders auf, wenn der 2010 mit dem Classical Brit Award ausgezeichnete Violonist Jack Liebeck (Exklusivkünstler bei Sony Classical im UK) hier mit der ersten Geige die Führung übernimmt. Der Komponist ist denn auch in den Linernotes voll des Lobes über Liebeck und räumte diesem einen Extra-Credit auf dem Soundtrack-Cover ein - keine Selbstverständlichkeit. Mia Wasikowska, Judi Dench & Michael Fassbender machen auch den Film zur Musik sehenswert.

Von mutmaßlich hohen CAD-Schauwerten dominierte Filmspektakel werden zunehmend unter Ausschluß der Presse lanciert, was neben dem im Dezember startenden "Shark Night" auch für Tarsem Singhs Fantasy-Abtenteuerfilm "Krieg der Götter" galt. Mickey Rourke als König Hyperion, Luke Evans als Zeus und Freida Pinto als Pheidra in einem lose an die Theseus-Sage angelehnten 3D-Blockbuster (an der Kasse ging die Strategie offanbar auf), der an den mehrfachen Emmy-Nominee Trevor Morris (u.a. "Die Tudors", "Die Borgias") kompositorisch vor allem die Anforderung stellte, es götterdämmerungsartig grummeln und donnern zu lassen - von wenigen ruhigen Flächen & Chören abgesehen. Sorgfältig gemachtes Booklet mit Portraits der wichitgsten göttlichen Charaktere.

Pedro Almodóvar’s verstörender Thriller “The Skin I Live In” wurde einmal mehr von seinem Stammkomponisten der letzten 12 Jahre, Alberto Iglesias, musikalisch gestaltet. Seit “Todo Sobre Mi Madre” von 1999 arbeitet Almodovar mit seinem spanischen Landsmann, der aber auch für andere Regisseure Musik schreibt und für “The Constant Gardener” (2005) und “The Kite Runner” (2007) für den Oscar nominiert war. Für "The Skin..." zieht Iglesias alle Register, von Von Vivaldi-Reminiszenzen oder an Bernard Herrmann erinnernden dramatischen Orchesterpassagen bis hin zu elektronischen Uptempo-Spannungstracks. Ein lohendes Unterfangen - aber wohl keine weitere Oscarnominierung - der Film mit Antonio Banderas in einer Paraderolle als ´mad scientist´ dürfte bei der eher konservativen Academy weniger gut ankommen. Einen Schuß Flamenco Fusion gibt es dann noch mit Concha Buika.

 





 
 
Happy Feet 2 / Puss´n Boots / Die Hits Der Schlümpfe
 
Various Artists - Original Soundtracks - beide: Sony Classical / Mighty / Universal
 
 

Was die CAD-animierten Charaktere angeht, haben bei der "Happy Feet"-Fortsetzung neben Latin Lover-Pingu Ramon, die größten und die kleinsten in der Darstellerriege die Nase vorn. Die Klammer mit dem ungleichen Krill-Duo auf Abwegen gehört ebenso zu den Höhepunkten des Films wie der derb-klotzige Chef der See-Elefantenkolonie (die zu "Rawhide" schließlich ausrückt, um die Piguinkolegen aus einer mißlichen Situation zu befeien). Warum? Weil der kleinste Pinguin Erik alle mit einer steinerweichenden Operneinlage zu rühren vermochte. Großes US-Musicalbrimborium zu oft bestechenden Bildern, mit Pink, Robin Williams, Janelle Monae und dem Score von John Powell in der zweiten Hälfte der CD, dem es oft, aber nicht immer gelingt, die dramaturgischen Schwächen und Längen des Drehbuchs auszugleichen.

Und noch mehr putzig-flauschiges in den Starlöchern. Diesmal ohne Kollege Shrek & Anhang, sondern in eigener Mission unterwegs: Puss´n Boots, der Gestiefelte Kater, von dessen spanischem Temperament sich die Zeichencrew für den Latino-Pinguin Ramon (s.o.) die eine oder andere Scheibe abgeschnitten haben dürften. Auch Komponist Henry Jackman hat sich hier naturgemäß von lateinamerikanischer und spanischer Musik inspirieren lassen: Spaniens Gitarren ( nicht Cidy & Bert, sondern immerhin die von Rodrigo Y Gabriela malträtiert) und lateinamerikanische Rhythmen als Farbpunkte in einem Orchestersound, der dem Thema eigntlich ein paar Nummern enteilt ist.

"Wir sind geboren um zu schlumpfen." Kino- und DVD-Charts wurden bereits von der Revival-Offensive der Peyo-Figuren geknackt, jetzt sollen die Hitparaden und Playlists dran glauben. Was den Amis ihre Chipmunks, sind den deutschen Dumpfmicheln ihre Techno-Schlümpfe. Was Bob Schwammkopf & Co können, können die geklonten Blaumänner schon lange. Shakira & Mainstreamkonsorten im derbe schlumpfig gequiekten Sound. Voll auf die Frohsinns-Zwölf.

 


 
 
Breaking Dawn / One Day
 
Various Artists - Original Soundtracks - Island / Universal * Interscope / niversal 
 

„Zwei An Einem Tag“, auf dem Bestseller (und dem Drehbuch!) von David Nicholls basierend, kam bei der Kritik eigentlich besser weg, als es die doch recht kurze Verweildauer im Kino annehmen liess. Ein Paar trifft sich jedes Jahr stets am 15. Juli, aus dieser reizvollen, im wahren Leben seltenen Konstellation entwickelt sich keine rein klischeehafte Rom-Com, sondern ein Freundschafts & Liebesgeschichte mit dramatischen Hoehen & Tiefen,
in der von amüsant bis tragisch alle Register gezogen werden Ein Song-Sampler ist dabei auch noch herausgekommen, mit Songs von Elvis Costello, Tricky, James, Primal Scream, Tears For Fears - und Robbie Williams. Fuer etwas Score ist gegen Ende auch noch Platz.

Wer fuer den Schlagabtausch von Kampfrobotern und / oder den Schauspieler Hugh Jackman etwas uebrig hat, koennte sich spontan in dieses Vater & Sohn Sci-Fi-Drama verirren: die Geschichte von Dad Charlie & Filius Max, die ihren Konflikt mithilfe des Trainings mit einem ausrangierten Kampfroboter namens Atom entschärfen. Sie duerfen raten, wer fuer diesen Film mit der 55-jährigen Box-Legende Sugar Ray Leonard rainierte. Der zugehoerige Soundtrack-Songsampler wartet Rap, Rock & Crossover auf, u.a. mit Eminem, 50 Cent, Foo Fighters, Crystal Method, den Beastie Boys oder Limp Bizkit.

 


 
 
Rubbeldiekatz / DreiviertelMond / Tom Sawyer
 
Various Artists - Original Soundtracks - Südpol / Rough Trade * Ministry of Sound / Warner
 
 

Geht man nach der Vorabversion, die dem Rezensenten aus Zeitgruenden zugedacht wurde, ist der der offizielle Soundtrack zum Film von und mit Matthias Schweighoefer & Detlev Buck eine -fuer die Begleitmusik zu einer deutschen Komoedie- ganz muntere Angelegenheit geworden. Exklusiv für Film und Soundtrack wurden The BossHoss mit Nena fuer die Single "L.O.V.E." zusammengebracht. Hinter der hier zusaetzlich zum Einsatz gebrachten schnellen Eingreiftruppe "RUBBELDIEKATZ" stecken die Hauptdarsteller des Films Schweighöfer, Buck, Moschitto, Brückner und Alexandra Maria Lara. Weiter am Start: Caro Emerald (zwei Mal), April Stevens (Teach Me Tigerrrr") oder Zarah Leanders "Er Heisst Waldemar", sowie einige Tracks aus dem Score von Enis Rotthoff.

Kleiner feiner deutscher Film: Drehbuchautor und Regisseur Christian Zübert (Lammbock) mit "Dreiviertelmond", einer Tragikomödie mit Elmar Wepper und dem aus Hunderten gecasteten Kindern ausgewaehlten kleinen Berlinerin Mercan Türkoglu in ihrer ersten Kinorolle. Die mit tuerkischen Folklore-Elementen angereicherte stimmige Scoremusik stammt von Annette Focks.

www.dreiviertelmond.de

Tom Sawyer & Huckleberry Finn, jede Generation scheint Bedarf fuer eine eigene Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Mark Twain zu haben. das kann dann musikalisch auch ganz nette Begleiterscheinungen zu Tage foedern: erinnern wir uns an die Musik zum ZDF/Abenteuer-Vierteiler oder daran, dass Richard M. Sherman, Robert B. Sherman und John Williams im Jahr 1974 fuer ihre Musik zum Thema nur keinen Oscar gewannen, weil "Der Clou" abraeumte. In solche Hoehen wird die Musik von Biber Gullatz, Andreas Schaefer & Moritz Freise nicht vorstossen,aber einen Folgeauftrag hat das Trio schon mal: Der Nachfolgefilm "Huck Finn" ist auch bereits in NRW abgedreht - was die deutsche Filmfoerderung eben alles so ermoeglicht. http://tomsawyerfilm.de

 




 
Classical Hits of the Cinema
 
Various Artists - Virgin Classics / EMI 
 
Bei dieser Box mit 5 Cds geht es ein wenig drunter & drüber. Nicht nur wegen des orchestralen Überschwangs, der hier allerorten herrscht. Aber beim Versuch, eine Ordnung in die Vielzahl von in Filmen verwendeter klassischer Musiken zu bringen, hatten die Macher nicht gerade zwingende Eingebungen. Einordnende Linernotes fehlen ganz, und warum gerade "recent films" & "french cinema" zusammengepackt den Reigen eröffnen dürfen, bleibt nebulös. Später sind einfach nur schnöde "big box office hits" versammelt oder gar in neuerer Zeit originär für die Leinwand geschriebene Musiken (eben keine Klassik). Cd Nr. 5 stellt immerhin plausiblerweise Filme wie "Diva", Amadeus", "Immortal Beloved" oder "Fantasia" nebeneinander, in denen die (klassische) Musik eine Hauptrolle spielt. Bei der "cult film music" ist dann schließlich Stanley Kubrick mit 4 Filmen (und Werken von Händel, R.Strauss, Beethoven oder Shostakovich) besonders stark vertreten. Kein Wunder, stammt doch von Kubrick das Zitat, "Es gibt in der klassischen Musik so viele geniale Melodien, dass ich nicht das Bedürfnis habe, neue komponieren zu lassen."
 

 
 
Arkham City - DC 75
 
Various Artists - Game Music Soundtrack - Soundtrack Compilation / beide: Sony Classical
 
 

Das dürfte das erste Mal sein, dass an dieser Stelle die Musik zu einem Computer Game rezensiert wird. Das Album zum heiß erwarteten Sequel zu "Batman: Arkham Asylum" könnte über Harcore-Game-Kreise hinaus einen gewissen Appel entfalten. Das Spiel von DC-Autor Paul Dini & der Rocksteady Studio Crew beinhaltet schließlich zwischen Freeflow-Kampfsystem, Gleitflug- und Stealth-Passagen auch Musik von Bands, die exklusiv für diesen Soundtrack 12 neue Songs geschrieben haben. Mit am Start sind immerhin Panic! At The Disco, Black Rebel Motorcycle Club, The Raveonettes und viele mehr. Serj Tankin als Rausschmeißer ist wie immer Geschmakcssache. Und für Batman-Fans, die einfach alles mit der Fledermaus drauf sammeln, wird zumindest die Zeit bis zum Nachschub von der großen Leinwand im Sommer ´12 ("The Dark Knight Rises") verkürzt.

"It´s a bird... it´s a plane... it's Superman!" Der Mann mit der Schwäche für Kryptonit steht nicht nur auf dem Booklet-Faltposter dieser Compilation mit Musik aus Comic-Filmen und -TV-Serien mit Superhelden des renommierten, mittlerweile 75 Jahre bestehenden amerikanischen DC-Verlages im Mittelpunkt. Die ersten sieben Tracks stammen aus verschiedenen Superman-Formaten gewidmet. Aber auch Kollege Batman macht mehrmals seine Aufwartung, u.a. mit der legendären Titelmelodie aus der possierlichen 60s TV-Serie von Neal Hefti (u.a. “Odd Coupler“). Die immer wieder eingeschobenen vor Pathos platzenden Erzähler sind vielleicht eines jeden Musikinteressierten Sache nicht, doch ohne Zeitgeist würden Retro-Geschöpfe wie Wonder Woman, Aquaman, The Flash, Green Lantern, The Atom, Hawkman oder gar der obstruse Plastic Man ja nur halb soviel Spaß machen.


Miles Davis - Ascenseur pour l´Échafaud / The Ipcress File
Var. Artists - Original Soundtracks - beide: Music On Vinyl / Cargo

Der Sound der Nacht. Louis Malle & Jeanne Moreau sind keine Unbekannten. Doch zu einem wirklich herausragenden Werk in der Tradition des Film Noir machten "Fahrstuhl zum Schafott" von 1957 - mehr noch als die Leistungen des Regisseurs und seiner Hauptdarstellerin - die in nur einer nächtlichen Studiosession aufgenomene, verhangene Jazzmusik von Miles Davis & seinem Ensemble. Die düstere, verschachtelte Geschichte profitierte davon, dass sich Davis für ein paar Konzerte in Paris aufhielt und Louis Malle ihm den Film zeigen konnte. Die Aufnahmen schildert kein Geringerer als Boris Vian in den Linernotes, im Innenteil der Klappcover-Doppel-LP ist ein schönes Foto von Miles & Jeanne Moreau groß aufgezogen, die ebenfalls bei den Musikaufnahmen zugegen war - und den Musikern Drinks mixte. Ehemals Fontana (das alte Labellogo auf der LP wurde beibehalten) heute als lohnendes Reissue bei Music on Vinyl.

Und noch ein atmosphärischer Glücksfall von Soundtrack erscheint gerade dankenswerterweise neu als Klappcover-Reissue (als Ableger der Silva Screen-Cd-Wiederveröffentlichung). Michael Caine legte seinen Filmcharakter Harry Palmer in der Len Deighton-Verfilmung "Ipcress - Streng Geheim" von 1965 als Spion aus der Arbeiterklasse, als eine Art Gegenentwurf zu James Bond an. John Barry, der bekanntermaßen beiden Agenten musikalisch den Rücken stärken durfte, bedient für diesen Score mit feinen Arrangements für eine Jazzbesetzung mit Vibraphon, Flöten, abwechslungsreicher Percussion und dem exotischen Cimbalon, einem mit Klöppeln gespielten Saiteninstrument im Zentrum eher dunklere, nachdenkliche Stimmungen. Ausführliche Linernotes zum Buch, zum Film, dessen Besetzung und zur Musik im Innenteil. Der Clou ist hier eine limitierte 7-inch Single mit Dialog-Highlights aus dem Film.

 




ZWEIFACHER -VINYL-TIPP!

 
 
Jeff Bridges - Jeff Bridges / The Puppini Sisters - Hollywood Lou Reed & Metallica - Lulu
 
Various Artists - Blue Note / EMI * Verve * Mercury / beide: Universal
 
 

1- Aus der Reihe singende Schauspieler - Das Cover koennte aus der gleichen Session stammen wie "Crazy Heart". Spätestens seit dessen Soundtrack weiss man, dass JB passabel singen kann und Blues und Country Stile sind, die seiner Stimme sehr entgegenkommen. Bridges singt eigene Kompositionen und Americana-Cover, alles sparsam arrangiert von T-Bone Burnett & Co.. 2 - "Hollywood" als Hommage an die großen US Film-Klassiker und Musicals: "Blondinen bevorzugt" (Diamonds Are A Girls Best Friend), "West Side Story" (I Feel Pretty), "Die oberen Zehntausend" (True Love), "Frühstück bei Tiffany (Moon River), "Der Pate" (Parle Plus Bas). Fünf weitere Interpretationen sowie eine Eigenkomposition mit dem Album-Titel "Hollywood" von Marcella Puppini (brünett), Stephanie O'Brian (rot) und Kate Mullins (blond) aus London, die fuer die Cover-Fotos zu "Hollywood" haben die Puppini Sisters keine Geringere als "Mad Men"-Stylistin Janie Bryant gewinnen können. Die Schwstern gehen nach ihrem letztjaehrigen Weihnachtsalbum weiter auf Nummer Sicher. 3 - Theatermusik von Superstars - umstritten bei Kritikern & Fans, sowie ein echter Aufreger und Spalter. Auf "Lulu" hat Lou Reed mit Metallica seine für den Theaterregisseur Robert Wilson und dessen "Lulu"-Inszenierung am Berliner Ensemble geschriebene Musik aufgenommen. Lou Reed über die Arbeit mit Metallica: "Das Album ist das Beste, was ich jemals verzapft habe. Und ich habe es gemeinsam mit der besten Band eingespielt, die ich auf der ganzen Welt auftreiben konnte." Metallica ueber die Arbeit mit Lou Reed: "Ein Hybrid, ein ganz neues Biest."

 
 
  

 
Previous Issue: 10/11 - 2011 © cinesoundz 2011

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