Reviews Crossover 10-12

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    Tori Amos - Gold Dust
     
      Deutsche Grammphon / Universal  
     

    Tori Amos ganz in goldgelb. Die Ausnahmekünstlerin begeht ihre auch schon 20 Jahre währende Platten-Karriere (12 Millionen verkaufte Alben, 12 veröffentlichte Werke, über 1000 Konzerte, etliche Auszeichnungen) mit einer persönlichen - und ganz der neuen Labelheimat bei der Deutschen Grammophon entsprechend optisch & orchestral aufbereiteten- Auswahl ihrer liebsten Songs, die oft intime & familiäre Beziehungen behandeln. "Gold Dust" ist sowohl Retrospektive als auch Kollektion von Neuinterpretationen eigener Favoriten mit dem holländischen Metropole Orchestra, mit dem sie bereits 2010 auftrat. Am 14. Oktober wird Amos der ECHO in der Kategorie "Klassik ohne Grenzen" verliehen - für Night Of Hunters. Und am folgenden Abend gibt es ein exklusives "Gold Dust"-Konzert in der Berliner Philharmonie. www.toriamos.com


    Sebastian Sternal - Sternal Symphonic Society
    Traumton / Indigo

    WDR-Jazzpreisträger und Pianist Sebastian Sternal hat sich für sein Album "Sternal Symphonic Society" eine elfköpfige "sinfonische Combo" mit mehrfach ausgezeichneten jungen Musikern aus den Bereichen Jazz und Klassik zusammengestellt (u.a. Frederik Köster an Trompete & Flügelhorn Pablo Held und Klaus Heidenreich aus der NDR Big Band, der Violinist Erik Schumann oder Jonas Burgwinkel am Schlagzeug). Vielfältige Einflüsse wie Debussy und Miles Davis, Brahms und Herbie Hancock treffen aufeinander und lassen es für Liebhaber beider Genres nicht langweilig werden. Sternal beschränkt sich dabei weitgehend auf die Rolle als (alleiniger) Komponist und Ensemble-Dirigent. Und diese sinfonische Gesellschaft kann bald auch live bestaunt werden: Ab 10.10. Konzert-Termine im westdeutschen Raum. wwwsebastiansternal.com
     
    TIPP & LIVE-TIPP






    LIVE-TIPP

     
     
     Anthony Phillips & Andrew Skeet - Seventh Heaven
     
     Floating Worlds / Soulfood  
     

    Für "Seventh Heaven" hat sich der 60-jährige britische Komponist & Gitarrist Anthony Phillips (vor über 40 Jahren Mitbegründer von Genesis) mit Arrangeur und Dirigent Andrew Skeet, dem musikalischen Leiter von Neil Hannon´s Divine Comedy, gleich drei Orchestern und einigen Solisten zusammengetan, um eine Sammlung seiner Stücke aus den letzten drei Jahren einzuspielen. Zuerst nahm Phillips mit dem City of Prague Philharmonic Orchestra auf, komponierte dann mit Skeet gemeinsam weitere Stücke für ein Session-Orchester (Aufnahmen in den Angel Studios), um dann in der dritten Phase die letzten gemeinsamen Werke in den Abbey Road Studio aufnehmen zu lassen. Was den einen der siebte Streicherhimmel ist, mag anderen als zu süßlich, teils an der Grenze zum Kitsch erscheinen. So ist das mit der Kunst - das himmlische Cover übrigens ziert ein Gemälde von Rene Magritte von 1960: "La Corde Sensible". www.anthonyphillips.co.uk

     

     
     
     Long Walk - Francesco Tristano plays...
    Deutsche Grammphon / Universal
     
     

    Buxtehude, Bach und..Tristano. Francesco Tristano kommt dem Hörer nach "Idiosynkrasia", seiner Kollaboration mit Carl Craig, auf DG wieder ganz klassisch. Als Grenzgänger zwischen den großen Konzertsälen und den Techno-Clubs dieser Welt geht Tristano aktuell der Frage nach, wie Bachs Musik wohl ohne den 380 Kilometer langen Fußmarsch des 20-jährigen Komponisten Anno 1705 von Arnstadt nach Lübeck ausgefallen wäre. Dort traf Bach den legendären Kantor der Marienkirche Buxtehude und blieb einige Monate. Tristano lässt nun in eine der beiden hier enthaltenen Eigenkompositionen einen 1974 erst entdecken Appendix der Goldbergvariationen einfließen, während das letzte Stück Buxtehudes Kompositionsstil Referenz erweist. Aufgenommen wurde mit 12 Spezialmikrophonen in der Kyoto Concert Hall. Am 10.10. spielt Tristano live in Dortmund, dann viermal im November, u.a. abschließend am 26.11. in der Münchner Allerheiligenhofkirche.
     
    LIVE-TIPP

     
     

     
     Icebreaker with BJ Cole - Apollo
     
     Cantaloupe / Naxos
     
     
     
    Diese Aufnahme vom Brighton International Fetival 2010 präsentiert die Kollaboration des 12-köpfigen Icebreaker-Ensembles & des Steel Gitarristen BJ Cole mit dem Londoner Science Museum. Anlaß für die Aufführung der von Brian & Roger Eno sowie Daniel Lanois für das 83´er Ambient-Album "Apollo: Atmospheres and Soundtracks" komponierten Musik in einer Mischung aus akustischen und elektronischen Sound war das 40-jährige Jubiläum der Mondlandung von 1969. Zur Musik wurde eine Stummfilmversion von Al Reinert Dokumentarfilm über die Apollo-Missionen gezeigt. Brian Eno sprach später scherzhaft scherzhaft von "zero gravity Country & Western" und meinte das als Kompliment, hatte er sich doch sehr für das Zustandekommen des Projekts eingesetzt, das nun seinerseits als CD vorliegt und mit der (für eine Wiederveröffentlichung reifen) ursprünglichen Version verglichen werden kann. www.icebreakerapollo.co.uk/
     



     
     
     Alexandre Tharaud - Le Boeuf Sur Le Toit (Swinging Paris)
     
     Virgin Classics / EMI
     
     

    Le Bœuf sur le toit (Der Ochse auf dem Dach) hieß ein legendäres Pariser Cabaret, das 1921 eröffnete und zum Schmelztiegel des kulturellen Lebens avancierte. Georges Simenon, Coco Chanel oder Jean Cocteau & Maurice Ravel debattierten hier oder lauscheten den Künsten der Pianisten Jean Wiener und Clément Doucet. Deren Programmen widmet sich der gerade parallel mit der Musik zu "Amour(Liebe)" reüssierende Alexandre Tharaud. Und gibt Cole Porter & George Gershwin, Foxtrotts & Blues. Ganz kann er dabei von der Klassik nicht lassen, wie Tracks á la "Chopinata" und "Isoldina" (nach Chopin- bzw. Wagner-Motiven) dokumentieren. Hoher Spaßfaktor offenbar auch für die Gaststars von Natalie Dessay bis Madeleine Peyroux. Am 7.12. ist Tharaud das nächste Mal in Deutschland, spielt im Frankfurter HR-Sendesaal allerdings wieder Ravel & Co. - vielleicht mit einer swingenden Zugabe?
    www.alexandre-tharaud.de
     
    LIVE-TIPP

     
     
     Land Observations - Roman Roads IV - XI
     
     Mute Artists - Goodtogo
     
     

    Nach der Auflösung von Appliance (vier Alben auf Mute in den späten 90ern) hatte James Brooks offenbar Muße für "Land Observations". Als erstes sind dem Gitarristen dabei die Überreste der antiken Straßen des früheren Römischen Reiches aufgefallen, das einst sogar im alten Britannien seine Verkehrsadern verlegte. Inspiration für Brooks, ein Instrumental-Solo-Projekt anzugehen, "welches "visuell wirken sollte". Der Hörer wandert in der Tat bald im Kopf mit, entlang der atmosphärisch und repetitiv angelegten "Roman Roads IV - XI". Ob die Straßen mit den Nummern 1-3 noch als Prequel folgen werden? Womöglich führen diese ja in Richtung Kontinent, wo bereits aufgenommen wurde - in Berlin. Das Booklet hat Brooks ebenfalls gestaltet, mit Bleistift-Schraffuren, die im Mittelteil Europa ergeben. www.landobservations.com
     
    TIPP


     
     
     Previous Issue: 8/9 - 2012 © cinesoundz 2012

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