reviews catalog 02-03 - 2013

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 Blue Note Trip - Vol.2 Sunrise / Sunset
 
 Various Artists - Music On Vinyl / Cargo VINYL-TIPP!
 
 
 
Gerade erst wurden die beliebten Blue Note-Weekend-Eskapaden von DJ Maestro für Music on Vinyl wiederbelebt, da erscheint bereits Folge 3 in Form eines glutroten Sunrise-Sunset-Doppels, natürlich in gewohnter Audiophil-Fassung als 4x180 Gramm-Vinyl. Es geht also den vergriffenen, hochgehandelten, "normalen" holländischen Erstauflagen weiter nach und nach an den Kragen. Nachgewachsenen Vinyl-Interessenten kann es nur recht sein: Mehr als 30 alte (Sixties-) und weniger alte (2000er Jahre-) Jazz- & Crossover-Tracks der obersten Groove-Güteklasse aus den Blue Note-Archiven von Künstlern wie Eumir Deodato, Chico Hamilton, Nancy oder Cassandra Wilson sowie Charlie Hunter feat. Norah Jones bedienen einmal mehr auch anspruchsvolle Genre-Fans bestens. www.bluenotetrip.nl
 

 
 
 Disco Love 1-3 / The Soul of Detroit  
 Various Artists - Bbe / Alive * Notnow / H´ART VINYL-TIPP! & TIPP
 
 
 
Durchweg schwelgen können Rare Groove Fans bei der aktuellen dritten Folge der bunt illustrierten Serie von Glasgows Disco-Afficionado Ewan Kelly aka Al Kent. Mit den 15 Tracks des neuesten Schubes aus seiner ausufernden Vinylsammlung hält Kent das hohe Niveau der teils vergriffenen Vorgänger von 2010 & 2011. Highlights: Das melodische "How Long Is Forever" von Frank & James, der fast 8 Minuten lange Ronnie April-Dauerbrenner "Dancer´s Theme" oder "Hungry" von Sandy´s Gang. Etwa bei der Hälfte der effektiv zwischen Vocal-Titeln & Instrumentals abwechselnden Tunes legt der Selector zudem das exklusive Edit-Händchen an. Selbstversändlich gibt es das Ganze auch auf Doppelvinyl, während für die CD-Fassung der nur dort enthaltene Non-Stop Al Kent-Disco Mix spricht. Erstaunlich, was das öfters totgesagte Genre bei guter Pflege noch so hergibt.
Da besteht beim Soul ja ohnehin kein Zweifel, dessen Erbe von der nachfolgenden Generation, ob ´blue-eyed´, `northern´, ob ´retro´ oder ´neo´ ähnlich hingebungsvoll gepflegt wird, wie es sich während der Sixties in Detroit hörbar zugetragen hat. Berry Gordys legendäres Motown-Label veränderte die populäre Musiklandschaft für immer und bildete das Bindeglied zwischen Rock´n Roll & den Seventies. Am Fließband räumten Ensembles wie The Supremes, The Temptations, The Miracles oder Martha Reeves & The Vandellas in den Charts ab, was zu holen war. Stilprägende Solo-Künstler wie Smokey Robinson, Stevie Wonder oder Marvin Gaye starteten hier ihre Karrieren. Pflichtprogramm für jeden Musikinteressierten auf 3 Cds - spartanisch, aber stilvoll in der Aufmachung.
http://soulfuldetroit.com
 



 
 
 The Story of Jimmy `Preacher´ Ellis
 
 Tramp / Indigo VINYL-TIPP
 
 
 
Numero 4 der "The Story Of..."-Serie bei Tramp Records. Aus den Tiefen der Vergessenheit ans Licht gehoben diesmal: Jimmy `Preacher´ Ellis aus Foreman, Arkansas. Nach Kirchenchor, Army und Doo Wop-Anfängen nahm der stimmgewaltige Ellis während der 60er einige Singles, aber nie ein ganzes Album auf. Die erste CD mit diesen manierlich klingenden Singletiteln erscheint erklärtermaßen mit einem (hier nicht vorliegenden), 12-seitigen Booklet incl. ausführlicher Biografie, Label-Scans und bisher unveröffentlichte Fotos. Vinyl gibt es auch für die Klientel. die 17 Tracks erscheinen auch als Doppel-LP mit Klappcover. Really rare groove für Connoisseure.
www.tramprecords.com
 

 
 
 The Concert for Sandy Relief
 
 Various Artists - RCA International / Sony
 
 
 
Adam Sandler brachte es auf den Punkt - "Hallelujah - Sandy Screw Ya!" für alle, die live noch nicht zugeschaltet waren: Beim am 12.12. in alle Welt übertragenen Benefiz-Konzert für die Hurricane-Opfer im New Yorker Madison Square Garden zeigte & zelebrierte der gebeutelte Big Apple sein erhebliches Durchhaltevermögen im Angesicht klimatischer und anderer Bedrohungen. Einige der größten Namen der Populärmusik, u.a. Paul McCartney, The Who, Roger Waters, Eric Clapton ( & damit lt. Mick Jagger von den ebenfalls anwesenden Stones "die grösste Ansammlung alternder englischer Rockstars aller Zeiten"), Bruce Springsteen oder Billy Joel waren für den guten Zweck on stage: Der gesamte Erlös aus Ticket-, Download- und CD-Verkäufen geht an den „Robin Hood Relief Fund”, der Organisationen in den betroffenen Gebieten vor Ort mit Geld, Material und Know-How unterstützt. Besonders die Altstars wussten nocheinmal vor einem weltweiten Riesenpublikum zu begeistern und die sachte nachbearbeiteten Aufnahmen klingen angemessen gut. Den Schlusspunkt setzte natürlich Alicia Keys mit ihrer NY-Hymne "Empire State of Mind (Pt.II)".
 

 
 
 Coolsville!  
 Various Artists - Fantastic Voyage / Groove Attack  
 
 
"Coolsville" ist der zweite Teil der 2010 veröffentlichen FV-Doppel-CD einer Serie mit 50 Instrumentalsongs aus der Pophistorie, "Instroville". Neben Doo-Wop und den Girl-Groups waren die bei DJs beliebten Instrumentaltitel ein unverzichtbarer Teil im Rock'n'Roll-Kanon, bis mit der "British Invasion" ein anderer Sound gefragt war. Anonyme Sessionmusiker hievten in diesem Genre einige One-Hit Wonder in die Charts. Auch von den 50 "Coolsville"-Tracks schafften es immerhin 42 in die Hitparaden. Geballte Instro-Kompetenz also mit Dick Dale, Duane Eddy, den Ventures, Chet Atkins, The Fireballs, Freddy King und vielen anderen, etwa den in ihren Silber-Jacketts im Booklet posierenden Sunsets. Informative Liner Notes von Lucky Parker, diskographische Angaben, Fotos und Memorabilia gibts dort ebenfalls. Ein bisschen fehlen in der Rückschau clevere Arrangement- Einfälle à la "Peter Gunn" oder "Misirlou", was viele andere Tracks folgerichtig auch schnell wieder in der Versenkung verschwinden ließ.
 

 
 
 Ray Barretto - Barretto Para Bailar & Tito Puente - Dance Mania
 
 Malanga / In-Akustik  
 
 
Auf dieser prallgefüllten CD gibt es gleich zwei in New York eingespielte Latin-Jazz-Alben, die das Tanzbein immer noch zucken lassen. Leider ohne Wendecover, was angesichts der Originalhülle zu Tito Puentes hier dreingegebenem "Dance Mania" eine gute Idee gewesen wäre. Nach dem hübschen, aber atypisch- exotischen Intro "Pachanga Oriental" mischen denn auch Ray Barrettos Congas noch 9 weitere Tracks (von 1961) ganz beachtlich auf. Bis Tito Puente mit weiteren 14 Tracks (von 1957) übernimmt. Barretto agierte nicht nur als Bandleader, sondern spielte Sessions wie kein zweiter, u.a. für Cannonball Adderley, Kenny Burrell, Lou Donaldson, Red Garland, Dizzy Gillespie, Freddie Hubbard, Wes Montgomery oder Cal Tjader. Später wurde er Musikdirektor der beliebteb Fania All-Stars. Das Orchester des Meisterarrangeurs Tito Puente unterstützte er ebenfalls auf "Dance Mania" und für den Bonustrack "El Bajo" (1959).  

 
 
 DPI Collection Vol. 16
 
 Various Artists - Peacelounge / Alive  
 
 
Zeit für Folge 16 in der langlebigsten Gewächshaus-Lounge-Cd-Serie weltweit. DJ Ralph Rosenbaum will einmal mehr den grünen Daumen für gepflegte Lounge (CD1) & House (CD2)-Pflänzchen beweisen. Zunächst kommen alte Bekannte wie Club des Belugas, Levthand oder Boozoo Bajou ebenso zum Zuge wie die Cover-Allzweckwaffe Smoma. Irgendwie hatte die florale Mischung auch schon mal mehr Frische, denkt sich der Hörer bald. Von der Lounge ins Gewächshouse gebeten, wird es naturgemäß etwas schneller, aber mit Acts wie Dapayk & Padberg, Terranova feat. Everybody oder Supernova nicht gerade einfallsreicher. Nicht die beste DPI-Saison.
www.dpi-music.de
 

 
 
 Marcos Valle - Previsao Do Tempo  
 Light In The Attic / Cargo  
  TIPP
 
 
Stellvertretend für ein Quartett von 70´s-Alben (außerdem "Marcos Valle", "Garra" & "Vento Sul") des brasilianischen Stars, die die Reissue-Spezialisten von Light In The Attic derzeit erneut in sorgfältig ergänzten Digipak-Editionen veröffentlichen, sei hier das jüngste der genannten Werke (von 1973) vorgestellt. Der auf "Vento Sul" bereits vollzogenen Hinwendung zur E-Gitarre folgen bei "Previsao Do Tempo" Jazz- & Fusion-, Soul- & Funk-Einflüsse nach. Valle weiß um die Qualität seiner Mitstreiter von Azimuth, José Roberto Bertrami (kb), IvanConti Mamao (dr) & Alex Malheiros (b) und wagte eine radikale Änderung im Sound. Arrangements zum Dahinschmelzen. Play all tracks. Ausführliche Liner Notes von Allen Thayer ordnen jeden Track ein, ebenfalls sind im Booklet sämtliche Songtexte auch in englischer Übersetzung enthalten.
 

 
 
 Drink Up - Light Up / Sexy Girls
 
 Various Artists - Fantastic Voyage / Groove Attack * Chrome Dreams / In-Akustik TIPP
 
 
 
Der Nachfolger der "Jazz Noire"-Filmsong-Compilation von Dave Penny & Co.(2011) enthält auf 2 Cds 51 Jazz- und R&B-Songs aus den Jahren 1932-1954. "Drink Up - Light Up" ist dabei noch zwingender geraten, denn hier stehen die Themen Alkohol, Drogen & andere Rauschmittel im Fokus - sowie die auf dem Fuße folgende Skandalgeschichten. Es geht also um "Reefer Madness", "Wild Weed" (wunderbares Film-Intro), oder "Whiskey, Gin & Wine". Man(n) & Frau haben wahlweise den "Port Wine-", "Thirsty Mama-" oder "Goofy Dust-Blues". Die Five Keys meinen "Serve Another Round", Gene Phillips ist "Stinkin´Drunk´ und Bob Meriil bekennt, "I should o´been thinkin instead of drinkin´". Einen interessanten Abschluß bildet Elmer Bernsteins Filmintro zu "The Man With The Golden Arm", in dem Frank Sinatra als alkoholisierter Spieler so seine Probleme hat. Und auch das schönere Geschlecht hat so seine Probleme mit dem Stoff, wenn Helen Humes über "Knockin´Myself Out´ räsoniert. `She shoulda Said `no´ - But She Didn´t! ...

Mit der Anschlußfrage `How bad can a good girl get?´ beschäftigt sich im Grunde auch die zweite hier vorgestellte Compilation, "Sexy Girls", die den zeitlichen Rahmen etwas lockerer handhabt und ikonischen (singenden) weiblichen Filmstars durch die goldenen Filmjahrzehnte folgt, etwa Mae West (30er), Rita Hayworth (40er), Marilyn Monroe (50er) oder Brigittte Bardot (60er). Leider lässt die Ausstattung der CD mit ihren 25 Tracks zu wünschen übrig. Im Booklet sind ein paar 4c-Filmposter & 4 s-w-Fotos etwas wahllos über die Liner Notes von Alan Clayson verstreut und insbesondere die diskographischen & filmographischen Angaben sind äußerst dürftig geraten. Das geht auch sorgfältiger, liebes Chrome Dream-Team.
 



 
 
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