jazz 10-11-2013

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

 Stacey Kent - The Changing Lights  
 Parlophone / Warner  
 
 

Das dritte hier vorgestellte Album von Stacey Kent (mittlerweile ihr 13. Werk) ist inspiriert von der Liebe der 47-jährigen, fließend portugiesich sprechenden Kosmopolitin zur brasilianischen Musik, insbesondere der der 60er & 70er Jahre. Aufgenommen wurde in enger Zusammenarbeit mit ihrem Partner & Ehemann, dem englischen Saxophonisten, Komponisten & Arrangeur Jim Tomlinson und zwar nicht in Rio, sondern in Essex, wo la Kent weitere ihr vertraute Musiker wie Graham Harvey am Klavier, Jeremy Brown am Bass, John Parricelli an der Gitarre, Matt Startseite & Josh Morrison am Schlagzeug, sowie als Gast Roberto Menescal, den brasilianischen Gitarristen & Komponisten um sich versammelte. Samba- & Bossa-Jazz, komponiert von den üblichen verdächtigen Größen wie Getz/Gilberto, Luis Bonfa oder Marcos Valle, dargeboten mit dem richtigen Quentchen „saudade“. Eigenkompositionen gibt es auch (etwa „Waiter, oh Waiter” und das Titelstück) und sie fügen sich nahtlos ein. www.staceykent.com/

 
 
 
 Al Di Meola - All Your Life - A Tribute To The Beatles  
 Valiana - Songsurfer / in-Akustik LIVE-TIPP  
 
 
Flinkfinger Al di Meola wird mit seinem aktuellen Beatles-Tribute womöglich keinen Innovationspreis abstauben. "All Your Life" wird eher bei Fans der stupenden Technik und scheinbaren Leichtigkeit punkten, mit der Virtuose auch den gut abgehangenen Lennon-McCartney-Kompositionen hier & da neue Saiten abzugewinnen vermag. Dem bekanntermaßen herausragenden Songwriting der Fab Four-Composer widmet sich AdiM denn auch höchstselbst auf den Innenseiten des Klapp-Digipaks. Im Frühjahr 2012, während einer Europatournee, reifte der Entschluss, sich trotz übergroßen Respekts an Interpretationen der schließlich von (Sir) George Martin meist kongenial produzierten Originale zu wagen. Und wo, wenn nicht in den legendären Londoner Abbey Road Studios sollte das Vorhaben gelingen? Vom Sound her auf di Meolas Gitarren beschränkt, lediglich fallweise von Co- Producer Hernan Romero mit Handclaps & Percussion assistiert, nahm Big Al schließlich "seine" 14 Beatles-Klassiker auf - und traf zwischendurch im Urlaub sogar Paul McCartney persönlich. Di Meola hat offensichtlich ein Händchen für Legenden. Im Oktober tritt er auch in Deutschland live auf. Daten & mehr: www.aldimeola.com/#!tour/c9a0  

 
 
 The Impossible Gentlemen - Internationally Recognised Aliens / Kit Downes - Light From Old Stars  
 beide: Basho / Rough Trade  
 
 
Beim Intro wird erstmal eine Rockgitarre gegniedelt und für "Crank of Cam Bay" greift Bassist Steve Swallow zum Megaphon. Langweilig wird es mit diesen Herren eher selten. Für ihr zweites Album "Internationally Recognised Aliens" holte sich die nach ihrem selbstbetitelten Debut flugs zum Jazz-Superquartett hochgeschriebene Combo, weiterhin aus den gleichberechtigten Fachkräften Pianist Gwilym Simcock, Gitarrist Mike Walker und Drummer Adam Nussbaum bestehend, als Produzent (und Aushilfs-Bassisten) den 13-fachen Grammy-Gewinner Steve Rodby (u.a. Pat Metheny) mit ins Alien-UFO. Der bedankt sich denn auch artig im Booklet (offenbar ein Aufnahmekriterium): "The gents are impossibly great."
www.impossiblegentlemen.com

Und nochmal kosmisches Programm - auf dem gleichen Label. Keineswegs ausgebrannt präsentiert sich der BBC-Award-Preisträger & Mercury Award-Nominee, Jazz-Pianist Kit Downes, auf seinem dritten Album "Light From Old Stars". Ein Konzeptalbum mit träumerischem Cover, inspiriert von einer intensiven Begegenung mit der Astrobiologin Daniella Scalice, die im Booklet auch (auf nur einer Seite) einen gewaltigen Bogen schlägt über Licht, Sonne und andere - von Leben erfüllte - Zyklen. Und dabei ist "Light..." ja das erste Album des 26-jährigen Künstlers, komplett mit einem Quintett in Live-Takes, ohne weitere Bearbeitung, aufgenommen. in der britischen Presse hat KD bereits (Jung-)Sternenstatus.
www.kitdownes.com www.bashorecords.com

 

 
 
 Florian Hoefner Group - Falling Up  
 Oa2 Records LIVE-TIPP  
 
 
"`Eleanor Rigby´ bin ich nicht mehr losgeworden." Nicht nur Al di Meola hat sich unlängst von Beatles-Repertoire locken lassen. Neben dem Klassiker vom 1966er "Revolver"-Album präsentiert Florian Hoefner auf seinem neuen Album aber in der Hauptsache Eigenkompositionen - sieben an der Zahl und in durchweg beachtlicher Qualität. Seit 2008 pendelt der Nürnberger zwischen Deutschland und New York, wo er 2010 seinen Master of Music an der Manhattan School of Music gemacht und sich im Live-Zirkus etabliert hat. Der bereits zweifache Gewinner des ASCAP Young Jazz Composer Awards schickt sich mit seinen Kollegen Mike Ruby (sax), Sam Anning (b) und Peter Kronreif (dr) nun an, "Faling Up" auch in Deutschland ausführlicher vorzustellen. Noch bis Ende Oktober ist das Quartett hierzulande live unterwegs. www.florian-hoefner.com  
 
 
 Bartmes - flow motion  
 Blisstone / Oomoxx LIVE-TIPP  
 
 
Jo Bartmes und seine Mannschaft aus dem Heidelberger De-Phazz-Dunstkreis haben sich auch mit dem neuen Album "flow motion" viel Mühe gegeben. Nicht nur dank der vielseitigen Sängerin Fola Dada stehen hier Tracks wie der Opener "Light At The End" und die feine Groove-Pop-Nummer "Wake Me Up" oder die gepfiffenen Einlagen auf "Human" & "Angel" auf der Habenseite. Schade nur, dass es beim gleichen Titel dann schon im englischen Text anstrengend wird - eine deutsche Version dieses Empathieengels wäre gänzlich unerträglich. Ob es "Loving You" nun nochmal gebraucht hätte? Und das abschließende "Move" ist Füllprogramm. Gegen Ende hin also leider Punktabzug - trotz aufwendig gestaltetem Digipak inkl. ausgestanzter Coverklappe. Ab Ende Oktober bis Ende November sind Bartmes & Co. live unterwegs - check out exact dates @: www.bartmes.de.  
 
 
 Nils Wogram - Riomar  
 Nwog / Edel  
 
 

Gerade tourte er wieder durch die deutschsprachigen Lande, Posaunist Nils Wogram, mit seinen Root 70-Mitstreitern Saxofonist Hayden Chisholm, Bassist Matt Penman und Drummer Jochen Rückert. Für das aktuelle Album "Riomar" verlassen die vier eingespielte Pfade und begegnen dabei - einem Streichertrio. Geigerin Gerdur Gunnarsdottir, Bratschist Garreth Lubbe & Cellist Andreas Brendel rollen allerdings keinen samtig-wohlklingenden Teppich aus, wie man vielleicht zunächst vermuten könnte. Wogram sucht - als Komponist - ja vor allem nach Ausdrucksmöglichkeiten im Bereich der Neuen Musik... Achtung, hier wird es also durchaus etwas anstrengender und kratzig-abstrakter im Klang.
www.nilswogram.com

 
 
 
 Hassenstein / Verwey Quartet - Rays of Light  
 Djamtones / NRW  
 
 
Jazz-Gitarrist Christian Hassenstein hat lange in den Niederlanden gelebt und sich für sein neues Album folgerichtig mit befreundeten Musikern aus dem Nachbarland zusammengetan. Jan Verwey (chromatische Mundharmonika), Ruud Ouwehand am Bass und Franc auf dem Brinke an den Drums begleiten Hassenstein nun bei "Rays of Light" auf seinen oft brasilianisch geprägten Saitenläufen. Die offensichtlich gut eingespielte Combo swingt & improvisiert dabei recht lässig durch Standards bekannter Komponisten wie Richard Rodgers, Johnny Mandel, Frank Loesser oder - gleich zweimal - Jerome Kern. Besonders aufhorchen lassen auf so abgesichertem Terrain eher eine Eigenkomposition ("Soul Bossa") und "You Must Believe in Spring" von Filmmusik-Größe Michel Legrand. www.djamtones.com  
 
 
 
 Carolyn Breuer - Four Seasons of Life / Erika Stucky - Black Widow LIVE-TIPP Alexa Rodrian - Mothersday  
 Notnowmom / cdbaby.com * Traumton / Indigo * Yellowbird / Soulfood  
 
 

Dreimal Frauenpower - mal mehr, mal weniger jazzig... 1 Die Münchner Saxophonistin widmet sich auf ihrem in der hiesigen Meinungsmedien-Presse schon hochgelobten neuen Album dem Lebenszyklus des Menschen von Geburt bis Tod - und als ob das nicht schon eine Menge Holz für einen (Konzept-)Tonträger wäre, gleich noch den vier Jahreszeiten der Erde. Begleitet wird sie dabei von Henning Sieverts am Bass, Christian Gall am Piano, ihrem Vater Hermann, Mitgliedern des Orchesters des Staatstheaters am Gärtnerplatz und der WDR Big Band. Wenn es nicht auch noch, wie gleich zu Beginn, eine Franz-Schubert-Adaption sein muss, swingt das vor lauter spielerischer Kompetenz tatsächlich - in feinen Arrangements. www.carolynbreuer.com 2 Die Züricher `Vokal-Prinzessin auf der Erbse´ Erika Stucky mit einem neuen, von Film- und TV-Gestalten wie Tom Waits oder James Gandolfini (r.i.p.) inspirierten Album, inkl. ihrer beliebten, angeschrägten Coverversionen (diesmal müssen "Black Betty" und "I´m Sorry" dran glauben). Das zugehörige Bühnenprogramm zu "Black Widow" wird erst nach Weihnachten in D fortgesetzt - watch this space... www.erikastucky.ch 3 Der New York-erprobte Jazz-Pop-Entwurf des Trios Alexa Rodrian, (Jens) Fischer & Marco `Bagbeater´ Bruckdorfer erzeugt auch auf dem dritten Studioalbum mal Kurzweil ("Dingdongdilly"), mal eher Genervtheit. Vieles mutet hier eher zwanghaft als locker an, incl. der Coco Schumann-Hommage "Ghetto Swingers". www.alexarodrian.de

 
 
 
   
 
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