Nach dem die zwischenzeitliche Indiszierung von "King of New York" im Juni letzten Jahres aufgehoben wurde, war der Weg für eine Auswertung der `uncut Version´ auf DVD & Bluray frei. Abel Ferraras Gangstermovie von 1990 mit Christopher Walken als Drogen-Gangster Frank White wurde von der Kritik teils enthusiastisch als "obsessive Großstadtapokalypse) gefeiert, obwohl neben der stellenweise zum Selbstzweck verkommenden Brutalität auch dramaturgische Mängel störend auffallen. Im im New York schlechterer Tage angesiedelten Plot um die Machenschaften zwischen Gang und Drogenkartell ist Platz für einige mehr oder weniger markante Nebenrollen (David Caruso, Laurence Fishburne, Wesley Snipes oder Steve Buscemi). Der umstrittene Bronx-Native Ferrara konnte regelmäßig namhafte Schauspieler wie Harvey Keitel oder Willem Dafoe zur Mitarbeit an seinem kompromisslosen Oeuvre bewegen. Aktuell ist er mit dem Dreh seiner Version der Strauss-Kahn-Affäre beschäftigt - mit den Stars Gerard Depardieu & Isabelle Adjani.
Das Concorde Inferno / Jack The Ripper beide: Ascot Elite
Kurz erwähnt seien zwei nun auf DVD vorliegende, neu vom Filmmaterial abgetastete Trashbomben aus der Produktion des Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich. Zunächst Ruggero Deodatos krudes italienisches "Concorde Inferno", das in der Tat schauspielerische und inszenatorische Desaster-Spitzenwerte bietet. Als ´leading man´ agiert ein aufrechter Enthüllungs-Journalist. "Der Sabotageakt sieht vor, dass niemand die Katastrophe überlebt" lesen wir im Waschzetteltext der DVD-Rückseite. Was sich gewissermaßen auch als Überleitung zum zweiten Machwerk anbietet: "Jack The Ripper" vom notorischen Sado-Spanier Jess Franco - mit dem auch im wahren Leben als irrer Vergewaltiger hervorgetretenen Klaus Kinski in der Hauptrolle. An den über weite Strecken unappetitlichen C-Streifen soll darüberhinaus nicht unnötig Raum verschwendet werden, auch wenn sich Dietrich mit "Audiokommentar" und Interviewschnipseln Mühe gibt, der Klientel erhellende Bonuserlebnisse zu verschaffen.
Oliver & Co. Disney
Die in den Big-Apple der späten 80er versetzte "Oliver Twist"-Variation ist sicher nicht der größte Wurf der Disney Studios. Zu sehr borgt man mit der Story der heimatlosen Katze im Straßenhunde-Rudel bei felin-caninen Klassikern vergangener Jahrzehnte wie "Aristocats", "Susi & Strolch" oder "101 Dalmatiner". Songschreiber Howard Ashman ("Arielle, die Meerjungfrau") arbeitete an den Song-Einlagen, zu deren bester kein Geringerer als Billy Joel - als Thomas O´Malley-Verschnitt & streetwise improvisierender Foxterrier - musikalisch durch den Verkehr der Häuserschluchten turnt. Die NYC-Ansichten (incl. World-Trade-Center - r.i.p.) machen einen guten Teil des Charmes von "Oliver & Co" aus., die Charaktere überzeugen dagegen kaum. Ebensowenig das Bonusprogramm mit kurzgehaltenem ´Making of´ & eher lieblos gemachter "Disneys bunter Tierwelt" - zumal es erst die unsägliche Disney-Channel-Werbung wegzuklicken gilt.
Die Erschaffung der Welt Karussell / Universal
"Gott, zu seiner Zeit kein Riese, ereilt ne schöpferische Krise..." Mit dem auf youtube vermittelten Jahrgang 1979 hat dieser tschechische Zeichentrick-Klassiker von 1957 nach den Bildergeschichten des französischen Karikaturisten Jean Effel wenig zu tun. Vielmehr läuft dort die 1995 erst vom NDR erstellte "poetisch-musikalisch" neusynchronisierte Fassung, die parallel ebenfalls wieder auf DVD erhältlich ist. Dieser gutgemeint-kindgerechte bundesdeutsche Versuch kommt allerdings durchweg nicht mit der historisch ungleich interessanteren DEFA-Version mit, die 1959 zum Film des Tschechen Eduard Hofman entstand. Zur zeitgenössisch-schmissigen Musik von Jan Rychlik und pädagogisch wertvollem Pionier-Liedgut sorgen vor allem die possierlich-systemkonformen Texte von Adolf Hoffmeister für Retro-Vergnügen. Im Booklet u.a. ein "Spiegel"-Text von 1958 und als Bonus für des Tschechischen Kundige die Original-Tonspur. Angesichts dieser sozialistisch-ironischen p.c.-Schöpfungsgeschichte hat der Teufel mehrfach das Nachsehen. Das Herz schlägt eben links...
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