film 04-2014

* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *
 Liberace * film * comic * book * 
 

DCM - Universum GEWINNSPIEL! TIPP !

 
 

`Zuviel des Guten ist wundervoll´ scheint Oscar-Preisträger Steven Soderbergh seinen beiden ebenfalls Academy-Award-prämierten Hauptdarstellern mit auf den Weg gegeben zu haben. Der schauspielerische Parforceritt von Matt Damon und insbesondere von Michael Douglas als Liberace lässt die anderen Figuren (u.a. Dan Aykroyd, Rob Lowe oder Debbie Reynolds) des trotz Big Screen-Starpower schließlich fürs (HBO-)TV realisierten 11-fachen Emmy- und 2-fachen Golden Globes-Gewinner-Dramas kaum zur Geltung kommen. Die Schauwerte mit Bühnen-Rolls Royce und grotesk überbordenden Pelzmänteln in perfekt dekorierten Sets bilden den Rahmen für die intime Handlung des Zwei-Stunden-Streifens. Der schwerreiche Las Vegas-Entertainer modelliert den unbedarften Jungen Scott Thorson erst nach seinen Kitsch-Vorstellungen, verstößt ihn und bereut schließlich auf dem Sterbebett. Ein erstaunlicher Blick hinter den Glitzer-Candelabra der Showbiz- & Privatgestalt Liberace. Adäquat auch die DVD-Ausstattung mit einigen Extras, aufwändigem 20-seitigem-4c-Booklet inclusive Verzeichnis der Sourcemusik, die neben Liberace-Tunes (gelegentlich auch unter Stimmeinsatz von Michael Douglas) von Donna Summer, Dionne Warwick oder der Average White Band stammt.

 


Gewinnspiel: Ihre Liberace-Top 3-Tracks per mail an: info AT cinesoundz.de...


 
 

Magic City - Staffel 1 Starz - 20th Century Fox

 
 

Das Konzept war vielversprechend, zwei Staffeln lang meinte man bei Starz, den phänomenalen "Mad Men"-Erfolg auch mit dem fantastisch stylischen Miami der späten Fünfziger, kurz nach der kubanischen Revolution, wiederholen zu können. Die Retro-Story um das luxuriöse (minutiös als Set nachgebaute) Hotel Miramar Playa als Kulisse für Machenschaften der Polit- die CIA- und Mafia-Cliquen war insbesondere mit Danny Huston als Ben „The Butcher“ Diamond und Bond-Girl Olga Kurylenko als Hoteliersgattin Vera jedenfalls nicht schlecht besetzt. Die auf Kindheitserinnerungen von Serienschöpfer Mitch Glazer basierende Serie erreichte trotz aufwendiger Ausstattung und entsprechender Marketingkampagne jedoch nicht die angepeilten Reichweiten und schwächelte auch bei der Kritik. „Magic City“ wurde in Deutschland im Pay-TV von Sky Atlantic HD sowie im Free-TV bei ZDFneo gezeigt. Einige, sehr nach US-Strickmuster produzierte thematische Bonus-Clips zum Set Design, den Kostümen und den Autos der Serie komplettieren die erste, dreiteilige DVD-Staffel. www.starz.com/originals/magiccity

 


 
 Die Filme von Alejandro Jodorowsky
 
 Bildstörung / Alive AUSSTATTUNGS-TIPP !
 
 
 

Da stand er im Filmmuseum und verlängerte die Spätvorstellung seines Kultstreifens "El Topo" durch nichtendenwollende Anekdoten bis in die frühen Morgenstunden, der "Maulwurf im Heiligen Berg des Kinos"*. Das Münchner Filmfest widmete dem Kreativphänomen Alejandro Jodorowsky im letzten Jahr eine längst überfällige Retrospektive. Die Filme des Regisseurs, Künstlers, Tarotexperten & Comicautoren (u.a. die `John Difool´-Alben mit Moebius) erleben derzeit eine kleine Renaissance, insbesondere die beiden in Mexiko gedrehten, hier bestechend Langfilme, des lange indizierten "El Topo"(1970) und "Montana Sacra"(1973) mit ihrer bizarr-blutigen Mischung aus Italo-Western, psychedelischem Surrealismus, christlichen Allegorien, Zen-Themen und Avantgarde. Zu beiden komponierte Universalgenie Jodorowsky auch gleich noch die aufwendigen Soundtracks, wobei er sich hier offensichtlich - in Instrumentierung, Orchestrierung und Melodieführung bis in die Benutzung von Genre-Elementen aus Western-, Kriminal-, Militär- und Sakralmusik hinein - an der gesamten Klaviatur seines Vorbildes Ennio Morricone orientiert. Beide Soundtracks komplettieren die reich mit exklusivem Bonusmaterial ausgestattete Box, die weiter den Kurzfilm “La Cravate“ und Jodorowskys ersten Spielfilm “Fando y Lis“ enthält. Die wirklich vorbildliche Ausstattung muss auch anerkennen, wem es mit Jodorowskys wilder Bilderflut gelegentlich zuviel wird.


Mary Poppins Disney

"Saving Mr. Banks" dessen Soundtrack an dieser Stelle bereits lobende Erwähnung fand, erzählte die Geschichte um Walt Disneys jahrelanges Ringen mit Autorin P.L. Travers um die Verfilmungsrechte für "Mary Poppins". Der gelungene Film mit Emma Thompson und Tom Hanks kam gerade rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum eines der `besten Familienfilme aller Zeiten´ in die Kinos. Die Musik der Sherman Brothers, die Besetzung vor allem mit Julie Andrews (die in diesem Jahr die Rolle der Eliza in "My Far Lady" verlor und den Oscar gewann, einer der insgesamt 5 für den Film) und sogar die liebevoll ausgetüftelten `Handmade´-Special Effects haben in der Tat wenig von ihrem Charme eingebüßt, zumal die Qualität des restaurierten Materials tadellos ist. Mal mehr fürs jüngere Publikum, mal mehr für interessierte Erwachsene geeignetes Bonusmaterial (u.a. der teilanimierte Film "The Cat that looked at the King" /"Eine verblüffend schlaue Katze" mit Dame Julie Andrews oder die `musikalische Reise mit Richard Sherman´) komplettieren diese ´supercalifragilistisch...´ ausgestattete Blu-ray-Premiere.

 

* Liner Notes-Autor Claus Löser im Booklet zu "Montana Sacra - Der Heilige Berg".






Blue Jasmine
Warner

Was Cate Blanchett aus ihrer Rolle der aristokratisch-parasitären Society-Zicke im freien Fall herausholt, war absolut oscarreif. Aus der eingebildet blaublütigen Jasmine in beinahe jeder Einstellung des Films menschliche Nuancen von souverän bis überfordert herauszukitzeln, macht aus einem soliden wohl einen der besten Filme in Woody Allens bekanntermaßen nicht unbeträchtlichem Oeuvre. Immerhin Alec Baldwin, Bobby Cannavale, Peter Sarsgard und Sally Hawkins stehen da Spalier bei dieser frei den Upper East Side-Verwicklungen um Investment-Blender "Bernie" Madoff nachempfundenen Story. Die etwas länglichen Pressekonferenz- & Red Carpet-Boni tragen relativ wenig Erhellendes bei, dem Käufer der DVD steht als Bonus immerhin zusätzlich offen, den Film per Code auch seiner (mobilen) digitalen Sammlung hinzuzufügen. www.warnerbros.com

 

Ed Wood / High Fidelity
beide: Touchstone

Zwei Blu-ray-Premieren, die einige Fans freuen werden. 1- Tim Burtons Referenz an den exzentrische `schlechtesten Filmemacher aller Zeiten´, Edward D. Wood Jun. geriet ihrerseits zum Kultfilm. Johnny Depp hetzte neben seiner skurrilen Darstellertruppe, Raumschiffen an Nylonfäden und einer Riesenkrake auch mal in rosa Angora´püll´ durchs Bild und Martin Landau spielte mit Bela Lugosi die Rolle seines Lebens. Dabei konzentriert sich Burton hier allein auf die Produktion des legendären "Plan 9 from Outer Space". Lohnende Musik-Extras: das von Howard Shore & Burton gestaltete Musikvideo zum Titelthema des Streifens, Kinotrailer und einige geschnittene Szenen, sowie der Audiokommentar mit Burton, Landau und weiteren Beteiligten. 2- Top Five? Gar nicht selbstverständlich, dass es Regisseur Stephen Frears Anno 2000 gelang, den Bestseller von Nick Hornby erfolgreich von London nach Chicago zu verlegen. Garant waren hier wohl seine Darsteller, insbesondere John Cusack als Plattenladenbesitzer & Single Rob im Dialog mit Kamera & Zuschauer, der Leben, Liebschaften & Plattensammlung neu zu sortieren hat. Ausstattung: u.a. Trailer, diverse `deleted scenes´, Interviews mit Stephan Frears und dem hier auch als Co-Autor der Drehbuchvorlage & Produzent beteiligten John Cusack.

 


Motel Room 13 / Drecksau
Ascot Elite / Constantin

1- John Cusack unterliefen im Lauf seiner Karriere durchaus auch weniger gute Filme - wie das frisch als DVD vorliegende Drehbuch- und Regiedebüt von David Grovic, "Motel Room 13". Weder Cusack als Killer Jack noch Robert de Niro als Gangsterboss Dragna vermögen der kruden Story genügend Plausibilität oder schrägen Witz zu verleihen, die weiteren Figuren, allen voran Rebecca da Costa als Femme Fatale sind noch missratener. Nachdem der Trailer schon nicht funktioniert, mag man sich auch nur bedingt in die 33 Minuten Bonusmaterial von `Behind The Scenes´ vertiefen. 2- James McAvoys Detective energiegeladen-nuancierter Performance als manisch-depressiver, intriganter Gewalt-Widerling im Dienst, Sergeant Bruce Robertson aus Glasgow, ist zwar sein Geld wert. Mit der Zeit verliert sich das auf der Vorlage des Bestseller-Romans "Filth" von Kultautor Irvine Welsh (Trainspotting) von Regisseur und Drehbuchautor Jon S. Baird fabrizierte, tiefschwarze Stück jedoch unentschieden zwischen und Nummernrevue, Drama & Groteske. Wer mehr wissen will, hält sich an die offerierten Boni: Featurette, B-Roll, Trailer & Interviews.

 




House of Cards 1 & 2
beide: BBC - Ascot Elite

Das Rat Race-Original, direkt von der Quelle im UK sozusagen, 10 Downing Street. Bereits 1990 verfilmte die BBC Michael Dobbs´ Bestseller "House of Cards", mit dem brillanten Theaterschauspieler Ian Richardson in der Rolle des gerissenen konservativen britischen Politikers Francis Ewan Urquhart. Der steigt zum Prime Minister auf und hat und im zweiten Teil, "To Play The KIng" bzw. "Um Kopf & Krone" nur noch den politisch ambitionierten König als ernstzunehmenden Gegner. Dobbs, einst in Diensten von Maggie Thatcher als Berater, Redenschreiber und Stabschef, hatte seine beruflichen Erfahrungen zu einer Polit-Thriller-Trilogie verarbeitet, die der BBC bis 1995 und fast 25 Jahre später auch der aktuellen US-Version als Vorlage diente. Kevin Spacey reüssiert dabei als demokratischer Kongressabgeordneter Francis “Frank“ Underwood mit der gleichen, der Kamera zugewandten Komplizenschaft mit dem Zuschauer, wie schon Richardson. Dank des Erfolges der jüngeren Version wurde nun auch das verdiente britische Original aus der Mottenkiste geholt und remastered. Beide "House of Cards" Versionen bieten nun eine Vielzahl interessanter Vergleichsmöglichkeiten. Pappschuber, eine Postkarte und ein Audiokommentar für die jeweils erste Folge - britisches Understatement beim Bonus-Material.

Gagarin
Ascot Elite

Ein noch nicht auserzähltes Kapitel. Er "stiess das Tor zu den Sternen auf." Dem russischen Weltraum-Pionier Juri Alexejewitsch Gagarin wurden naturgemäß dennoch im Westen bisher keine filmischen Denkmale errichtet, zu sehr wurde der kalte Krieg auch über die Errungenschaften im Weltraum geführt. Gagarin hatte Kosmonautenprogramm der Sowjetunion erneut weit in Führung gebracht, nachdem der junge Pilot als erster Mensch am 12. April 1961 die Erde in seiner Weltraumkapsel auf einer elliptischen Bahn umrundet hatte. Der russische Film aus dem Vorjahr schildert Jugend und Ausbildung bis hin zum Weltraumflug Gargarins in wechselnden Rückblenden, ansonsten relativ spannungsarm und konventionell. Gargarins Leben nach dem Rekord und sein ungeklärter Tod bei einem Ausbildungsflug werden nur in dürren Zeilen vor dem Abspann erwähnt. Überschaubare Extras: Ein Making of, der Originaltrailer sowie neben der deutschen Synchronisation auch die russische Tonspur.


Der Löwe von Sparta
20th Century Fox

Hach, diese Spartaner. Da die Krieger mit den eindrucksvollen Helmen gerade wieder in der Fortsetzung der immens erfolgreichen "300"-Saga von Frank Miller über die große Leinwand toben, mag den einen oder anderen interessieren, wo sich die Macher einst inspirieren ließen. Der 20th Century Fox Blu-ray-Release von "300 Spartans" bietet antikes Cinemascope-Schlachtengetümmel mit soliden Schauwerten aus dem Jahr 1962. Regisseur Rudolph Maté hatte zwar keinen Charlton Heston oder James Mason als Hauptdarsteller für seinen Leonidas, der am Set beliebte Richard Egan gab jedoch sein Bestes. Gedreht wurde - ohne Blue Screen - an griechischen Schauplätzen und die angemessen pompöse Musik stammte von Manos Hatzidakis (u.a. "Topkapi" & "Sonntags...Nie!"). Insbesondere die hier enthaltenen TV- & Kino-Originaltrailer in englischer und spanischer Sprache werden dem Monumentalfilm-Fan Vergnügen bereiten: ´les 300 heroes - una pelicula immortal para todos...´ - ´the mightiest spectacle of the modern world...". Hach, diese Spartaner...


Sensation - The Story of Tommy
Edel

Wer bei dieser Blu-ray zugreift, hat zwar nicht das Meisterwerk von Ken Russell und The Who von 1975 in den Händen, aber immerhin 113 Minuten Material rund um "Tommy". Pete Townshend thematisierte in seiner zunächst 1968 veröffentlichten und über 20 Millionen mal verkauften Rockoper LSD-Erfahrungen, Starkult und spirituelle Verirrungen. Der taube, blinde, stumme Tommy Walker wird zum Pinball Wizzard und gar zum Messias. Die Band retteten sich mit diesem kreativen Wurf Townshends vor der Pleite, die späteren Musical-, Ballett- und Film-Fassungen sowie die nachfolgenden Tournee der Who waren Welterfolge - ein Happy End für Tommy & The Who. Interviews mit Townshend, Sänger & Tommy-Darsteller Roger Daltrey, der verstorbenen Who-Rhythm-Section Keith Moon & John Entwistle sowie Toningenieur Bob Pridden oder Graphikdesigner Mike McInnerney treffen hier auf einen 33-minütigen Mitschnitt aus dem deutschen ´Beat Club´ von 1969, der mehrere Songs aus "Tommy" und ein längeres Gespräch mit Townshend aus der Versenkung ans Licht befördert.

 









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