reviews 29 - 10 -06 - audiobook

    audiobook :


    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electronica * world * audiobook *

    Robert Harris - Pompeji

    Der Hörverlag

    Der gerade mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2006 ausgestattete junge Regisseur Sven Stricker zeichnet verantwortlich für die aufwendige deutsche Hörspiel-Inszenierung von Robert Harris Bestseller um den legendären Vulkanausbruches aus dem Jahre 79 n. Chr., der die umgebende Zivilisation unter seinen Lavamassen begrub und die Nachwelt soviel über die römische Antike gelehrt hat (auch die englische ungekürzte Lesefassung ist beim gleichen Verlag erschienen). Auffälligstes Stilmittel ist neben der mit Chören arbeitenden Musik von Jan Peter Pflug ein irrlichternder mehrstimmiger Chor, der heute bekannte wissenschaftliche Details über den Ausbruch zwischen die Handlungsstränge platziert. Um eine Schilderung des antiken Lebens abseits von Historien-Glamour bemüht, aber mit ca. 150 Minuten, die von soliden, aber nirgends herausragenden Sprecherleistungen von Patrick Bach (die Stimme des Sam aus der Kino-Synchronfassung des "Herrn der Ringe"), Peter Fricke, Christian Redl, Gerd Baltus u.v.a. geprägt sind, dennoch etwas zu lang geraten.
    Das gute alte (und unlängst wieder aufgelegte) Europa-Hörspiel zum Thema, das Sven Stricker (Jahrgang ´70)t womöglich nicht mehr im Kinderzimmer miterlebt hat, bleibt im Vergleich für ältere Jahrgänge atmosphärisch unerreicht.


    Ilias - Odyssee - Aeneis
    Der Hörverlag

    Und mehr antikes Kulturgut in drei auf jeweils 6 Cds verteilten Lesungen in den Müchner Kammerspielen und dem Residenztheater.

    In letzterem erhebt der große Mime Rolf Boysen die über Stunden fast fehlerlos dramatisch deklamierende Stimme, zunächst für das älteste Werk der abendländischen Literatur, die vor allem die Endphase des zehnjährigen Kampfes um Troja schildernde Ilias, sowie auch für das darauf aufbauende Bindeglied zwischen griechischer und römischer Antike, Vergils Hauptwerk ganz in der Tradition Homers, die Aeneis. Vergil schildert in ihr in zwölf Büchern das Schicksal des aus Troja geflohenden Prinzen Aeneas über die schicksalhaft-tragische Verbindung mit der Fürstin Dido bis hin zum Sieg über den italischen Rutulerfürsten Turnus.

    Besonders die Sprachkunst des lateinischen Dichters erweckt Boysen dabei beeindruckend zum Leben, bei aller Brutalität der Schilderung des meist kriegerischen Geschehens, die man erstaunt registriert.

    Homers Odyssee, ebenfalls eng an die Ilias geknüpft und verfasst im späten 8. Jahrhundert vor Christus, zählt natürlich ebenfalls zu den großen Klassikern der Weltliteratur, fällt im Vergleich trotz des ebenfalls engagierten Vortrages eines anderen alten Theater-Recken, Thomas Holtzmann, in der Aufnahme aus den Münchner Kammerspielen von 1996 ein wenig ab, auch wenn Kürzungen des gewaltigen Epos und der altertümlich anmuitenden Übersetzung vorgenommen wurden.

    Ein großes Plus aller drei Produktionen sind die sehr ausführlichen und hilfreichen Booklets mit Inhaltsangaben, Zitaten, biographischen Angaben, Personenverzeichnissen und Beiträgen über zur Wirkungsgeschichte.



    Bram Stoker - Dracula
    Der Hörverlag

    Bram Stokers sich in Briefen entfaltender Klassiker wurde 2004 für den Hörverlag abermals von Sven Stricker als Doppel-CD-Hörspiel inszeniert (und gerade mit Bezug auf Coppolas Filmplakat neu aufgelegt). Und auch hier - dem Rezensenten seis verziehen - entfaltet insbesondere Felix von Manteuffels transsylvanischer Graf nicht die Magie eines Charles Regnier - oder gar eines Christopher Lee, wenn man einen der auch akustisch eindrucksvollsten Darsteller der großen Leinwand einbezieht. Relativ werkgetreu wird die Geschichte der Jagd nach dem berühmtesten Blutsauger wiedergegeben, dabei eher nüchtern, als die akustischen Schauder-Möglichkeiten auch nur ansatzweise auszureizen. Gehen In- und Outro sowie die vereinzelten Briefpassagen dabei atmosphärisch in Ordnung, sind inbesondere verknappend von Zeitungsverkäufern deklamierte Schlagzeilenein eher schwach umgesetzter Kunstgriff. Wie schon bei "Pompeji" fallen die Frauenrollen vergleichsweise ab und die gelungenste Performance liefert eindeutig Jörg Pleva als wahnsinniger Renfield ab.


    Krimi Kult Kiste
    Der Hörverlag

    Drei drei Krimi-Hörspiele aus der großen Radio-Zeit, der 50er & 60er Jahre - im Einsatz für die gute Sache: Autor & Detektiv Paul Temple, Abenteuerer und Scotland Yard-Helfer Paul Cox und Schwerenöter Philip Odell. Alle drei gehen als Gentlemen-Detektive in hübsch altmodischen Inszenierungen ihren Nachforschungen nach, dank der Stimmen von u.a. Carl-Heinz Schroth, Siegfried Lowitz, Paul Klinger, Margot Leonhard, Albert-Carl Weiland und vielen anderen, kann man sich mit der Kiste Autofahrten durch neblige Landschaften angenehm verkürzen. Der vom Hörverlag zur "Krimi Kult Kiste" in einen Pappschuber gepackte Dreier besteht aus Francis Durbridge: "Paul Temple und der Fall Alex", "Lester Powell: Die Dame ist blond" sowie dem "Straßenfeger"-Fans schon bekannten "Gestatten, mein Name ist Cox" von Rolf und Alexandra Becker.

    Ich, Lukas Podolski
    Hörkunst bei Kunstmann

    Auch im WM-Taumel ein gewagtes Unternehmen, dem so populären wie bekanntermassen sprachlich limitieriten Jungstar ein gesamtes Hörbuch zu widmen, zumal dessen Karriere ja noch nicht gerade abgeschlossen sein dürfte. Urspünglich schon vor der WM geplant, wurde nach Verzögerungen in der Produktion die Mega-Veranstaltung des Jahres, während der sich Poldi als »bester junger Stürmer« ja ausreichend in Szene setzen konnte, notgedrungen miteinbezogen. Es hakt aber in der Zusammenstellung der Collage von Reportage- und Interviewschnipseln zum und vom Kult-Fussball-Youngster, die Aufmerksamkeit erlahmt schnell, da das Terrain schon weit gekonnter bearbeitet wurde - »Ich hau die Bälle rein und Ende!« füllt nunmal keine 46 MInuten.

     




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