reviews 31 2-07 jazz

     
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    Pär Lammers Trio - All Die Bunten Schafe
     
     Traumton - Indigo  
     
     

    Das Pär Lammers Trio bietet laut eigenem Bekunden "kompakte Songs mit nachvollziehbaren Harmonien und eingängigen Melodien". Neben dem Pianisten Lammers sind Marcel Krömker am Double Bass und Benni Wellenbeck am Schlagzeug bei diesem vielversprechenden Unternehmen mit von der Partie. "All Die Bunten Schafe" ist -für Deutschland- auch eine Art Debüt, denn gefunden hat man sich vor drei Jahren in Amsterdam und dort auch bereits 2004 ein erstes gemeinsames Album aufgenommen. Basis für die energetischen Jazz-Improvisationen der Drei, denen sich ab und zu eine kurze Rock-Floskel zugesellt, sind Lammers Eigenkompositionen, zu denen hier nur noch eine -meist gelungene- Version von Depeche Modes "Enjoy The Silence" stösst. Ein erklärtermassen unkompliziertes Album und gleich eine Bereicherung der Szene. Übrigens, diese Platte ist wirklich nicht auf ACT erschienen...

    www.lammersmusic.com

     
     
     
     Ludovico Einaudi - Divenire  
     SonyBMG  
     
     
    Mit seiner an Satie, Sakamoto, Glass und Nyman orientierten sanft melodischen Klavier-Solo-Musik hat sich der frühere Filmkomponist Ludovico Einaudi mittlerweile einen beträchtlichen Erfolg erarbeitet. Minimalismus, sachte Elektronik, Improvisationen & Pop klingen in wechselnden Dosierungen bei seinen Arbeiten an. Allein im Wohlklang seines aktuellen, u.a. mit dem Royal Liverpool Orchestra aufgenommenen Albums "Divenire" ("Werden") scheint es sich der 51-jährige Turiner auch nicht gemütlich machen zu wollen. Nach Berliner Studioaufnahmen mit Monika-Künstler Robert Lippok ("to rococo rot") Anfang des Jahres begibt sich Einaudi im Mai auf vier Konzerte (in Berlin, Hamburg, Mainz und Karlsruhe). Eine Kollaboration, auf deren Ergebnis man gespannt sein darf.
    www.ludovicoeinaudi.com
     
     
     
     Salvatore Bonafede - Dream And Dreams  
     CAM / Bellaphon  
     
     
    Der 1962 in Palermo geborene Savatore Bonafede wurde von der italienischen Jazz-Kritik insbesondere für sein zurückliegendes Tribute Album an die Filmmusik-Legende Nino Rota gelobt. Während er dort mit gestamdenen Grössen wie John Abercrombie, Ralph Towner oder Enrico Rava spielte, ist "Dream and Dreams" ein reines Piano-Solo-Album. Die an zwei Tagen Ende März in den Ludwigsburger Bauer-Studios aufgenommene CD mit 10 Eigenkompositionen ist ein durchweg angenehmer, melodisch einfallsreicher Spaziergang durch Bonafedes von Filmmusik inspirierte Klangwelt. Dem italienischen Jazz scheint es weiterhin gut zu gehen, wie schon der unlängst erschienene CAM-Sampler "So Right", u.a. mit dem hier schon gelobten Piano-Kollegen Enrico Pieranunzi abwechslungsreich demonstrierte. Wer kann, besuche in Rom die "Casa dell Jazz", mit Glück spielt auch Salvatore Bonafede gerade einmal wieder dort. www.casajazz.it   
     
     
     Richard Galliano - Solo  
     Milan / Warner  
     
     
    Und noch ein "Solo", diesmal vom französischen Jazz-Akkordeon-Virtuosen Richard Galliano, von dem bei Milan parallel noch ein neues, in Sao Paulo aufgenommenes Studio-Album mit dem Tangaria Quartet feat. Hamilton de Holanda erscheint. Der experimentierfreudige Begründer der "New Musette" hat sich auf diesem Album mit remasterten Aufnahmen aus den 90er Jahren allerdings ganz seinem verstorbenen Freund, der Tango-Legende Astor Piazolla gewidmet, dem "Tribut an einem Sterbenden", denn schon 1992 lag der Bandoneonista in Buenos Aires im Koma. Die vier Stimmen des eröffnenden "Ballet Tango" zB spielte Galliano nacheinander, als schichtweise Unterhaltung mit sich selbst ein. Die drei folgenden "Game"-Piano-Preludes, hatte er selbst auf Piazollas Wunsch hin für sein Konzert-Akkordeon umarrangiert. www.richardgalliano.com  
     
     
     Eugen Cicero - Jazz Meets Classic  
     CAM / Bellaphon  
     
     
    Der 1997 verstorbene rumänische Pianist Eugen Cicero, der nach seiner Flucht in den Westen Berlins bei den sendereigenen Orchestern von RIAS und SFB in Berlin tätig war, hat einen (nur in Deutschland) oft kritisch beäugten, auf Klassik basierten Zitaten-Jazz etabliert. Damit war ihm immenser Erfolg beschieden, allein seine 1965 erschienene LP "Rokoko Jazz" verkaufte weltweit über eine Million Exemplare. Ciceros virtuose Bearbeitungen von Bach bis Tchaikowsky würzten auch eine Unmenge von Interpretationen von Jazz-Standards, die unter seinen filigranen Fingern nie gleich ausfielen. Auf gleich drei Cds, zwei mit Orchester in den 70ern, eine in den späten 80er Jahren in Trio-Besetzung aufgenommen, wird hier sein Stil umfassend dokumentiert, wobei die erste Cd sich ausschließlich Repertoire des von Cicero besonders verehrten Frederic Chopin widmet.  
     
     
     Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys  
     Roof / Indigo  
     
     

    "Wir sehen besser aus, als wir spielen", sagt Ulrich Tukur, einer der besten deutschen Schauspieler, bekanntermassen augenzwinkernd über seine musikalische Liebelei mit den Rhythmus Boys (Kalle Mews -dr-, Ulrich Mayer -git-, Günther Märtens -b-) der "ältesten Boygroup der Welt". Zur neuen Tournee des immens beliebten Ensembles erscheint eine CD mit den (16) grössten Erfolgen aus mittlerweile zehnjährigem Schaffen und vier bisher unveröffentlichten Live-Aufnahmen. Dem "brüchigen Herrenbündnis stürmisch voranschreitenden Alters" wird nach dreijähriger Bühnenabstinenz natürlich unverminderte Euphorie entgegenschlagen, spätestens wenn das "Steinhuder Meer" angestimmt wird. Im Februar und März in einem Konzertsaal near you...

    www.roofmusic.de

     
     
     
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