reviews 31 2-07 soundtrack

     * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

    Das Wilde Leben
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Warner
     
     
     
    Ein überfälliges Thema für einen deutschen Kinofilm. Kaum zu toppen, was es an Rauschen im Blätterwald ales gab anlässlich des Filmstarts der vom Drehbuch-Autoren Olaf Kraemer über 8 Jahre bewundernswert hartnäckig verfolgten Verfilmung des Lebens der 68er-Ikone Uschi Obermaier. "Wild, wilder, Obermaier" etc, Autobiographie, Langhans-Encounter bei Beckmann, gemeinsame Fotostrecken vom Sendling-stämmigen Original mit kongenialer Darstellerin Natalia Avalon bis zum mediengerechten Zerlegen eines Hotelzimmers durch den Bockhorn-Darsteller David Scheller nach der Münchner Premiere. Beachtlich im Film und nachfolgender Medien-Tour de Force Avalons souveräner Karriere-Kick-Off - kaum verwunderlich, daß die 26-Jährige auch noch am Mikro eine passable Debüt-Vorstellung abliefert (auch wenn man sich im gleich zweimal enthaltenen Neuaufguss vom Hazlewood/Sinatra-Klassiker "Summer Wine" mit ihr und HIM-änger Ville Valo trotz kleinem James Bond-Schlenker wie in einer Warteschleife wähnt). Ansonsten wenig Überraschendes für einen deutschen Kinofilm-Soundtrack: Stones- und Hendrix-Ersatznummern sowie ein paar einfacher zu clearende Originale von Doobie Bros bis MC5. Da sind die sparsamen Dialog-Bits, Alexander Hackes Score zwischen 68er-Rock & India und ein Video(special) schon eher auf der Habenseite zu verbuchen.
     

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     Dreamgirls 
     Original Soundtrack – Various Artists - Columbia / SonyBMG
     
     
     

    Mehr als nur angelehnt an die Story der Supremes ist dieses jüngst mehrfach Golden Globe-prämierte und oscarnominierte Filmmusical von Autor & Regisseur Bill Condon. Voller Schauwerte und bis in die Nebenrollen beachtlicher Schauspieler-Performances, fehlt es leider gerade zu vielen der im "Motown-2007"-Stil gehaltenene glatten "Soul"-Nummern an Substanz & Melodik, um über die Filmdauer hinaus mit den legendären Originalen mithalten zu können. Jennifer Hudson, Beyoncé Knowles, Jamie Foxx und insbesondere ein energiegeladener Eddie Murphy als James "Thunder" Early dürfen auch gesanglich ran. Ob die "Dreamettes" nun auch bei den Oscars reussieren, wird sich zeigen - keinesfalls preiswürdig aber war der Hassle um ein Soundtrack-Rezensionsexemplar im Vorfeld...
    Verlosung der Beyoncé-Single "Listen": Wie heisst die in der Supremes-Wirklichkeit "geschasste" Sängerin ? mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

     

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     Rocky Balboa
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Capitol / EMI
     
     
     
    Seitenlange Specials für Sylvester Stallones abschließenden Rocky-Film - das Feuilleton umarmt den nun 60-jährien Heimkehrer in den Ring mit ungewöhnlicher Herzlichkeit. Zum hierzulande nur kurz vom DVD-VÖ-Fenster-Streit führender Kinoketten mit der 20th CenturyFox gehemmten Filmstart erscheint eine Compilation mit Material aus allen sechs Rocky-Soundtracks, bei der man sich wie Sly auf die alten Stärken besonnen und bei den Songs so einiges über die Jahre Vernachlässigenswerte aussortiert hat. Aber auch Sinatras "High Hopes" Balboas Einlauf-Musik aus dem aktuellen Streifen fehlt hier leider. Neu abgemischt, remastered und mit sparsamen Filmzitaten versehen, kommen so neben Survivor, James Brown oder John Cafferty vor allem Bill Contis Fanfaren und seine stilbildende Score-Arbeit zu dieser amerikanischen Saga neu zur Geltung, nachdem sich der Erfolgskomponist der 80er zuletzt rar gemacht hatte.
     

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     The Fountain
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Nonesuch / Warner
     
     
     
    Obwohl Darren Aronowskys langerwartetem, auf mehreren zeitlichen Ebenen erzählten, sinnlichem Fantasy-Liebes-Bildertraum "The Fountain" zum Kinostart nicht gerade ungeteilte Begeisterung zuteil wurde, ist die (nach "Requiem for a Dream") erneute Zusammenarbeit von Komponist Clint Mansell mit dem Kronos Quartet natürlich allemal bemerkenswert (und wurde zumindest prompt für einen Golden Globe nominiert). Der frühere "Pop Will Eat Itself"-Musiker etabliert sich mit seinen strategisch angelegten Kooperationen (wie hier zusätzlich noch mit den schottischen Experimental-Rockern Mogwai) zunehmend im Score-Geschäft. Das Zusammenspiel zwischen klassischen und elektronischen Instrumenten, zwischen Streichquartett und Gitarrenwänden unterstützt die düstere Bilderwelt des Kultregisseurs kongenial. www.nonesuch.com/thefountain/
     

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     Breaking & Entering
     
     Original Soundtrack – Music by Underworld & Gabriel Yared - V2 / Rough Trade
     
     
     
    Immer wieder verschoben wurde das durchaus gelungene DRama von Literaturverfilmungs-Ikone Anthony Minghella mit Jude Law, Juliette Binoche und Robin Wright Penn in den Hauptrollen. Und wie bei "The Fountain" gibt es auch hier eine interessante Soundtrack-Kollaboration. Der renommierte Gabriel Yared, eh bei Minghella-Filmen zum Stamm-Personal gehörig, arbeitet mit dem als Underworld bekannten Elektronik-Duo Karl Hyde und Rick Smith zusammen, um die es nach ihren noch aus den 90ern datierenden grossen Erfolgen ("Trainspotting" natürlich) schon etwas stiller zu werden drohte. Beider Seiten Experimentierfreude war es, die in Minghella die Idee reifen liess, Yared & Underworld zu einer Kooperation für diesen Film zu drängen, die als sehr gelungen bezeichnet werden kann, wenn man sich denn etwas Ruhe für die Cd (und Minghellas ausführliche Liner Notes) zu verschaffen in der Lage ist.
     

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     After The Wedding
     
     Original Soundtrack – Composed by Johan Söderquist - Milan / Warner
     
     
     
    Susanne Biers zwischen Indien und Dänemark angesiedeltes Drama wurde auch in den indischen Musik-Parts vom schwedischen Komponisten Johan Söderquist vertont, der damit erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen kann, die ihm bereits eine Reihe Preise in verschiedenen europäischen Staaten und wohl auch die Aufmerksamkeit des umstrittenen Milan-Chefscouts Emmanuel Chamboredon eingebracht hat. Die Geschichte um ein unerwartetes Angebot an einen dänischen Entwicklungshelfer in Indien profitiert neben guten schauspielerischen Leistungen des Ensembles um Mads Mikkelsen (dem aktuellen Bond-Schurken) vor allem von Söderquists Arrangements und seinem abwechslungsreichem Klangrepertoire. Eingespielt mit indischen Solisten sowie dem Philharmonia Orchestra London. Den Herrn gilt es weiter zu beobachten.

     

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     The Queen
     
     Original Soundtrack – Composed by Alexande Desplat - Milan / Warner
     
     
     
    Fast scheint es, als ob in diesem Jahr der Oscar für die weibliche Hauptrolle nicht zu nehmen sein wird. Für ihre Darstellung der britischen Königin Elisabeth in Steven Frears psychologisch geschärftem Blick hinter die Fassaden der Royal Family wurde sie sogar von der Queen selbst nach einer Vorführung in Buckingham Palace mit Lob bedacht. Der Regisseur wiederum war voll desselben für seinen Score-Komponisten Alexandre Desplat ("Birth", "Girl With A Pearl Earring" oder kürzlich erst "Quand J´Etais Chanteur"). Der sich derzeit in die internationale Topliga komponierende Pariser bedankte sich denn auch mit einem lohnenswerten, instrumental fein nuancierten Score, der zwischen Humor, Tempo und Sentiment wechselt. Giuseppe Verdis "Libera Me" von der Beerdigung der Princess of Wales beschließt die CD.
     

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     Hollywoodland
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Decca / Universal
     
     
     
    "Is it a bird? Is it a plane? It´s...Superman!" Das Superhelden-Dilemma: Segen und Fluch zugleich war die durch die US-50´s-TV-Serie gewonnene Popularität für den Darsteller des Comic-Helden, George Reeves. Die um seinen mysteriösen Tod Anno 1959 herumgebaute Filmstory wurde von "Soprano"- und "Rome"-TV- Star-Regisseur Allen Coulter mit Adrien Brody, Ben Affleck, Diane Lane und Bob Hoskins verfilmt. Affleck wurde für seine Rolle bereits in Venedig ausgezeichnet. Der zugehörige Soundtrack kommt als auch isoliert vom Film gut hörbare Abfolge von Do-Wop-, Rock´n Roll- und Jazz-Standards daher. Mit The Platters, Bo Diddley, John Coltrane, Little Richard, Conwy Twitty konnte man ja auch wenig falsch machen. Und wer Buster Brown oder King Pleasure noch nicht kannte, hat noch was dazugelernt.
     

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     A Good Year
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Legacy / Sony Music Soundtrax / SonyBMG ARIS 
     
     
    Irgendwie ging Ridley Scott dieses als romantische Provence-Liebeserklärung daherkommende Russell Crowe-Vehikel nicht gerade leicht von der Hand, die Erwartungen der beiden Wein-Liebhaber an ihre Zusammenarbeit dürfte "A Good Year" ebensowenig wie die der meisten Audiences weltweit erfüllt haben. Klischees regieren allerorten und die Crowe umgebende Schauspielerriege bleibt allzu blässlich. Die Soundtrack-Compilation lässt sich dagegen als Ansammlung ganz hübscher Evergreens auch isoliert goutieren, wobei nur knapp ein Drittel französisch daherkommt: Edmundo Ros, Charles Trenet, Jean Sablon, Tino Rossi und die franco-Version des "Itsy Bitsy Teenie Weenie"-Bikini, dazu Patti Pages feines "Old Cape Cod", gleich dreimal Harry Nilsson und zum Ende noch ein paar atmospärische Score-Stücke von Scotts bisherigem Music Supervisor Marc Streitenfeld.
     

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     Arthur & Die Minimoys
     
     Original Soundtrack – Various Artists - Atlantic / Warner
     
     
     
    Nach den am Anfang zusammenhanglos aufgepappten drei mediokren Songs von Jewel, Snoop Dog und Elijah ist man schon geneigt, den Soundtrack zu Luc Bessons jenseits des Rheins enorm erfolgreicher Trick- und Realfilm-Mischung abzuschreiben. Dann setzt Bessons ständiger Musik-Kollaborateur Eric Serra mit vollem Londoner Orchester ein - und bei allem Aufwand wird es über 39! folgende Tracks kaum besser mit dem Hörgenuss. Auf eine sinnvolle Zusammenfassung der Filmthemen wurde trotz gelegentlicher feiner Chorpassagen weitgehend verzichtet. Diverse Cues um und unter einer Minute werden abgespult, jede kleine Stimmungsänderung verfolgt, bis man kaum noch Lust hat, sich auf die aufwendig in Szene gesetzte unterirdische Fantasiewelt der Minimoys einzulassen, denn auch der Film ist wirklich von Anfang bis Ende von Serra zugekleistert worden. Vom Oscar aus formalen Gründen ausgeschlossen und bei uns wohl auch allem Aufwand zum Trotz unter "ferner liefen"...
     

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     Vitus 
     Original Soundtrack - Sony Classical / SonyBMG 
     
     
    "Vitus" von Regisseur Fredi Murer ist ein außergewöhnlicher Film über Kindheit und Musik und wurde zu einem der größten Schweizer Spielfilmerfolge Bruno Ganz spielt den liebevollen Großvater des klavierspielenden Wunderkindes Vitus (Teo Gheorghiu). Der 13-jährige Schweizer Teo Gheorghiu ist nicht der Darsteller des "Vitus", sondern auch in Wirklichkeit ein außergewöhnlich begabter junger Pianist, der bereits mehrere Wettbewerbe gewonnen hat und derzeit in London Klavier studiert. Im Film spielt er daher die meisten Klavierstücke selbst. Der Soundtrack enthält außerdem die Filmmusik des Züricher Komponisten Mario Beretta und Ausschnitte aus den Goldberg-Variationen, interpretiert vom russischen Pianisten Alexey Botvinov, sowie Teile aus dem Mozart-Requiem, gespielt vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Colin Davis.

    Schwere Jungs
    Original Soundtrack - Traumton/ Indigo

    Garmisch-Partenkirchen 1952: Gamser, Franzl, Gustl und der Leusl Peter trainieren auf wackligen Bob-Kufen für ihr großes Ziel, die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Oslo... Bayerns Liebling Marcus H. Rosenmüllers ("Wer früher stirbt ist länger tot") Wintersportkomödie hat nicht zuletzt auch die von TV-und Theaterkomponist Gerd Baumann vergüglich 50´s-originalgetreu komponierten Songs & Instrumentals zu bieten. Cha-Cha-Cha, Swing und Tango, Schlager, Volkstümliches und Rock 'n' Roll geben sich da die Klinke in die Hand. Die Geschwister Pfister kommen bei drei Songs erschwerend hinzu, einer davon die einzige Fremdkomposition, das die Cd beschließende "Amor". Trost für einen schneearmen Winter.
     

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