Joanna Newsom - Ys Drag City/ Rough Trade
Joanna Newsom spielte mit „The Milk-Eyed Mender" vor zwei Jahren neben Devendra Banhart und Coco Rosie an der Spitze der sogenannten New-Weird-America-Szene. Die Harfe, im Pop nur sehr überschaubar als Lead-Instrument eingesetzt, ließ die Kalifornierin allein schon aus der Masse herausragen. Ungewöhnlich allerdings auch ihr Gesang, der deutlich polarisiert. Der Sound von „Ys" ist um Eiiniges verbreitert worden, wir hören Orchester. Dass weder Newsom noch ihre Harfe dabei untergehen, ist ein Verdienst ihres Produzenten-Dreamteams: Steve Albini, Van Dyke Parks, der für die Streicher-Arrangements verantwortlich zeichnet und Ex-Sonic-Youth-Mitglied Jim O'Rourke als Mixer. Lange Tracks, dramatische Songbögen, Schrägheiten im Gesang, bizarre Texte, Brüche. Das Album fordert, braucht mehrere An- und Durchläufe, belohnt aber auch. Hörenswert.
Brazilian Girls - Talk la Bomb Verve Forecast / Universal
Brazilian Girls ist ein Quartett, das aus 3 Männern und 1 Frau besteht, brasilianische Beteiligung 0. Soviel vorab. Sängerin Sabina Sciubba ist halb Deutsche (daher liegt man richtig, wenn man meint, aus ihrem wilden , stimmlich ab und zu an Chrissie Hynde erinnernden Sprachmix auch deutsche Fetzen herauszuhören), halb Italienierin, Keyboarder Didi Gutman Argentinier und Bassist Jesse Murphy sowie Schlagzeuger Aaron Johnston sind US-Amerikaner. Studiomusikererfahrung u.a. bei Roy Ayers, Norah Jones, Bebel Gilberto, John Scofield, Matthew Garrison, Lil' Louie Vega, Masters At Work und Wax Poetic, die vier wissen also, was sie auf ihrem 2. Studioalbum anstellen. Funk-Bass, Pop-Chöre, Wave-Keyboards und -Gitarre (Ric Ocasek!), Acid-Schnipsel, Impro-Flair. Das würde man gern mal live erleben, die Berliner durften vor kurzem schon mal , der Rest der Republik hofft auf nächstes Jahr, wenn die Platte (im Januar) denn auch hier veröffentlicht wird. www.braziliangirls.info
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