Reviews Crossover 02-2015

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 Aurora Orchestra - Roadtrip
 
 Warner Classics
 
 
 
"Roadtrip" - das profilierte junge britische Aurora Kammerorchester unter seinem Chefdirigenten Nicholas Collon auf einer musikalischen Reise durch die USA – mit Werken zwischen Tradition & Moderne, die die weiten amerikanische Landschaften zu klingendem Leben erwecken. Das Americana-Konzeptalbum umfasst John Adams' von Zeichentrickfilmen inspirierte "Chamber Symphony", Charles Ives' "The Housatonic at Stockbridge", Aaaron Coplands Ballettmusik "Appalachian Spring" (in der originalen Kammerversion für 13 Soloinstrumente) oder Paul Simons "Hearts and Bones" als Abschluss. Auf dem ersten von drei Alben der aufstrebenden Kritikerlieblinge für Warner Classics finden sich auch Beiträge der Singer/Songwriter Sam Amidon & Dawn Landes im Zusammenspiel mit dem Orchester. www.auroraorchestra.com
 

 
 
 Sven Kacirek - The Nutcracker Sessions
 
 Naive / Indigo VINYL-TIPP
 
 
 
Die "Nutcracker Sessions" sind das jüngste Album-Projekt des Hamburger Percussionisten, Komponisten & Produzenten Sven Kacirek. Der fragte sich, wie es klingen könnte, wäre Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Nussknacker-Ballett mit dem Repertoire-Wissen über die nach 1890 entstandene Musik entstanden - von Stravinsky oder Schönberg bis zur Minimal Music a la Steve Reich, von John Cage über David Bowie oder Frank Zappa, von Miles Davis bis zu Kraftwerk oder Aphex Twin. Kacirek spielte die meisten Instrumente außer Bläser & Streicher (Marimba, Vibraphon, Piano, Schlagzeug, Musikbox & Percussion) selbst und veränderte Arrangements, ohne in allzusehr in harmonische Strukturen einzugreifen - der Nussknacker bleibt erkennbar. Kurz vor Weihnachten 2014 konnte man das interessante Klang-Experiment im Roten Salon der Berliner Volksbühne auch live begutachten. Anfang Januar 2015 trat Kacirek zudem im Karlsruher ZKM auf. Auch als Vinyl-Fassung erhältlich - der LP-Version liegt eine CD bei. http://svenkacirek.de
 

 
 
 Tigran Hamasyan - Mockroot
 
 Nonesuch / Warner 
 
 
Der 1987 in Leninakan, Armenien geborene Tigran Hamasyan ist ein Jazz-Piano-Wunderkind, das schon mit 13 Jahren Chick Corea tief beeindrucken und Herbie Hancock als Mentor gewinnen konnte. In Hamasyans aktuellem Werk schlagen sich allerdings eklektische Einflüsse nieder - Electronica, Rock, Chormusik oder armenische Folklore. Der armenische Anteil kommt nicht von ungefähr, den Hamasyan wuchs nicht nur in seinem Gerburtsland auf, sondern lebt & arbeitet, nach einer Amerika-Episode, mittlerweile auch wieder in Jerewan (Eriwan). Play Tracks 2,7. "Mockroot" wird derzeit ab März auf einer Tour durch die Benelux-Länder vorgestellt. In der Folge wird er auch in Deutschland erwartet. Watch this space... www.tigrankamasyan.com
 

 
 
 Afrodisian Orchestra - Satierismos
 
 Youkali Records / Galileo MC TIPP
 
 
 
Wenn das kein Crossover ist...Erik Saties diverse weltberühmte Minimal-Klavierstücke "Gymnopedies", "Gnossiennes" und "Nocturnes" klingen hier einmal ganz anders. Für die vorliegende Satie-Hommage bediente sich Miguel Blanco, Komponist, Bassist & Leiter des spanischen Afrodisian Orchestra, emsig im Latin-Genre-Baukasten: Tientos, Tanguillos, Baiao, Samba, Descarga oder Latin Grooves dienten ihm als Grundlage für neue, spannende, zeitgenössische Mestizo-Big Band-Orchestrierungen - "Satierismos" eben. Ohren auf: Satie zwischen Jazz und Flamenco, verteilt auf 9 Kompositionen des exzentrischen Parisers, allein ein kurzes Intro stammt von Bandleader & Arrangeur Blanco. Play Tracks 3, 4, 7.
Afrodisian Orchestra Facebook-Seite



Sebastian Sternal - Sternal Symphonic Society - Vol.2 Traumton / Indigo

Die erste Folge von Sebastian Sternals Symphonic Society-Projekt wurde 2012 auch an dieser Stelle gewürdigt. Das Jazz-Echo-prämierte Werk des dipolmierten Komponisten, Pianisten & Jazzklavier-Professors aus Mainz kreuzte typische Jazzinstrumente wie Piano, Trompete & Saxophon mit einem Streichquartett. Dieser Weg wird auch auf dem nun neu vorliegenden Nachfolge-Album beschritten. Sternal kannte MItstreiter wie Fererick Köster, Klaus Heidenreich, Christoph Möckel, Jonas Burgwinkel oder Pablo Held nach Jahren gemeinsamen Musizierens mittlerweile so gut, dass er bestimmte Stellen ganz bewusst auf die Stärken der Kollegen hin komponieren konnte, denen er andererseits auch einigen Freiraum für Improvisationen einräumte. www.sebastiansternal.de


Visage - Orchestral
August Day - Rough Trade

"Fade to Grey". Die Kollaboration mit dem auf die Verbindung von orchestralen und elektronischen Sounds spezialisierten Prager Synthosymphonic Orchestra bleibt das letzte zu Lebzeiten von New Romantic-Akteur Steve Strange veröffentlichte Visage-Album. Die Symbiose aus den Synthesizer-Sequenzen mit dem tschechischen Streicherteppich funktioniert allerdings nur selten, zumal Stranges´ Gesang hier meist nicht auf der Höhe ist. Das beachtliche Comeback-Album "Hearts and Knives" und jüngere Live-Erfolge konnten offenbar Jahre des exzessiven Drogenkonsums nicht ungeschehen machen. Ende 2014 bereits in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert, starb Steve Strange am 12. Februar in einem Krankenhaus im ägyptischen Scharm el-Scheich an einem Herzinfarkt. Er wurde nur 55 Jahre alt. R.I.P. Visage with Synthosymphonica Live Video
 







 
 

 
 New Budapest Orpheum Society - As Dreams Fall Apart
 
 Various Artists - Cedille / Naxos TIPP
 
 
 
Die in der Division of Humanities der University of Chicago beheimatete New Budapest Orpheum Society widmet sich auf der vorliegenden Doppel-CD-Box dem "Golden Age of Jewish Stage and Film Music (1925–1955)". Das dritte Projekt des Ensembles bietet nicht weniger als 96 Minuten jüdischer Diaspora-Cabaret-Musik, gesungen in Jiddish, Deutsch, Englisch und manchmal auch allen Sprachen und diversen Akzenten gleichzeitig bunt durcheinander - "Money macht froh!". Die Bandbreite reícht von schon um die Jahrhundertwende populären Wiener Kaffeehausliedern bis zu "Black Market" aus Billy Wilders Film von 1948 "A Foreign Affair", von Komponisten wie Korngold, Emmerich Kálmán, Leo Strauss, Hanns Eisler oder Friedrich Holländer. Auf dem Cover eine Karikatur des österreichischen Klavierhumoristen Hermann Leopoldi. Im 40-seitigen Booklet kenntnisreiche Linernotes von Philip V. Bohlman. http://cedillerecords.org
 

 
 
 Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker - Recordings 1978-2010
 
 Warner Classics  
 
 
Last but not least eine CD-Reissue-Box mit den acht Alben der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker aus den 1978-2010. Nach einem rauschenden Konzert in Tokio hatten die 12 Spezialisten das Problem, dass es für ein derart ungewöhnlich besetztes Streicher-Ensemble so gut wie kein Repertoire gab. Genreübergreifende Gaststars wie Till Brönner, Arleen Augér, Juliane Banse, Max Raabe oder Simon Rattle und Avantgarde-Komponisten wie Iannis Xenakis, die dem cellistischen Dutzend Stücke auf den Klangkörper schneiderten, halfen aus - neben einer Reihe williger Arrangeure. Werke wie Villa-Lobos‘ "Bachianas Brasileiras Nr.5" spielte man im Laufe der nun 40-jährigen Karriere gleich zweimal ein: 1981 & 1999. So spiegelt die Box auch die Geschichte eines der außergewöhnlichsten Klassik-Ensembles. Auf dem zweiten Album ist gar eine CD-Premiere enthalten. www.warnerclassics.de
 

 
 
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