Moby Orchestral

moby - reprise

Deutsche Grammophon / Universal

crossover 06 21 moby reprise
Moby in schwarzgelb: Reprise. Außen Anzug, innen T-shirt zum `Animal Rights´-Armtattoo. Portaitfotos von Travis Schneider - Moby steuert als ambitionierter Fotograf selbst ergänzende Bilder bei. Die limitierte 6-seitige, leicht überformatige Digipak-CD wird mit Extra-Innenhülle und 20-seitigem 4c-Booklet ausgeliefert. Und als bekennender Listen-Fetischist liefert Mr. Hall dort zu den 14 Tracks (und Wittgenstein) 49 kurze Absätze.


* www.moby.org * Moby talks - Youtube-Channel *


1 moby
Nerd, Naturfreund und - wer hätte es gedacht? - Klassik-Liebhaber Moby.

 

Rund ein Jahr ist erst seit Richard Melville Halls jüngstem Solo-Album All Visible Objects vergangen, da kommt der Künstler bereits mit seinem nächsten, aufwendigen Longplayer um die Ecke - und zwar bei der Deutschen Grammophon. Zum gesetzten Klassikambiente des Gelblabels hätte Mobys bürgerlicher Name auf dem Cover durchaus gepasst, doch aus wirtschaftlichen Erwägungen blieb es beim dem Ur-Urahn Herman Melville geschuldeten Trademark, ursprünglich ein Spitzname, der den ehemaligen Punkmusiker & Hitfabrikanten durch Höhen & Tiefen einer mittlerweile seit 30 Jahren andauernden Karriere begleitet hat. DG trat an Hall heran, nachdem dieser erstmals mit für ein Orchester umarrangierten eigenen Tracks in L.A. aufgetreten war. Nun wollen die Label-Auslagen für Dutzende Musiker des Budapest Art Orchestra und die Sonderverpackung von Reprise erst einmal wieder eingespielt werden. Da hilft es, wenn einzelne Gastvokalist*innen wie Gregory Porter, Amythyst Kiah oder Starpianist Vikingur Olafsson aus dem eigenen Konzern-Stall zugeschaltet wurden. Die aus unterschiedlichen Schaffensphasen stammenden Stücke wie (das bei Angelo `Twin Peaks´ Badalamenti abgepauste) Go, Natural Blues, Why Does My Heart Feel So Bad oder We Are All Made of Stars bekommen das Streichquartett- oder Orchester-Treatment, manchmal behält Moby unterdes dennoch die Finger am Synthie. Nicht alles ist dabei derart vorhersehbar geraten - mit einem `Late Johnny Cash´-Cameo von Kris Kristofferson (in einem letztlich unstimmigen Duett mit Mark Lanegan) war weniger zu rechnen, als mit der (blassen) Heroes-Coverversion im Gedenken an Moby-Ex-Nachbar & Freund David Bowie. Manche Tracks fahren dabei gegen die Bombast-Wand (für Lift Me Up mussten es gleich 200 verschiedene Chorstimmen sein) - Moby dürfte weiter polarisieren.

© Cinesoundz 06-2021