Jazz Conclave Live-Debut - weißer Latin-Rauch in der LUISE
jazz conclave
LUISE - Ruppertstr. 5, 80337 MünchenDo. 13.03. 2025 - 19 Uhr 30Am Donnerstag, den 13. März, am gleichen Tag, an dem der langjährige Münchner Kulturreferent Anton Biebl im Rathaus verabschiedet wurde, spielte in den Räumen eines seiner jüngeren Herzensprojekte, dem Glockenbachwerkstatt-Ableger LUISE im Schlachthofviertel ein neues heimisches Latin-Jazz-Quintett auf. Live-Debüt für Jazz ConClave. Und auch wenn sich vier der Musiker bereits vom Münchner Salsa-Kollektiv Ritmo Jackson gut kennen, war für ihre neue Combo selbst beim äußerst wohlwollenden Publikum des Ars Musica-Fördervereins zunächst etwas Eis zu brechen. Bandleader & Flötist Adam Muschielok probiert ebendies im nüchtern bestuhlten Saal des Kulturzentrums - nicht nur mit diversen Eigenkompostionen, sondern auch den zugehörigen Geschichten in den Ansagen zwischen den Stücken des nun straighter jazzigeren Repertoires. Erklärt sich der programmatische Einstiegstitel Modulatin - zumindest für Musiker - fast von selbst, erfährt man zum folgenden Mal schnell in die Stadt, dass sich der Songschreiber (wie einst Kraftwerker Ralf Hütter) vom rhythmischen Tritt in die Pedale inspirieren ließ und seine (zwei!) Percussionisten passenderweise heute mit dem Radl da sind. Eingestreut natürlich immer wieder Standards bewährter Latin-Jazzgrößen wie Tom Jobim (Wave), Freddie Hubbard (Little Sunflower), Chick Corea (Armando´s Rhumba) oder Mongo Santamaria (Afro Blue) - sowie mit Bronislaw Kapers On Green Dolphin Street auch ein Stück erst später zum Evergreen gewachsenes Stück Forties-Filmmusik (das sich bekanntermaßen auch Miles Davis später vornahm). In allen Stücken gibt es insbesondere für die Flügelzange aus Muschieloks Querflöte am linken und Rainer Szalatas, naturgemäß noch nicht in gleichem Maß fluide eingebundenes Vibraphon am rechten Bühnenrand jeweils kürzere Soli, später dürfen sich auch die innen platzierten Rhytmus Boys Dietmar Imgart-Haug & Markus Herm nebst Bruno Marek am Bass perkussiv auszeichnen. Im zweiten Teil nach der Pause vergrößert sich der Anteil an Eigenkompositionen sogar weiter (mit Sommertraum, Schönheit der Nacht oder - wie aktuell passend - Stürmische Zeiten) - die Hoffnung des Rezensenten auf eine Hommage an den unlängst, am 4.März des Jahres im Alter von 84 verstorbenen, großen schwarzen Jazzvibraphonisten Roy Ayers erfüllt sich indes leider nicht. Unabhängig davon wünscht man dem Ensemble für folgende Auftritte etwas intimere Jazzclub-Atmosphäre, um den schon beachtlichen Funkenflug untereinander auch noch mehr auf das Publikum übertragen zu können. Doch sogar Mehrzweck-Quartier-Räumlichkeiten im Münchner Süden stieg nach dieser Latin-Jazz-Debüt-Zusammenkunft am Ende schon weißer Rauch auf. Jazz ConClave - Hörproben * Im neuen Kulturzentrum LUISE viel Platz, aber auch Aula-Atmosphäre, gegen die es erst einmal anzuspielen gilt. |
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