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Pop-Triple - Alanis Morissette - Bob Dylan - Joan as a Policewoman

 

 

 

 

 

pop 06 20 Joan

 Alanis Morissette - Such Pretty Forks in the Road

RCA / Sony
 

pop 07 20 Alanis Morissette

Ja, diese Weg-Gabelungen. Alanis Morisette seziert mit Such Pretty Forks in the Road einmal mehr ihr Innenleben. Play Tracks 1,3,5,8-10.

https://alanis.com * Video Reasons I Drink - auch die Wollmütze ist zurück. 

 

Die zweite Hälfte der 90er mischte Alanis Morissette insbesondere mit ihrem ersten internationalen Album Jagged Little Pill gehörig auf. Die Intensität von Tracks wie Hand in my Pocket, Ironic, der herausgerotzten Abrechnung You Oughta Now und des mit dem nächsten Album nachfolgenden Thank U hat die kanadisch-amerikanische Sängerin im nächsten Jahrzehnt, trotz weiterer kommerzieller Erfolge und Präsenz in Film- &TV, kaum mehr erreicht. Mit dem starken Opener ihres pandemie-bedingt verschobenen neunten Studiowerks, Smiling, aus dessen Text der Albumtitel stammt, dem video-unterstützten Reasons I Drink (incl. offenbar unvermeidbarem stadiontauglichen Singalong-Part), Missing The Miracle oder dem an Carly Simon erinnernden Her enthält Such Pretty Forks in the Road einprägsame Songs, die teils an die stärkste Phase der Morissette vor mittlerweile 20 Jahren anknüpfen. Ihre heute mit Mitte vierzig noch virtuos kippende Trademark-Stimme ist das Beste am restlichen, fast durchweg balladesken Material (einzig Nemesis schwingt sich kurz vor Ende noch auf einen Uptempo-Beat). Der streckenweise Bombast und einige überproduzierte Momente, gehen wohl anteilig auf das Konto von Co-Songwriter Michael Farrell (u.a. Morissey) sowie des Produzentinnen-Duos Alex Hope & Catherine Marks (u.a. Tove Lo).

Bob Dylan - Rough And Rowdy Ways

Columbia - / Sony

pop 07 20 Bob Dylan

Die Rough And Roudy Ways des selten ausrechenbaren Meisters - Dylan gibt auf seinem 39(!) Studioalbum vor allem Blues & Balladen-Sprechgesang. www.bobdylan.com

TIPP

Nach drei kompromisslosen Vorab-Veröffentlichungen, dem program-matischen Opener I Contain Multitudes, dem kraftvollen Blues-Rocker False Prophet und dem 16-einhalb-minütigen Murder Most Foul deutete sich bereits im Vorfeld von Bob Dylans 39. Studioalbum Rough And Rowdy Ways an, dass mit der erratischen US-Legende wieder einmal zu rechnen ist. Der bis zur Pandemie-Pause ausdauernd tourende, mittlerweile 79(!)-jährige Dylan liefert hier immerhin die ersten Eigenkompositionen seit seinem 2012er Album Tempest ab. Dass der Pulitzer-, Nobelpreis- und Oscar-Preisträger niemanden mehr etwas beweisen muss, steht außer Frage - dennoch überrascht his Bobness hier vor allem mit seinem kraftvoll-rauchigen und sogar deutlich artikulierenden Vortrag. Dass der Altmeister so gut bei Stimme ist, kommt neben einer Handvoll bluesiger Titel auch der wunderbaren entschleunigten, fast zehnminütigen Hommage Key West (Philosopher Pirate) zugute, "the place to be if you´re looking for immortality." Noch ist Zeit, die vielen Facetten im unsterblichen Werk des großen Americana-Poeten zu dessen Lebzeiten zu entdecken.

Joan As Police Woman - Cover Two

Sweet Police - Pias / Rough Trade

pop 06 20 Joan

Woman in Red. Die Front des Album-Vorgängers Cover zierten noch unbekleidete Gesäßhälten - Reminiszenz an das 1973er Werk Everything I Do Gonna Be Funky von Jazz-Gitarrist O'Donel Levy. * Live-Video Kiss

* www.joanaspolicewoman.com * Play all Tracks! 

TIPP
 

Aus Schwarz wird rot - nach dem starken Damned Devotion (2018) kapituliert  Joan As Police Woman keineswegs vor der anhaltenden Gesellschafts- & Industriekrise. Konzerte, bei Joan Wasser stets ein Ereignis, fielen der Pandemie leider zum Opfer, das neue Album erschien dankenswerterweise ohne Verzögerung. Cover Two ist der Nachfolger zum 2009 in limitierter Auflage veröffentlichten und bevorzugt bei Konzerten vertriebenen ersten Wurf mit Coverversionen, die sich die Künstlerin mit viel Soul & Gespür aneignete - u.a. Material von Ikonen wie Jimi Hendrix, David Bowie, Public Enemy Nina Simone, Sonic Youth (aber auch: Britney Spears). Diesmal macht sich die Künstlerin aus Brooklyn erneut, selbstbewusst & furchtlos, durch Top-Songwriting, aber eben auch herausragende Interpretation im Original bekanntes Material zu eigen, etwa den Opener Kiss (Prince, natürlich), Out of Time (Blur) oder die Mark Hollis-Hommage Life’s What You Make It mit Justin Hicks. Auch Outkasts Spread (mit Meshell Ndege­ocellos Sprechgesang & Bass), dem Strokes-Rocker Under Control oder Gil Scott-Herons abschließendem Running gewinnt Joan APW neue Seiten ab. Rundum lohnend.

© cinesoundz 2020