Nach der Pause dann eine von Harmony Codex und seinem spacigen Video eingeleitete Reise durch Wilsons früheres, allermeist deutlich progrockig daherkommendes Oeuvre. Anders als in Stuttgart gefolgt von zwei rund 10-minütigen Genre-Brettern, nach denen sich der gut gelaunte Wilson ironisch erkundigte, ob die ausgedehnten Tracks mit seinem Repertoire noch wenig Vertraute nicht überfordern würden. Dies schien - bis auf die maximal neunjährige Tochter eines Hardcore-Fans in einer der vorderen Reihen - aber kaum der Fall zu sein. Das eingeschworene Publikum bejubelte ausnahmslos alles, auch das eingängige, Pink Floyd-nahe What Life Brings - den mit rund vier Minuten kürzesten Track des Abends. Und hielt sich auch an die vor beiden Sets in Riesenlettern auf der Videowand prangende, nachdrückliche Bitte des Künstlers, keinesfalls zu filmen oder zu fotografieren. Anderswo waren Fans offenbar weniger folgsam - nach dem Gig in Düsseldorf etwa tauchte der komplette erste Teil des Konzerts ruckzuck im Netz auf: https://www.youtube.com/watch?v=QSIkfutSrA4.
Insgesamt eine recht lohnende Prog-Space-Escapade. Wilson lobte wiederholt seine Band & kokettiert: "I´m clearly the worst musician here". In der Folge: zwei Songs von Wilsons früher One Man Show Porcupine Tree und Einiges, das die expliziten Vorlieben von Wilson & Tastenvirtuose Holzman für die Krautelektroniker Klaus Schulze oder Tangerine Dream illustrierte, weiter Harmony Korine von SW´s Debüt sowie als letzte Zugabe und vergleichsweise ruhiger Ausklang schließlich The Raven That Refused to Sing, einst bestechend trick-animiert von der durch Tim Burtons Frankenweenie bekannten Jessica Cope, der der Meister auf seinem Webportal nicht umsonst ein langes Interview widmet.
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