Reviews Soundtrack 12-2015

Star Wars - The Ultimate Soundtrack Collection / Star Wars Episodes I-VI /
Star Wars - The Force Awakens
 
Original Soundtracks - Music by John Williams - Sony Classical / Sony * Universal Classics / Universal  
 

1 Der neue Star Wars Film "Episode VII" wird eine Woche vor Weihnachten weltweit in die Kinos kommen. Da erstaunt der späte, erst im neuen Jahr liegende VÖ-Termin (8.1.16) der Sony Classical-Box mit 10 Digipak-CDs der legendären John Williams-Soundtracks von Episode I bis VI. Auch Aufmachung & Inhalt der mit einem attraktiven Stormtroopers-Cover, aber einer recht empfindlichen Papp-Box ausgestatteten „Ultimate Soundtrack Collection“ sind dazu angetan, neben Freude auch für etwas Konfusion unter Fans zu sorgen. Zunächst ist gegenüber der 8-CD-Box zum 30-jährigen Star Wars-Jubiläum von 2007 noch einmal deutlich mehr Musik enthalten, was die klassischen Teile 4-6 angeht, hier gibt es je 2 CDs.

Zu Teil 1 „The Phantom Menace“ wiederum hatte es allerdings 2012 bereits eine Doppel-CD - ebenfalls als „Ultimate“ Edition - gegeben, die entsprechenden Folgen 2 & 3 blieben dann allerdings aus. In der vorliegenden Box sind die Episoden 1-3 nun jeweils mit nur einer CD vertreten. Die seit 2005 der Episode 3 beigelegte „A Musical Journey“-DVD ist ebenso enthalten, wie eine neue, 48-minütige Bonus-Cd mit 2 Interviews: Der mehrfache Oscar- und Grammy-Gewinner John Williams wurde 2012, Han Solo-Darsteller Harrison Ford 2015 befragt.

Drei Aufkleber & ein Foldout-Darth Vader Poster mit dem sehr kleinteilig geratenen Tracklisting auf der Rückseite ergänzen die Box. Man kann gespannt sein, wann auch dieses Angebot innerhalb des Franchise erneut ´optimiert´ & `ultimativ´ vermarktet werden wird.

http://de.starwars.com

Die Filmwelt wartet unterdes gespannt auf das Erwachen der alten Sci-Fi-Saga zu neuem Leben. Regisseur J.J. Abrams, der bereits dem „Star-Trek“-Franchise zu einem überzeugenden Neustart verholfen hatte, wird zugetraut, auch den ersten Star Wars-Film der Zeitrechnung nach George Lucas zu wuppen. Dieser ist nicht mehr, wie ursprünglich vereinbart, als Berater für die neue von Disney avisierte Trilogie an Bord, doch auf die Charaktere seiner klassischen Teile 4-6 (1977-83), Luke Skywalker, Prinzessin Leia & Han Solo (plus Chebacca, C-3PO & R2-D2) wird für „The Force Awakens“ sehr wohl zurückgegriffen - was Star Wars Fans aller Altersgruppen in die Kinos ziehen dürfte.

George Lucas has left the building (für 4 Milliarden $), John Williams aber ist erneut mit von der Partie. Der offizielle Soundtrack mit seinem Score erscheint erst exakt zum Kinostart am 18. Dezember – vorab kaum detaillierte Informationen. Williams kündigte lediglich bereits „Referenzen auf frühere Motive“ an.

Als Jewelcase und Digipack, in Standard- & Deluxe-Edition erhältlich.


www.starwars.com/the-force-awakens/

 




 
 
Peter Thomas - Sound Orchester - Sounds /
Die Weibchen / Oh Happy Day / Engel Die Ihre Flügel Verbrennen
 
Soundtrack Compilations - Polydor / Universal * Allscore Media / Indigo
TIPPs
 
 
Happy Birthday, Peter Thomas! Der eigenwillige deutsche Filmmusik-„Hexer“ beging am 1. Dezember 2015 – bei guter Gesundheit - seinen 90. Geburtstag und Polydor gratuliert mit einer CD-Box. In der Rückschau snd wohl die Edgar Wallace-Film-Serie und „Raumpatrouille Orion“ die bedeutendsten Betätigungsfelder des umtriebigen Sound Orchester-Leiters, der seine Musik-Fühler aber auch in den TV-Krimi-Vorabend, einen „Winnetou“-Kinofilm, Werbe-Engagements und diverse der Vergessenheit anheimgefallene Genre-Streifen ausstreckte. Das Allermeiste ist, teils mehrfach, (wieder-)veröffentlicht, einiges gesampelt, von den hier wiedergegebenen Polydor-LPs und -Singles der 60er bis 80er Jahre fehlte noch der eine oder andere Partykeller-Heuler, oft eben einen Tick mutiger, schräger, ja dreckiger arrangiert als bei der nationalen & internationalen Easy-Listening-Konkurrenz, mit Pop, Beat & Soul kannte Thomas keine Berührungsängste. Die mit 5 bunten Cds bestückte Jewelbox ist mit 20-seitigem Booklet im bewährten Stefan Kassel-Design & einem Vorwort von Matthias Künnecke ausgestattet.

Und es ist eben doch noch nicht alles veröffentlicht! Den guten Kontakten von Allscore-Labelchef Dietmar Bosch zum „Hexer“ ist es wohl zu verdanken, dass auch weitere Thomas-Genre-Scores pünktlich zum Jubiläum auf einer Doppel-CD erscheinen können: Die Musiken zu den drei frühen Seventies-Streifen "Die Weibchen", "Oh Happy Day" und "Engel, die ihre Flügel verbrennen“, allesamt vom tschechischen Regisseur Zbynek Brynych, allesamt Flopps an der Kinokasse, doch zuzeiten eben von PT mit diesem speziellen Soundkostüm versehen, das auch heute noch Interesse weckt. Ob für "Oh Happy Day" per haschischgeschwängerten Soul-Nummern & harten Grooves, ob bei den Erotikszenen von "Engel, die ihre Flügel verbrennen" leitmotivisch, oder actionreich-poppig für die "Weibchen". Letztere Filmmusik ist hier erstmalig auf Tonträger zu vernehmen, auch der Rest der Tracks wird hier als Premiere nicht vereinzelt auf Library-LPs verklappt, sondern als komplette Scores veröffentlicht - verdienstvoll. Im 4c-Booklet adäquate, zweisprachige Liner Notes von Kompilator Christopher Klaese & zahlreiche Fotos aus den Filmen. www.allscore.de
 






 

 

 
 
The Peanuts Movie  
Original Soundtrack - Var. Artists - SMI Epic / Sony * Soundtrack Compilation - Fantasy / Universal  
 

„ I grew up on those Peanuts movie specials from the '60s and '70s. I'm very fond of all that Vince Guaraldi music, so what we did was try to find spots in the film, where we could sort of touch down and remind people that it's still a Peanuts movie. There's a bunch of spots where we quote the Guaraldi music, or we actually re-record his pieces quite faithfully." So der kanadische Komponist Christophe Beck zu seiner Arbeit am kurz vor Weihnachten anrollenden “Peanuts Movie”. Input kam auch von Jazzpianist David Benoit, der für mehrere jüngere Peanuts-Specials und nach Charles M. Schultz´ Tod für ein “Peanuts“-Tribute Album verantwortlich war. Drei Originaltitel von Guaraldis Trio werden neben dem im Vergleich mit dem klassischen Peanuts–Sound etwas orchestraler ausgefallenen neuen Score-Parts ebenfalls auf dem Soundtrack enthalten sein. Damit – leider – nicht genug: Als unwillkommene Dreingabe müssen es noch enige, mutmaßlich bei einer neu angepeilten Zielgruppe verkaufsfördernde Charts-Pop-Tracks, a la Flo-Rida sein, deren erster Vorbote, die gesichtslose LaLaOh-ey-oh-Single von Meghan Trainor, "Better When I'm Dancin', wenig Gutes erahnen lässt.
http://christophebeck.com/ www.peanutsmovie.com/

Weiter gibt es ein Hörspiel und eine mutmaßlich lohnendere „Peanuts Greatest Hits“-Zusammenstellung aus den Specials der Guaraldi-Ära auf Universal, die leider ebenfalls nicht rechtzeitig in der Redaktion anlandete.
Zum Vertreiben der Wartezeit:
http://www.peanutizeme.com/

 

The Little Prince

Original Soundtrack - Music by Hans Zimmer & Richard Harvey Because / Warner
Erstaunlich auf den ersten Blick, dass für die Musik der Animations-Verfilmung der weltberühmten Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry kein französischer Komponist ausgewählt wurde. Doch schließlich: der Text entstand im amerikanischen Exil und wurde zuerst in New York, noch während des zweiten Weltkrieges veröffentlicht, in Frankreich erst nach Kriegsende. Das Plädoyer für Menschlichkeit & Freundschaft wurde bislang nie zufriedenstellend verfilmt und ob die eben im deutschen Kino gestartete computeranimierte Version von Regisseur Mark („Kung-Fu Panda“) Osborne mit den Originalstimmen von James Franco, Rachel McAdams, Jeff Bridges, Benicio Del Toro, Marion Cotillard oder Paul Giamatti diesem Anspruch gerecht wird, sei dahingestellt. Jedenfalls wurde mit Hans Zimmer, der die Mitstreiter Richard Harvey (u.a. „Luther“, Co-Composer), Stephen Lipson (Album Producer) & Bill Connor (Orchestrator) & Nick Glennie-Smith (Conductor & Music Consultant) involviert, also ein Hollywood-Schwergewicht für den Score verpflichtet. Für die französische Note sorgt Nouvelle Chanson-Sängerin Camille, die im Score mitträllert und drei Songs plus Reprise, teils englisch, teils französisch, zum Besten gibt – zusätzlich die drei französisch gesungenen Versionen als Bonus-Tracks.
www.camille-music.com/ Film-Website & Trailer: . www.thelittleprince.com
 











 


 
 
The Walk / Steve Jobs  
Original Soundtracks - Music by Alan Silvestri - Sony Classical / Sony *
Music by Daniel Pemberton - Backlot / H´Art
 
 
Nach der lohnenden Dokumentation („Man On Wire“,u.a. mit Musik von Michael Nyman) nun auch Stoff für einen zumindest die 3-D-Technik herausragend nutzenden Spielfilm: 1974 schafft es der beharrliche Hochseilakrobat Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) tatsächlich (& gleich mehrfach), ungesichert auf in einer Höhe von 417 Metern auf einem 1 Zoll starken Drahtseil von einem Dach des World Trade Centers zum anderen zu balancieren. Lediglich eine kleine Gruppe unkonventioneller Unterstützer half ihm dabei, seinen Traum in die Tat umzusetzen. Für seinen Film "The Walk", der neben den atemberaubenden Drahtseilakt-Sequenzen, über seinen mit Schwerstakzent dauerparlierenden Erzähler auch ein paar Spannungspunkte einbüßt, ließ sich Oscar-Gewinner Robert Zemeckis die Musik von seinem Stammkomponisten Alan Silvestri anfertigen, der neben einer kurzen Minimal-Passage (Anknüpfungspunkt zum o.g. Nyman) beim amerikanischen Part einen besseren Job macht als in den ihm offensichtlich weniger nahen Paris-Sequenzen. www.thewalk-film.de/site/

Die Entwicklung des Computers revolutionierte auch die Arbeit der (Filmmusik-)Komponisten – bis zu einem gewinnsen Grad. „In some ways an orchestral score is one of the oldest pieces of computer code – an instruction. With an orchestra you have the most amazing computer – 74 humans responding, bringing their personality and emotion to that code. That´s why they still exist, because no one has ever beaten that effect”, so der preisgekrönte britische Komponist & Ridely Scott-Mitarbeiter Daniel Pemberton (u.a. “The Awakening”) zu seinem Score für “Steve Jobs”. Danny Boyles Biopic über den legendären Apple-Vorturner erfoderte einen besonderen Ansatz. In drei klar voneinander getrennte Akte unterteilt, entwickelte Pemberton ein kongeniales Musik-Konzept – eigentlich gleich drei separate Scores: für Akt 1 auf den Computer-Pioniertaten des Jahres 1984 aufbauende, synthetische Retro-Klänge mit viel CS-80, SH-1000 & Juno-60-Einsatz, für Akt 2 eine der legendären „Opera“-Präsentation 1988 entsprechende orchestrale Opulenz und für Akt 3 ein technisch fortgeschrittener, zurückgenommener Sound-Design geprägter musikalischer Background für das Jahr 1998. Source-Titel von The Macabees, Bob Dylan sowie The Libertines ergänzen Pembertons Trilogie - immer wieder beeindruckend in der Verschränkung der filmischen und musikalischen Konzepte, wenn auch zuweilen fordernd beim Durchhören. http://www.jobsfilm.de/
 






 


 
 
Legend / Carol  
Original Soundtracks - Various Artists - UMC * Varese Sarabande / beide: Universal
TIPPs
 
 
Zwei vom Komponisten Carter Burwell (u.a. Fargo, Twilight, True Grit, Being John Malkovich mit Score versorgte aktuelle Filmstarts.
1 -
Brian Helgeland’s Gangster-Drama “Legend” beeindruckt zunächst durch Tom Hardy´s schauspielerische Tour de Force. In einer so noch nicht auf der Leinwand erlebten Doppelrolle verkörpert Hardy gleich beide legendär-berüchtigte Zwillings-Brüder Ronnie & Reggie Cray, die die Unterwelt des Londoner East End in den Swinging Sixties fest im Schwitzkasten hatten. Auch der sonstige Cast kann sich sehen lassen: u.a. Emily Browning, David Thewlis, Christopher Eccleston, Chazz Palminteri oder Tara Fitzgerald. Burwells Score wird mit einer Vielzahl von zeitgenössischen Tracks auf gleich zwei Cds ergänzt: dabei u.a. Booker T & The Mg’s, The Meters, Georgie Fame, Rod Stewart, Burt Bacharach, John Mayall, Poncho Sanchez, The Righteous Brothers, oder Smokey Robinson. In diesem Fall stimmt es: jeder einzelne der Songs hier ist `from & inspired by the film´. Ebenfalls, mit dem programmatischen End Title Track "Whole Lotta Love", von der Partie: Retro-Star Duffy, die man nach längerer Funktstille auch als Nachtclub-Sängerin Timi Yuro, Ende der 60er Dauergast in London, auf der großen Leinwand erleben darf. Lohnenswerte Tour durch Gang- & Clubland, bei der Regisseur Helgeland auch als Executive Music Producer federführend war. www.legendthemovie.com/

2 - “Carol”, in dem Rooney Mara und Cate Blanchett als ungleiches, sich der bleischweren Konventionen der Fünfziger in den USA erwehrendes Pärchen brillieren, basiert auf einer Vorlage von Patricia Highsmith. Carol bricht aus einer unerfüllten Ehe in die Beziehung mit der jüngeren Kaufhaus-Angestellten Therese aus. Carols Mann (Kyle Chandler) schickt den beiden einen Privatdetektiv hinterher - das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter steht auf dem Spiel. Carter Burwell agiert hier auch als Produzent, Orchestrator, Dirigent & Pianist. Sein einfühlsamer Score wird von Music Supervisor-Star Randall Poster durch sechs 50´s-Songs ergänzt: Helen Foster, Les Paul & Mary Ford, The Clovers oder Bilie Holiday sind dabei. Eine Varese Sarabande-Produktion unter der Ägide des umtriebigen Robert Townson. http://carolfilm.com/
 








 

 

 

 
 
TRUE DETECTIVE 2 / mAD men   
TV Soundtrack Compilations - Various Artists - Universal * Capitol / beide: Universal
TIPPs
 
 
Zwei lohnende Song-Compilation zu TV-Serien-Großereignissen.
1 - Nachdem der Zeitpunkt für einen CD-Soundtrack zur sehenswerten ersten „True Detective“-Staffel trotz T Bone Burnett als Music Supervisor unerklärlicherweise verschlafen wurde (nur nachträglich als Download erhältlich), gibt es zur in den USA bereits im Sommer gelaufenen Staffel 2 mit Colin Farrell, Vince Vaughn, Rachel McAdams, Kelly Reilly und Taylor Kitsch doch ein begleitendes Musik-Album. Die nach Kalifornien verlegte, in sich abgeschlossene Handlung überforderte mit Leerlauf & vielen ´loose ends´ diesmal zwar einen Großteil des erwartungsfrohen Publikums, das nun auf eine dritte Staffel und die Rückke´hr zu alten Stärken hofft. Gleichwohl ist der atmosphärische, countryfizierte Soundtrack der Season 2 mit gleich fünf Stücken der auch in der Serie auftretenden T Bone Burnett-Entdeckung Lera Lynn und Highlights wie den Opener „Nevermind“ von Leonard Cohen (aus dessen Album "Popular Problems" von 2014) oder „Far From Any Road“ von The Handsome Family hörenswert. www.hbo.com/true-detective

Auch für die über sieben Staffeln legendär erfolgreich gelaufene Lionsgate/AMC-Serie „Mad Men“ fehlte es zwar weder an interessanter Musik, noch an Tonträger-Veröffentlichungen, doch waren auch die neben Trittbrettfahrer-Produkten unregelmäßig auf kleinen Labels vereinzelt erschienenen Staffel-Soundtracks zumindest in Deutschland oft nur als Import erhältlich. Nun gibt es endlich zumindest ein über Republic Records & Universal offiziell veröffentlichtes Retrospective-Album incl. amtlichem Booklet: 24 nostalgisches Feeling verbreitende Evergreens von Vic Damone, Bobby Helms, Bob Dylan, Roy Orbison, Peter, Paul & Mary, The Beach Boys, The Zombies, Nancy Sinatra (auch ihr Pa Frank ist dabei) Skeeter Davis, Judy Collins, Robertra Flack, zwei Score Tracks von David Carbonara und natürlich inklusive des Intro Title Tracks von RJD2. www.amc.com/shows/mad-men
 








 
 
Amy  
Original Soundtrack - Virgin / Universal  
 
“A powerful reminder of an incredible talent” – der mittlerweile über diverse Festivals getourte Film von BAFTA-Gewinner Asif Kapadia ("Senna") erreichte nicht nur das höchste UK Einspielergebnis für britische Dokumentarfilme, gerade räumte „Amy“ in dieser Kategorie auch zu Recht den Europäischen Filmpreis ab. Kapadias teils gegen den Willen der Winehouse-Familie veröffentlichter Film klammert die Abgründe der von Showbiz-Zwängen, White Trash-Umfeld, eigenen Schwächen und nicht zuletzt ihrem Talent überforderten jungen Ausnahme-Sängerin nicht aus. Auch der erst einige Zeit nach Premiere & Kinostart verfügbare Soundtrack konzentriert sich zwar mit Musikstücken des Score-Komponisten Antonio Pinto, seltener gehörten Live-Aufnahmen, unveröffentlichten Demos und dem Duett mit Tony Bennet auf musikalische Highlights - die Tragik der Amy Winehouse findet aber in der Auswahl der Studio-Titel wie „Stronger Than Me“,„Rehab“ oder „Love Is A Losing Game“, im schwarz-pinken Booklet-Design mit Textzitaten und der nicht verschwiegenen Umtitelung diverser Score-Parts ihren Niederschlag: aus „Studio Drinking“ wurde „In The Studio“, aus „Amy & Blake Divorce“ wurde „Amy Lives“, aus „Amy´s Death“ wurde „Amy Forever“. Die Preise, der Hype, Sucht & Entzug, 20 Millionen verkaufte Tonträger, zwei Studio-Alben: "Frank" und das programmatisch betitelte "Back to Black". Amy Winehouse wurde nur 27. www.amy-movie.com

Die Tribute von Panem - Mocking Jay 2

Original Soundtrack - Music by James Newton Howard - Lionsgate - Republic / Universal

Den Bogen überspannt haben die Macher der Blockbuster-Filmserie „Die Tribute von Panem“, zumindest was die kommerzielle Zugkraft des dritten(!) Songsamplers zum dritten Film „Mockingjay 1“ betraf. Die Lorde-kuratierte Compilation incl. Big Names Kanye West oder Ariana Grande brachte es “nur” auf die Nr. 18 der Billboard-Charts – Fortsetzung gestrichen. Nicht ganz, natürlich: eine Score-CD mit James Newton Howards Orchestermusik gibt es immerhin auch für „Mockingjay 2“, wie zu den bisherigen Filmen. Howard lässt diverse Themen wiederkehren, etwa das Katniss- und District 12-Motiv aus 'Catching Fire', das Rue-Thema aus dem ersten Teil oder das 'Hanging Tree'-Thema aus Teil 3 . Jennifer Lawrence singt ebenfalls wieder - im Abspann das Einschlaflied „Deep In The Meadow“. Ihre Amazonen-Filmfigur im hautengen Stretchdress durch den letzten, vierten, maßgeblich in Berlin gedrehten Teil der Romantrilogie-Verfilmung turnen zu sehen, mag für Teile der Zielgruppe der größte Ansporn für einen Kinobesuch gewesen sein - der Rest des Ensembles, etwa Liam Hemsworth, Josh Hutcherson, Woody Harrelson, Donald Sutherland, Julianne Moore oder Philip Seymour Hoffman in einer seiner letzten Rollen, stehen bis zum Ende Spalier. www.thehungergames.movie
 











 

 

 





 
 
Blue Velvet Revisited  
Filmmusic - Tuxedomoon & Cult With No Name - Crammed / Indigo  
 
„An outsider´s insider view“: „Blue Velvet Revisited“ ist die umfassende Überarbeitung des 1988 nur sehr limitiert veröffentlichten Dokumentarfilms „No Frank In Lumberton“ von Peter Braatz, der viel bislang nie ausgestrahltes B-Roll-Material enthält. Der deutsche Filmemacher hatte auf Einladung von David Lynch 1985 am Set von "Blue Velvet" fast unbegrenzten Zugang. Zum 30-jährigen Jubiläum des Meisterwerks erscheint nun auch in der Crammed Disc-Komponistenserie "Made To Measure" der kammermusikalische Score. Für den Soundtrack haben sich auf Initiative von Braatz dessen Dream-Team, die englische Elektronik- und Neue-Klassik-Band Cult With No Name und die legendären US-Avantgardpop-Pioniere Tuxedomoon, zusammengetan. Elemente zeitgenössischer Klassik, Jazz, Krautrock, Dub, Ambient & Electronica mischen sich zu einem stimmigen Ganzen, das auch außerhalb des Filmkontexts etwas Lynch-Atmosphäre zu verbreiten vermag. Interessante Fußnote: die Beteiligung des umtriebigen John Foxx (u.a. Ultravox) bei „Lincoln Street“. Auch das Artwork des Digipak-Leporeles mit vielen bisher unveröffentlichten Setfotos lohnt – das Ganze ist auch als Vinyl incl. mit Downloadcode erhältlich.

Kill Your Friends

Music from & inspired by - V. A. - Parlophone - Warner

Nur Erfolg zählt. Als A&R-Manager einer Major-Plattenfirma performt Steven Stelfox (Nicholas Holt) immer am Limit. Als die nötigen Erfolge in seiner Welt aus „Sex & Drugs & Rock ’n’ Roll“ ausbleiben, werden Freunde zu Todfeinden… Owen Harris nicht allzu realitätsferne schwarzhumorige Satire „Kill Your Friends“ nach John Nivens gleichnamigem (Dreh-)Buch feierte ihre Weltpremiere als Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfest 2015. Dennoch hat der Film bis heute keinen deutschen Big Screen-Startttermin und wird hierzulande wohl nur auf DVD erscheinen. Der zugehörige, seit Anfang November erhältliche Songsampler bietet einen heterogen-chartskompatiblen Mid-90s-Brit-Rock/Dance/R&B-Querschnitt von den Dauer-Rivalen Blur & Oasis, den Chemical Brothers, Radiohead oder Prodigy bis zu Gang Starr und Mark Morrison. www.facebook.com/KillYourFriends/
 








 

 




 
 

The Gift
 
Original Soundtrack - Music by Danny Bensi & Sauner Jurriaans - STX Recordings / Sony Classical *
At The Movies / Cargo (Vinyl) VINYL-TIPP
 
 
Simon (Jason Bateman) und Robyn (Rebecca Hall) beziehen ihr neues Haus in einem Vorort von L.A. Die Begegnung mit Simons altem Schulkameraden Gordo (Joel Edgerton) bringt durch eine Reihe folgender schräger Begegnungen und Geschenke (!) uangenehme Wahrheiten aus der Vergangenheit ans Licht. Die beunruhigende Musik der Multi-Instrumentalisten Stenfert Charles, die hier ganz ausführlich als als Saunder (Stenfert) Jurriaans and Daniel (Charles) Bensi firmieren, ist maßgeblich für die beklemmende Atmosphäre des Thrillers verantwortlich. Das farbige 180g-Vinyl im Klappcover mag für Fans in klanglicher und austattungstechnischer Hinsicht die attraktivere Variante sein.

http://giftmovie.com/

Sicario

Original Soundtrack - Music by Jóhann Jóhannsson -
Varese Sarabande - Universal

“I wanted to create music, that had an underlying tension and a sense of coming from below the earth, like a throbbing pulse that resonates from underground, or the pounding heartbeat of a wild beast that is charging at you.” Das ist Jóhann Jóhannsson mit seinem außergewöhnlichen “Sicario”-Score zweifelsohne eindrucksvoll gelungen. Auch die Trauer über den unlösbar scheinenden ´drug war´ im Grenzgebiet zwischen den USA & Mexico kommt in Denis Villeneuves Drama dank Jóhannsson auch auf der musikalischen Ebene zum Tragen. Die Zusammenarbeit zwischen dem kanadischen Regisseur & seinem isländischen Komponisten war auch insofern bemerkenswert, als dass keine ´temp tracks´ benötigt wurden: “Denis doesn't like to work with temp, he wants the music to evolve organically with the film. So he involves me early on in the process, before filming starts. This way…it allows a lot of experimentation - you can take more risks.” Experiment geglückt.

Macbeth / Bridge Of Spies

Original Soundtracks - Downloads - Music by Jed Kurzel * Music by Thomas Newman / beide: Universal

Kurz hingewiesen sei an dieser Stelle auf zwei lohnende Scores, die aber leider in Deutschland nur mehr als digitaler Download angeboten werden: 1. Des australischen Komponisten Jed Kurzels von Hugh Brunt orchestrierte & dirigierte Musik für seines Bruders Justin Neufassung des Shakespeare-Dramas “Macbeth”, feat. Michael Fassbender & Marion Cotillard, incl. Solo-Parts von Musikern des London Contemporary Orchestra (LCO), wie Robert Ames, Daniel Pioro, Clare O’Connell, Max Bailie oder Louise Morgan. 2. Der seit 1974 erst zweite, nicht von John Williams musikalisch begleitete Steven Spielberg-Film: „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks ist ebenfalls einigermaßen überraschend nicht als Cd erschienen, heisst der „Ersatz“-Komponist doch immerhin (der von Williams sehr geschätzte) Thomas Newman (u.a „Skyfall“ oder American Beauty), der seine Sache exzellent macht.
 


 

 

 

 




 

 

 





 
 
Previous Issue: 10/11 - 2015
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