Francis Durbridge - DVD-Box. Alle deutschen Verfilmungen 1959 - 1988
"Bleiben Sie stehen!" Uschi Glas als Judy Black in der dramatischen Rooftop-Szene aus dem Zweiteiler Die Kette (1977).
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Uschi Glas in Die Kette (1977). Studio Hamburg * DVD-Box * |
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Alle deutschen Verfilmungen* Überarbeitete Neuauflage, 24(!) DVDs. Genre: TV-Krimi, Produktionsjahre: 1959-1988, Laufzeit: 2.907 Min. + ca. 90 Min. Bonusfilm, Bildformat: 4:3 / SW, Farbe. Tonformat: DD 2.0 Mono, Sprache: Deutsch FSK: ab 12 Jahren EAN: 4052912270053. * Nicht ganz: Es fehlt: Der Elegante Dreh (DDR,1978)... | |
Acht Sixties-TV-Mehrteiler - zunächst in jeweils sechs Folgen erzählt, ab 1965 dann auf drei Teile gestrafft. Die klassische `Strassenfeger´-Phase in Schwarz-Weiß. Als Bonus der Kinofilm mit Klaus Kinski & Pinkas Braun (s.o.). Der Andere (1959) * Es ist soweit (1960) * Das Halstuch (1962) * Tim Frazer (1963) * Tim Frazer: Der Fall Salinger (1964) * Die Schlüssel (1965) * Melissa (1966) * Ein Mann Namens Harry Brent (1968) * - Hier alle Trailer. Bonus: Piccadilly Null Uhr Zwölf (1963) * - Hier das italienische Filmplakat. Der Andere - Auftakt für die Durbridge-Mehrteiler der Sechziger. "Guten Abend. Sie möchten gern wissen, wer Melissa Foster ermordet hat. Ich auch." Siegfried Wischnewski eröffnet als markiger Inspektor Cameron 1966 die zweite dreier Folgen von Melissa. Die direkte Ansprache der Zuschauer, der Durchbruch der `vierten Wand´ als höchst seltenes Stilmittel im Reigen der Durbridge-TV-Mehrteiler, bei denen sich das Publikum sonst auf bewährte Kniffe einstellen konnte: Höfliche Ermittler, ausgiebiges Teetrinken und Wählscheiben-Telefonieren sowie dialoglastiges Einkreisen der Verdächtigen - unter langsamem Anziehen der Spannungsschraube. Die nach heutigen Sehgewohnheiten betulichen Whodunits spielten sich überwiegend in immergleich wirkenden Kulissen statt, Außendrehs spielten kaum eine Rolle. In den 50ern war Francis Durbridge mit seinen Hörspielen um Detektiv Paul Temple bekannt geworden. 1959 wagte man erstmals eine Verfilmung: Der Andere (Musik: Siegfried Franz) mit dem ersten von vier Albert Lieven-Auftritten. Dann folgten 1960 Es ist soweit (Musik: Peter Thomas, mit Siegfried Lowitz als Inspektor Kenton) und 1962 Das Halstuch (Star-besetzt mit Lieven, dem Edgar Wallace-erprobten Heinz Drache als Inspektor Harry Yates, Hellmut Lange, Margot Trooger, Dieter Borsche & Eva Pflug), das mit seinem immensen Erfolg den Begriff Straßenfeger etablierte. Klick, klick, klick. Marianne Koch im Einsatz für Tim Frazer. Mit Die Schlüssel und Melissa (s.u.) kam, jeweils zur Musik des umtriebigen Peter Thomas Soundorchesters (s.u.) der Übergang zum Dreiteiler (wobei die Laufzeit mittels längerer Folgen in etwa gleich blieb). |
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Ein Mann namens Harry Brent - 1968.
Melissa - 1966. Karrierestart für Ruth Maria Kubitschek. Das Halstuch - Eva Pflug ´62 als dekorative Leiche im Kreis der Ermittler. Dass es darauf folgend ausgerechnet der heute etwas dröge wirkende Max Eckard als Tim Frazer auf gleich zwei Sechsteiler unter der Regie von Hans Quest brachte, mag erstaunen. Immerhin wurden ihm aber Marianne Koch sowie (einmal mehr) Eva Pflug an die Seite gestellt. Siegfried Wischnewski kehrt als (ein anderer) Inspektor zurück an den Durbridge-Tatort. Ein Mann Namens Harry Brent schloss (mit soliden Nebenrollen für Gert Haucke oder Helmut Käutner) die Schwarz-Weiß-Ära der ARD-Durbridge-Verfilmungen ab... |
Zwei Drei- und ein Zweiteiler - Mit Rolf von Sydows aufwendigen Inszenierungen während der Siebziger Jahren kam Farbe und Schwung in die Durbridge-Krimis. * Wie ein Blitz (1970) * Das Messer (1971) * Die Kette (1977) * Ingmar Zeisberg & Eva Pflug in einem s/w-Szenenbild. ↑ Gedreht wurde Wie Ein Blitz aber in Farbe - s.u.. Lagebesprechung am Set ↓
Hardy Krüger sucht Das Messer und turtelt mit Journalistin Eva Renzi. Harald Leipnitz will den Tod seines von einem Golfball erschlagenen Vaters klären und gerät dabei auch in das Visier von Uschi Glas. Klaus Wildbolz, Walter Kohut, Beatrice Richter als Callgirl (!), Michael Hinz und Wolfgang Kieling komplettierten den hochkarätigen TV-Cast, vor dem die letzten Seiten des Scripts wie vor dem Publikum geheimgehalten wurden. Die Kette avancierte jedenfalls, auf nunmehr nur noch zwei Teile gestrafft, zur erfolgreichsten Fernsehsendung 1976 & ´77. |
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Das schlug ein. Sam Spence gelang mit der Musik zu Wie Ein Blitz sein wohl bester Score. Action, Drehs an Original-Schauplätzen in England und blutige Action - von Sydows (Bitte recht freundlich, es wird geschossen) erstes Katz-und-Maus-Spiel kostete das Doppelte des letzten Sixties-Mehrteilers und leistete sich ein im Geheimen abgewandeltes Ende. Albert Lieven als Opfer, Peter Eschberg & Paul Hubschmidt als Rivalen, Horst Bollmann als unterschätzter Inspektor und mit Eva Pflug ein weiterer Star aus Das Halstuch. Als Bonus eine skurrile Hovercraft vs. Froschmann-Verfolgungsjagd. Im Ergebnis über 36 Millionen Zuschauer, 84% Einschaltquote für die WDR-Produktion - ein Durbridge-Highlight. Sydow-Durbridge Nummer 2, Das Messer, hatte eine streckenweise verwirrende Story, aber eben auch internationales Format zu bieten - zumindest mit Hardy Krüger (als Spezialagent Jim Ellis) und der stoisch klopfenden Musik von Can. Mit von der Partie u.a. außerdem Charles Regnier, René Deltgen, Eva Renzi, Sonja Ziemann, Klaus Löwitsch (als Gangster namens Batman) und Àlfred Tetzlaff´ Heinz Schubert mal als Inspektor. Beyond Paul Temple: der fleißige Bleistift-Schreiber Francis Durbridge.
Auch für den Die Kette wurden durch Rolf von Sydow & Co. einige Jahre später erneut alle Register gezogen. Zunächst einmal mehr musikalisch: Anno 1977 waren Immer-mal-wieder-SWR-Big Band-Leiter & Rhythm Combination & Brass-Mitglied Dieter Reith nebst Studio-Ensemble Tender Aggression (!) für den angejazzten Space-Discosound verantwortlich: Tender Aggression: "Spürst Du sie"? Gedreht wurde nach dem von Durbridge selbst neu verfassten Drehbuch an Originalschauplätzen in London. Mal naiv, mal cool: Uschi Glas, mit Kette, leicht verkniffen - trotz Karrierebooster. Mit den 70er-Krimis erreichte die Reihe ihren inszenatorischen Höhepunkt. |
Das ZDF übernahm in den Achtzigern. Die Event-Mehrteiler wichen ruhigen, einteiligen Kammerspielen - wieder mehr in der Tradition der Sechziger. Dank Starbesetzung stimmte die Quote bis zuletzt.
* Der Besuch (1984) * Plötzlich und unerwartet (1985) * Kein Alibi für eine Leiche (1986) * Dies Bildnis ist zum Morden schön (1987) * Mord am Pool (1988) * Tagebuch für einen Mörder (1988) * Jürgen Rolands Der Besuch konnte dank guter Besetzung um Judy Winter, Jürgen Goslar in einer Doppelrolle und Horst Frank nach einigen Jahren Pause eine Durbridge-Renaissance in den 80ern einleiten (Musik von Hans Posegga). Für Durbridge-Fans ein Coup, mit Goslar hier einen der Es Ist Soweit-Hauptdarsteller zu verpflichten. Während Plötzlich Und Unerwartet mit Michael Degen, Jutta Speidel und Tommi Piper noch das Einschalten lohnte, blieb von den folgenden drei Whodunits ´nur denkbar wenig in Erinnerung: bei Kein Alibi für eine Leiche Barbara Rudnik, bei Dies Bildnis ist zum Morden schön am ehesten der seltsame Titel und bei Mord am Pool eigentlich gar nichts mehr. Beim bislang letzten `deutschen Durbridge´ Tagebuch für einen Mörder sorgten Armin Mueller-Stahl und Iris Berben 1988 wenigstens für einen soliden Abgang - nach knapp 30 Jahren war ein besonderes Kapitel der deutschen TV-Geschichte abgeschlossen. Tagebuch für einen Mörder - Armin Mueller-Stahl weiß sich zu wehren.
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Bedrohlicher Melonenmann: Horst Frank besucht Jürgen Goslar (& Judy Winter). Kein Alibi für eine Leiche, 1986. Plötzlich und unerwartet, 1985. Obwohl die meisten der Filme (in eher mauer Bild-Qualität) im Netz abrufbar sind, lohnt das voluminöse und doch spartanische 24-CD-Package: Boni sucht man allerdings vergeblich. |
Colosseum / Rough Trade (vergriffen)
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Josef Heinrich Darchinger / Taschen | ||
© Pics: Taschen
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