Anhand soviel geballten TV-Serien-Glanzlichtern aus den USA hat es die gute alte BBC - in vieler Hinsicht Lehrmeisterin der HBOs & AMCs - schwer, in Puncto Eventcharakter mitzuhalten. Aber es geht auch eine Nummer kleiner. Die zweite Staffel des 80´s-Spin off von "Life on Mars", die seit kurzem auch hierzulande als DVD-Box erhältlich ist, bietet einmal mehr verlässlich-solides Brit-Crime-TV, mit den bekannten gelegentlichen Mystery- & Satire-Effekten. Sam Tyler ist zwar aus "Gefangen in den 70ern" ausgebrochen, hat sich aber gleich danach umgebracht. Auf Nachforschungen gerät eine Polizei-Psychologin auf Zeitreise und bringt anstelle Tylers nun den Polizei-Alltag von DCI Gene Hunt & Co durcheinander. Die attraktiv geföhnte Alex Drake muß sich denn auch vom bärbeißigen Hunt den Kosemamen "Schlüpferchen" ("Ballsy" im Original) verpassen lassen. Hunt fährt mittlerweile einen roten Audi Quattro und bekommt von den Autoren immer noch die besten Sprüche ab. "Ashes To Ashes" hat natürlich jede Menge 80er Musik im zugehörigen Soundtrack, von Duran Duran bis Human League. Zusätzlich zu den netten Teletext-Menüs hätte man sich Untertitel zu den englischen & deutschen Tonspuren gewünscht. Und über 1 MInute BBC-Germany Werbung auf jeder DVD im Vorspann ist eindeutig zuviel. Bald auch bei uns auf DVD: die abschließende 3. Staffel .
Heroes of Telemark Starmedia Norway
Zuguterletzt ein
Reisemitbringsel als Spezial-Tipp: das kleine Städtchen Rjukan am Rande
der Hardangervidda-Hochebene in Norwegen birgt einige Überraschungen.
Unter anderem die, dass ein zur Zeit der deutschen Besatzung im 2.
Weltkrieg von England aus durchgeführter britisch-norwegischer
Sabotageakt gegen die "Schwere Wasser"-Produktion in ebendiesem Ort den
Rest der Welt möglicherweise vor einer deutschen Atombombe bewahrt hat.
Vor allem im UK hat die Faszination für die Leistung der norwegischen
Winterguerilla zu einer ganzen Reihe von Filmen geführt. So zur
bemerkenswerten Dokumentation "The Heavy Water Sabotage", in der die meisten der beteiligten
Saboteure sich selbst spielen, der populären BBC-TV-Serie mit
Survival-Spezialist Ray Mears oder dem rechts abgebildeten Anthony
Mann-Genreklassiker mit Kirk Douglas, Richard Harris und Ulla Jacobsson
(engl. Originalversion, mit oder ohne norwegische UT) von 1965. Wie Kirk
Douglas von einem örtlichen Hotelbesitzer Skiunterricht bekam sowie
weitere Anekdoten erfährt man am allerbesten vor Ort: Die DVDs sind im
Tourist Board Shop von Rjukan erhältlich: visitrjukan.com.
Chelsea Hotel Koch Media
Wer sich mit Abel Ferraras "Chelsea on the Rocks"-Doku von 2008 im Kino anfreunden konnte, mag auch bei der seit letztem Jahr vorliegenden deutschen DVD zugreifen. Diese enthält bis auf einen Trailer zwar keine Extras, aber immerhin sind Untertitel hinzuwählbar. Denn die Insassen der legendären, 1884 eröffneten New Yorker Künstler- (& Junkie-)Herberge in der 222 West 23rd Street machen es einem teilweise akustisch nicht leicht, zumal der Interviewer(?) und sonstige Anwesende sich gern mal parallel vernehmen lassen. Als Musikfan kennt man die Stories von Andy Warhol über Leonard Cohen bis Sid Vicious eh und viel Neues hatte Ferrara nicht zu bieten. Da sind trockene Kommentare von Robert Crumb oder eine Klavierständchen von Ethan Hawke bereits zu den dünn gesähten Highlights der ohne erkennbare Struktur abgekurbelten Aufnahmen zu zählen. Möglicher Kaufanreiz für New York-Afficionados: der beiliegende Bildband. Sex & Drugs & Rock´n Roll Universum
Vom Titel her bleiben wir im Thema. Die Filmbiografie zu Blockheads-Shouter Ian Dury gerät immerhin - auch anhand einiger Musik- und Tricksequenzen - unterhaltsamer als das dröge DVD-Cover vermuten lässt. Ganz sicher hat Regisseur Mat Whitecross in Andy Serkis auch den richtigen Hauptdarsteller für das gebeutelte Wave-Raubein gefunden (flankiert von einem soliden britischen Cast: Naomie Harris, Olivia Williams, Ray Winstone & Luke Evans). Und dennoch kommt dieser Film im Bestreben, Durys innere & äußere Verletztheit aufzuzeigen, nie so recht in Fahrt. Chaz Jankel, der musikalische Kopf der Blockheads, hat übrigens für den Filmscore gesorgt. Als Boni diverse Interviews mit den Darstellern, Trailer & B-Roll.
Rantanplan Universal
Rantanplan, der zertifiziert dämlichste Köter des Wilden Westens und so eine Art fünftes Rad am Wagen aus den Lucky Luke-Comics, wurde irgendwann einer Spin Off-"Karriere" als Held anderthalbminütiger Zeichentrickspots für wert befunden. Diese haben nun leider nicht den Charme der 60er, in denen Morris den hündischen Volldeppen ersann, sondern sind wenig komisches bis aufdringliches Füllmaterial neueren Datums. Auch Lucky Luke-Fans werden sich schwertun, mehr als ein Dutzend der hier versammelten 75 Spots am Stück zu verdauen, zumal jedesmal der ausgesucht nervige Vorspann ertönt, der nicht wegzuklicken ist. Und, liebe Fans, weder Lucky Luke, noch Jolly Jumper, die Daltons oder Calamity Jane treten hier an irgendeiner Stelle auf. Komplett verzichtbar.
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