| Gilad Atzmon - In Loving Memory of America Enja / Tiptoe - Edel
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Beim streitbaren Israel-Kritiker Gilad Atzmon wäre bei einem solchen Albumtitel wohl eine Portion Ironie zu vermuten, doch der erste Eindruck täuscht: "In Loving Memory.." ist ein ernsthaftes Tribute an das Mutterland das Jazz, deren Fixpunkt Downtown Manhattan und im Besonderen an Charlie Parkers Album "With Strings" von 1949. Fünf Stücke daraus werden von Atzmon neu interpretiert, dazu kommen sechs Eigenkompositionen (3,5,7,8,10,11). Begleitet vom eigenen Jazzquartett, dem Orient House Ensemble und den Sigamos String Quartet gelingt dem (meist Alt-)Saxophonisten, der interessanterweise auch eine Station bei Ian Durys Blockheads in seiner Vita hat, ein geschlossenes und bei aller Nostalgie lebendiges Album gelungen, das von der "angelsächsischen" Kritik bereits hoch gelobt wird - sicher nicht nur, weil sich Amerika geschmeichelt fühlt. www.gilad.co.uk www.myspace.com/giladatzmon
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| Robert Glasper - Double Booked
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| Blue Note / EMI
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"Monk meets J Dilla..." Der erst 32-jährige New Yorker fuhr bisher zweigleisig, sowohl mit der von HipHop beeinflussten, elektronischen Formation “Robert Glasper Experiment” als auch in seinem akustischen Trio, mit Vincente Archer (Bass) und Chris Dave (Schlagzeug) an der Seite. Auf "Double Booked" zeigt das Ausnahmetalent interessanterweise beide Seiten - die ersten sechs Tracks sind akustisch, die Tracks 7-12 "elektrisch" gehalten, wobei Track 6 schon eine rhythmisch anspruchsvolle Überleitung darstellt. Dave bleibt folgerichtig an den Drums, E-Bass, Vocoder & Saxophon, sowie die Gastsänger Bilal und Mos Def kommen hinzu, für das letzte Stück auch noch Turntable-Artist Jahi Sundance. Anspruchsvolle, aber lohnende Kost. Someone to watch. www.robertglasper.com/
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| Vijay Iyer - Historicity
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| ACT - Edel
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Pianist Vijay Iyer ist ein zunehmend populärer, indischstämmiger Jazz-Pianist und Komponist (ebenfalls aus dem Staate New York), dessen Spiel und Kompositionen auch leichte Einflüsse (süd-)indischer Musik zeigen. Derzeit im Trio mit Stephan Crump (b) und Marcus Gilmore (dr) unterwegs, ist "Historicity" sein erster Release auf ACT. Kritikerliebling Iyer schafft es mit scheinbar leichter Hand so unterschiedliche Einflüsse wie die durch Jazzpianogrössen a la Monk, McCoy Tyner oder Piano-Orchesterleader Duke Ellington, Minimalisten wie Steve Reich, Klassiker wie Bela Bartok sowie Funk & Soul oder Rock in seinem Spiel unterzubringen. Drei Coverversionen gibt es hier - von Leonard Bernstein, Stevie Wonder und Ronnie Foster. Zumindest ungewöhnlich, daß gerade jetzt auch ältere Solo-Aufnahmen Iyers auf dem Album "Tragicomic" bei Warner veröffentlicht werden. Das Trio spielt live ein Deutschland - im Oktober. Nicht verpassen. Play Tracks 2, 3. www.vijay-iyer.com
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| LIVE TIPP (s.u.)
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| Willie Nelson - American Classic
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| Blue Note / EMI
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Als „American Classic“ geht Willie Neslon ganz sicher durch. Ob das, nach dem einst, 1978, erfolgreichen „Stardust“-Rezept gestrickte Konzept mit geschichtsträchtigem Songrepertoire der goldenen
Tin-Pan-Alley-Ära, auch ein solcher wird, darf bezweifelt werden.. Oder??! Den "Outlaw" auf das geheiligte American Songbook loszulassen, hat ja schon einmal gegen alle Vorabkritik funktioniert. Verschiedene Auguren aus der Musikindustrie, die damals prophezeiten, dass Nelson
mit diesem Werk kläglich scheitern würde, hatten sich enorm verschätzt: "Stardust" avancierte zum bis dato erfolgreichsten Album Nelsons überhaupt. Sein erstes Soloalbum auf
Blue Note geht mit "Nearness of You", "Fly Me to the Moon", "Ain´t Misbehaving", dem gelungenen "On The Street Where You Live" und Konsorten gewissermaßen sogar auf Nummer sicher. Sicherheitshalber noch im Duett mit ein paar Jahrzehnte jüngeren Leading Ladies wie Diana Krall (mau) und Nora Jones (besser) - die Scheibe wird sich (siehe "Baby, It´s Cold Outside") bis und zu Weihnachten sicher exzellent verkaufen. Einzig "You Were Always On My Mind" hätte es am Schluß nicht bedurft...
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| Formation -In- - The Colours and the Shapes
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| CM records - Galileo MC
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Die polnische „Formation -In-“ kommt als Akustiktrio mit Vibraphon daher, ergänzt um Kontrabass und Gitarre. Überwieged akustisch unterwegs, erweitern elektronische Sounds gelegentlich das Spektrum der Musik, die auf diesem Album von Gemälden des
gerade in München mit einer umfassenden Werkschau geehrten russischen Expressionisten Wassily Kandinsky inspiriert wurde. Der 34-jährige Kopf des um den für die Elektronik zuständigen Jakub Luka verstärkten Trios, Krzysztof Nowakowski, studierte in Katowice bei Bernard Maseli, einem der führenden
Vibraphonisten der europäischen Jazzszene. Allzu spannend ist "Colours" leider nicht ausgefallen, oft wünscht man sich etwas mehr Dynamik und Überraschungselemente. Hier sucht jemand noch. www.formationin.com
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| Freddie Hubbard - Without A Song - Live In Europe Blue Note / EMI
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Der am 7. April 1938 in Indianapolis geborene Frederick Dewayne Hubbard studierte Musik in seiner Heimatstadt und ging 1958 nach New York. Dort arbeitete der Trompeter u.a. mit Ornette Coleman, John Coltrane , Art Blakey oder Eric Dolphy. Für Blue Note spielte er als Bandleader von 1960 bis 1965 acht Alben ein - jetzt kommt dieses live auf der Jazz Wave Tournee (u.a mit Thad Jones, Mel Lewis, Kenny Burrell und Jimmy Griffin) des Jahres 1969 in England und Deutschland aufgenommene Werk hinzu. Für Hubbard selbst, der erst Ende letzten Jahres starb, gehörte sein Spiel auf diesen Bändern, u.a. bei "Space Track" und "Hub-Tones" erklärtermaßen zum Besten, was er je abgeliefert hätte. "Wir hingen alle an seinen Lippen." (Wynton Marsalis)
max.bab - Inner Orbit ACT - Edel
Obwohl in der Reihe "Young German Jazz" präsentiert, haben die vier Musiker von max.bab bereits sechs CD Produktionen,
an die vierhundert Konzerte (u.a. beim JazzBaltica Festival) und Zusammenarbeiten mit Charlie
Mariano, David Friedman oder Wolfgang Muthspiel auf dem Kerbholz. Ihr ACT-Debüt "Inner Orbit" beschäftigt sich als Konzeptalbum interessanterweise mit dem - inneren und äußeren - Orbit, also der Umlaufbahn
und wird dabei auch ganz konkret. Kernstück des iWerks st die Suite "Leonow's Space Walk", eine "Verbeugung vor...der 'Ersten
Kosmonautengruppe der UdSSR', eine Hommage an Raum und Zeit". Auch der erste Mensch im All wird mit dem Stück "From Gagarin´s Point of View" (vom verstorbenen Esbjörn Svenson) gewürdigt Das von Max von Moschs Saxophon(en) und Benedikt Jahnels Piano angeführte Album schliesst mit dem Stück "Quietitude" - einer Art Kosmos-Elegie in Jazz.. Panzerballett - Hart Genossen von ABBA bis Zappa ACT - Edel
Das progressive Jazz-Metal-Quintett um Jan Zehrfeld spielte ja im März bereits medienwirksam den "Kulturzeit"-Jingle neu ein. Zu dem haben sich nun für das dritte Studio-Album "Hart Genossen..." noch weitere Stücke von A(bba ) bis Z(appa) gesellt, u.a. : "Jadoo" mit Gastsaxophonist Klaus Doldinger, die "Simpsons"-Titelmelodie, "Mein Teil"
von Rammstein oder "Ein bisschen Frieden" (Ralle Siegel kann sich die Hände reiben). Ob das immerhin mit Spielfreude und -können durchexerzierte Konzept `Jazz meets Metal´ nicht besser ohne solch heterogene Mätzchen in der Repertoireauswahl dastünde? www.panzerballett.de/Aktuelles.htm
Markus Stockhausen - Symphonic Colours Aktivraum - Edel
Der Sohn des berühmtesten, aber auch umstrittenen deutschen Komponisten der Nachkriegszeit, Karlheinz Stockhausen, wie sein Bruder Simon Blasinstrumentalist, kann seinerseits aktuell als einer der vielseitigsten deutschen Musiker & Komponisten zwischen zeitgenössisch-klassischer Musik und Jazz gelten. Die vorliegende Werkschau bestätigt dies anschaulich. Die für das Doppelalbum "Symphonic Colours" aufgenommenen Werke
wurden mit der Deutschen Radio Philharmonie, dem Swiss Jazz Orchestra und der
Camerata Bern eingespielt und ergeben einen eindrucksvollen Querschnitt durch das Schaffen von Stockhausen junior zwischen Komposition und Improvisation mit viel Raum für
Improvisationen. Mit dabei u.a. Arild Andersen (Bass), Patrice Héral
(Schlagzeug), Stockhausens Lebensgefährtin Tara Bouman (Bassetthorn) und natürlich Markus Stockhausen selbst
(an Trompete/Flügelhorn). www.markusstockhausen.de |
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