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100 Jahre DUPUIS - Nachlese zur Ausstellung in Charleroi

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Ta-dá!!! La Fabrique de Héros wurde bis 18.08. verlängert! Incl. Kuratorenführungen mit Thierry Tinlot an den Wochenenden. Natürlich im Museum der schönen Künste, wo auch das vom musischen Büroboten Gaston hier gewohnt virtuos angeschlagene Gaffophon als den Comicseiten auf magische Weise enstiegenes "Original" zu bewundern war.
Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser
Die Gelegenheit konnte sich der größte Comic-Shop vor Ort kaum entgehen lassen - ein Großtransparent gegenüber empfängt zum Dupuis-Jubiläum Interessenten am Entrée zur Innenstadt - wer entdeckt Nata(s)cha ?


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Gaston Lagaffe und das Gaffophone / Ausstellungs-Plakat © Dupuis `22
Dupuis: La fabrique de héros. 100 ans de 9e art au Pays noir
(Dupuis: Die Helden-Fabrik. 100 Jahre Neunte Kunst im Schwarzen Land)
Die Ausstellung lief - einmalig verlängert bis 15. 8. 2023 - im Musée des Beaux Arts, Boulevard Mayence 67 in Charleroi (Belgien). Geöffnet Di–Fr 9–17, Sa/So 10–18 Uhr. Eintritt nur 5/2,50 € !

Ausstellungskatalog & 100 Jahre Dupuis-Publikation: José-Louis Bocquet & Serge HonorezLa fabrique de héros, Dupuis, 2023, 208 Seiten, nur französisch, offiziell 34 Euro - im Museum oder beim Verlag.


An den Wochenenden vom 27. Mai bis 13. August gab das Museum der Schönen Künste BesucherInnen die Gelegenheit, die Ausstellung in Begleitung eines besonderen Museumsführers zu entdecken: Thierry Tinlot, Kurator & Ex-Chefredakteur des Spirou-Magazins


 

DUPUIS:DIE HELDEN-FABRIK.100 JAHRE COMICS AUS MARCINELLE |

Verlängert bis 18.08.2023


Kuratiert von Thierry Tinlot1993-2004 Chefredakteur der Zeitschrift Spirou
Musée des Beaux-Arts de Charleroi

Im wallonischen Teil Belgiens lockte unlängst ein weiterer Anziehungspunkt für Fans der neunten Kunst.

Zum Musée Hergé in Louvain-la-Neuve kam - bis Mitte August - das Museum der schönen Künste in Charleroi hinzu, das - nach drei Jahren Schließung in neuem Gebäude - am 17. Dezember 2022 mit einer Ausstellung zum 100. Geburtstag eines Flaggschiffs der Region aufwartete: Dupuis. Der Verlag exportierte Comic-Held*innen wie Die Schlümpfe, Gaston, Lucky Luke, Yoko Tsuno, Spirou & Fantasio, Largo Winch, das Marsupilami und viele andere erfolgreich aus dem Pays Noir, dem Kohle- und Industrierevier um Charleroi, in alle Welt.

Gezeigt wurden in der dieser Fabrique de Héros gewidmeten einmaligen Schau mehr als 485 Originale auf 400 Quadratmetern.


Wir waren vor Ort - im Folgenden einige Foto-Impressionen...


* www.cm-tourisme.be*

* #visitcharleroi * #charleroimetropole *

www.charleroi-museum.be *

https://visitwallonia.de *


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Wesentliche Teile des reichhaltigen Dupuis-Comic-Kataloges standen in der Ausstellung zum Lesen & Blättern zur Auswahl.

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser„Hässlichste Stadt der Welt“ nach Jahren des industriellen Niedergangs? Not anymore - doch die ramponierte Marsupilami-Statue am Square Jules Hiérnaux hätte mittlerweile eine Aufpolierung bitter nötig...

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Um einiges besser in Schuss die unterirdischen, Dupuis-Helden wie Lucky Luke gewidmeten Artefakte (hier eine Aufnahme aus der Metro-Station Parc). Mehr zu Comic- & Street Art-Highlights im Stadtbild von Charleroi außerhalb der Ausstellung ab September an dieser Stelle...


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comic 12 22 spaghetti gesamt 1Belgiens ikonischer Comic-Page Spirou, mit Eichhorn Pips (im Original Spip) im Schlepptau (seit 1939). Reporter Fantasio vervollständigte das Trio ab 1943 et voilà: eine der erfolgeichesten Funny-Serien weltweit.

Billy the kid liegt im Kinderwagen und möchte sein Fläschchen nicht trinken. Er bekommt eine Pistole zum Saugen und ist zufrieden

Exkurs: Gaston forever? Es stockt in der Fabrik von Marcinelle...


Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt MehrfamilienhäuserDie von Dupuis-Chef Stéphane Beaujean noch in Angouleme verkündete Vorabpublikation neuer Gaston-Folgen im Spirou-Magazin wurde nach nur einer Ausgabe wieder gestoppt - Isabelle Franquin hatte gegen die vom Kanadier Delaf (aka Marc Delafontaine) fabrizierten Fortsetzungen geklagt, um das Werk ihres Vaters André Franquin (1924 - 1997) zu schützen. Das 22. Gaston Lagaffe-Album ebenfalls - zumindest vorläufig gestoppt, um die Grundsatzentscheidung eines Brüsseler Gerichts abzuwarten. Sorgen um die Integrität des Werkes wurden (wie schon beim Post-Uderzo-Asterix), vielstimmig geäußert (www.respectdesauteurs.com), nachdem Delaf bei seiner Fortführung auf Tausende computerisierte Einzeldateien zu Figuren, Objekte & Handlungselementen zurückgriff... Oft genug vorexerzierte Verlags- & Zeichner-Praxis? Respektvolle Modernisierung oder vorrangig kommerzielles Plagiat? Sein Marsupilami wurde munter fortgeführt, bzgl. seines Gaston soll sich Maestro Franquin zeitlebens allerdings gegen dessen Vergabe in fremde Hände ausgesprochen haben...


Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

So ging einst Kolorierung... heute ist Kollege Computer Trumpf.

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

Gekommen, um zu bleiben - der Zirkus Spirou...


Billy the kid liegt im Kinderwagen und möchte sein Fläschchen nicht trinken. Er bekommt eine Pistole zum Saugen und ist zufrieden

Hierzulande weniger bekannt: Mechaniker Starter, Freundin Sophie ím Citroen DS kutschierend und noch eine starke Frau: Jessica Blandy.

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DSC01340 1 DaltDie Western-Genre-Fahne hielten neben Maurice de Bévères´ aka Morris´ Lucky Luke (und dessen zahlreichen Opponenten, angeführt von den Daltons) auch die inzwischen beim spanischen Zeichner José Luis Munuera gelandeten Blauen Boys hoch (Les tuniques bleues):

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Hauptraum der Schau: der langgestreckte Saal, der Arbeitsabläufe von Magazin- & Comicproduktion veranschaulichte, die der Szenaristen ( Notizen & Drehbuch-Entwürfe), der Zeichner & Koloristen (Blei- & Blaustiftskizzen, fertig getuschte s/w-Panel oder per Hand oder digital ergänzte Zeichnungen bis hin zu fertigen Original-Seiten. Druckmaschinen & Paletten verkaufsfertiger Alben komplettierten den museal verdichteten Prozeß.

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Sogar zensierte Szenen aus der Spirou-Historie konnten per Guckloch beäugt werden: etwa Billy the Kid´s Baby-Nuckelei am Revolverlauf aus Lucky Luke, dem ja bekanntermaßen auch der Glimmstengel mittlerweile durch einen Grashalm ersetzt wurde - die katholisch-bürgerlich geprägte Selbstzensur im Hause Dupuis griff abzusehenden Schwierigkeiten meist verlässlich vor.

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We give you: das Gaffophon - vierte trifft neunte Kunst.


Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

Charlerois industrielle Vergangenheit klingt zuweilen auch im gezeichneten Bild an, doch die Zukunft kommt auch beiDupuis&Spirouimmer öfter einigermaßen mangafiziert daher. 

TIPP

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

 

 

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Billy the kid liegt im Kinderwagen und möchte sein Fläschchen nicht trinken. Er bekommt eine Pistole zum Saugen und ist zufrieden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Essentielle Helden der franko-belgischen Comicwelt wurden zuerst in Marcinelle verlegt, einer erst 1977 eingemeindeten Vorstadt von Charleroi, wo Unternehmer Jean Dupuis 1911 in der Rue Jules Destrée seine kleine Druckerei für Arznei-Etiketten aufmachte. Weitere potentiell heilsame Drucksachen kamen hinzu und nach Frauenzeitschriften (Belles Soirées ,1922) & Radio-Magazinen (Le Moustique,1924) erschien 1938 das Kinder-Comicheft Le journal de Spiroubis heute die wichtigste Comic-Publikation Belgiens.

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt MehrfamilienhäuserIm Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser
In einem Notizheft von Paul Dupuis, einem der Söhne des Gründers Jean, findet sich die Namensfindung Anno 1937: Spirou - auf wallonisch sowohl "Lausbub“als auch „Eichhörnchen“...Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser
Die Ausstellung in den neu renovierten Stallungsgebäuden der Gendarmerie (deren moderne Infanterie logiert nebenan im auffälligen Glasturm von Stararchitekt Jean Nouvel) vollzog die Dupuis-Anfänge anhand solch historischer Exponate nach ebenso die goldenen Nachkriegszeiten und die aktuelle Neu-Inszenierung des Content-Tafelsilbers (s.u. Exkurs zu Gaston). Insbesondere Abenteurer-Page Spirou (& sein redaktioneller-Sidekick Fantasio) durchlaufen seit der von Rob-Vel (Robert Velter) geschaffenen Ur-Version und nach den klassischen, von Jijé (Joseph Gillain) und Franquin betreuten Phasen multiple Transformationen & Hommagen

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Im Untergeschoss der sehenswerten Kunstsammlung mit Gemälden von Maximilien Luce über Pierre Paulus bis René Magritte waren jedenfalls bis August Highlights franko-belgischer Comic-Geschichte zu bewundern, entstammend der „fabrique de héros“, betitelt in Anlehnung an den Jargon der von Schwerindustrie geprägten Region. Dokumentiert wurde die so erfolgreiche "Schule von Marcinelle", dem Stadtbezirk von Charleroi, in dem Dupuis bis heute seinen Firmensitz hat abgegrenzt von Hergés Brüsseler Strich, der legendären `ligne claire´. Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser
Spirou, im Museums-Foyer schwebend.

Die Vielzahl an talentierten Zeichnern und ihrer vorwiegend humoristischen Figuren machte aus dem Magazin nach dem Krieg das kreative Zentrum der neuen belgischen Comic-Szene.


Marsu & Co. - Merchandise galore...

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

Wohl auch an das 1952 von Franquin geschaffene Maskottchen angelehnt - die maßgebliche Ausstellungsfarbe gelb:

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Die eine oder andere seltene Schallplatte war auch Teil der Schau.

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Das Mini-Format startete 1959 & bot "Maxi Plaisir.." Reaktiviert bei Toonfish...

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser


Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

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Pierre Culliford alias Peyos weltweit erfolgreiche Schlümpfe...Statt Vader Abraham hier dies immerhin hübsch verpackte Walzer- & Marsch-Vinyl. 

 

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Souvenirs, Souvenirs... nicht mehr lang.


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Die ganz normalen Arbeits-Routinen einer gewissen belgischen (Comic-)Redaktion...

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt MehrfamilienhäuserErstaunlich: der bislang einzige Themenpark aus dem Dupuis-Universum befindet sich nicht in Belgien, sondern weit im Süden des französischen Nachbarlandes: Der Parc Spirou Provence, in Monteux nahe Avignon. 

www.parc-spirou.com

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

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Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser

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Die Héros, leider nach dem 18.08. doch nicht auf Tour - warum nicht wenigstens französische Städte hier zugegriffen haben?

Im Vordergrund sind Gleise zu sehen, im Hintergrund dichtgedrängt Mehrfamilienhäuser© text & fotos 06-08/2023 sr-cinesoundz, except: Gaston Lagaffe/Gaffophone / Ausstellungs-Plakat © Dupuis `22