Reviews Pop-Rock 03-11

    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *

     Gang Of Four - Content
    Wire - Red Barked Tree
     
     Grönland / Rough Trade * Pink Flag / Cargo DOPPEL-TIPP! & LIVE-TIPP!
     
     

    "Content" - nicht weniger als das begeisternde Comeback einer stilbildenden Band. Die Gang Of Four des Jahres 2011 sind vor allem die beiden Gründungsmitglieder und Sänger Jon King und Andy Gill, aktuell ergänzt um die Rhythmussektion Thomas McNeice (Bass) und Mark Heaney (Schlagzeug), deren Spiel aber gleichfalls, wie bei "You´ll Never Pay For the Farm", ganz im prägenden kantigen Sound aus den 80ern aufgeht. Tough und gitarrenbetont kommen die einfach, aber sehr wirkungsvoll aufgebauten Songs daher, ohne die Melodien zu vernachlässigen. Zu hoffen bleibt, dass die Band nach den vereinzelten Festival-Auftritten des letzten Jahres Lust auf weitere Deutschland-Gigs verspürt - derzeit tourt sie in den USA, sowie bald in Australien. Play all tracks! www.gangoffour.co.uk
    Ältere Herren, die es weiter drauf haben, die zweite. Wire haben mittlerweile 35 Jahre (!) Bandgeschichte auf dem Buckel, in deren Verlauf sie diverse Brit-Bands beeinflusst haben. Mit ihrem zwölftem Studioalbum, "Red Barked Tree", haben die im Punk großgewordenen Londoner wieder einmal ein solide-souveränes Werk mit noch dazu meist geradezu melodisch eingängigen Songs hingelegt. Im Wechsel mit fast elegischen Tracks wie "Adapt" oder wird die Drive-Schraube mit "Two Minutes" bewährt angezogen, bis gegen Ende mit "Down To This" und dem Titeltrack wieder Ruhe einkehrt. Prinzip Wire. Das Trio der Gründungsmitglieder Colin Newman, Graham Lewis und Robert Grey befindet sich gegenwärtig auf Wettournee, die sie ab 25.2. auch für vier Gigs nach Deutschland führen wird: gleich am 25.2. spielt Wire im Münchner Atomic Cafe ! www.pinkflag.com/

     


     
     
     Gruff Rhys - Hotel Shampoo
    Shareholder Tom - Havanna-Asmara, Via Colonia
     
     Büro 9 Music / Groove Attack * Turnstile - PIAS UK / Rough Trade TIPP! & LIVE-TIPP
     
     


    Super Furry Animals-Frontmann Gruff Rhys nach diversen Gasteinlagen(u.a. bei Simian Mobile Disco oder den Gorillaz) mit seinem überraschend hereingeschneiten, meisterhaften dritten Soloalbum "Hotel Shampoo", gemeinsam produziert mit Finders Keepers-Labelchef Andy Votel. Albumtitel und Cover widmen sich Rhys´ Marotte, Mini-Shampooflaschen aus Hotels zu sammeln. In der Kollektion diesmal 13mal unwiderstehlicher Pop-Appeal. Das Ganze erinnert immer mal wieder an Divine Comedy, oder die Flaming Lips - in deren besten Momenten. Kompliment! Play all tracks. Leider stehen Mitte März im Rahmen einer Europa-Tour bisher nur drei deutsche Termine (in Frankfurt, Köln und Hamburg) im Kalender. www.gruffrhys.com/hotelshampoo/

    Der umtriebige Thomas Berghaus aka Shareholder Tom aus Köln legt nach dem ausbaufähigen Debüt "Emotional Value" von 2009 nach. Für das zweite, auf dem hauseigenen Label Büro 9 (auch Heimat des "Uptown Strut"-Magazins) erschienene Album "Havanna - Asmara, via Colonia" geht es erneut auf soulbasierte Weltreise - Cockney-Raps, Mambo, Afrobeat, ostafrikanische Eritrea-Lyrics (in der Landessprache Tigrinya) und sogar ein das Album beschließender House-Remix (des in Kolumbien lebenden Kölner DJs und Produzenten Alex B. Groove) müssen weder unvereinbare Gegensätze noch unzusammenhängendes Durcheinander bedeuten. www.buero9.de/shareholdertom/

     



     
     
     Arthur´s Landing - Arthur´s Landing
    Naive New Beaters - Wallace
     
     Strut / Alive * Kirchenware / Rough Trade TIPP
     
     

    Der erste Track des Albums beginnt wie ein Talking Heads Track und geht dann wie ein Stück von Fleetwood Mac weiter - wäre da nicht die verhallte Posaune - Wer zum Teufel spielt da? Das Kollektiv Arthur's Landing besteht aus den musikalischen Mitstreitern des 1992 verstorbenen New Yorker Cellisten und Produzenten Arthur Russell, die hier einige Stücke aus dem umfangreichen Nachlass der Disco-Producer-Ikone in alternativen Arrangements neu aufgenommen haben. Zum Kern der Gruppe gehören Steven Hall (Gitarre/voc), Joyce Bowden (Gitarre/Klarinette/voc), Mustafa Ahmed (Percussion), Ernie Brooks (Bass/voc), Elodie Lauten (Keyboards/voc), John Scherman (Gitarre), Bill Ruyle (Schlagzeug, Dulcimer) und Peter Zummo (Posaune/voc). Eine spezielle und typische New Yorker Kiste, bis ins Artwork von Anjali Bhargava & Dave Little.

    Die Naive New Beaters sind so etwas wie die Pariser Ausgabe der Beastie Boys. Ihr vielerorts gelobtes Debüt-Album "Wallace", produziert von Clive Martin (u.a. Stereophonics), ist ein aufmüpfiger Stilmix aus Elektro, Rock,Old School Hip Hop und Pop-Hooks. Dem Trio mit den toll sprechenden Namen David Boring (voc), Martin Luther BB King (Gitarre, was sonst) und Eurobelix (Maschinenpark) verzichtet auf ein allzu klares Konzept zugunsten einer in-your-face Stimmungs-Attitude. Das Trio infernale dürfte bald gutgelaunt auch das eine oder andere Festival im deutschen Raum rocken, nachdem Resteuropa praktisch das ganze letze Jahr über beackert wurde. www.myspace.com/naivenewbeaters
     





     
     
     Tahiti 80 - "Singles Club"
    Pony Pony Run Run - You Need Pony Pony Run Run
     
      Human Sounds / Rough Trade * Wagram / Edel DOPPEL-TIPP & LIVE-TIPP
     
     


    Zweimal Franzosenpop - en anglais. Tahiti 80 aus Rouen (und Paris) haben einst die Latte mit ihrem Über-Poptrack "A Love From Outer Space" von 2005 verdammt hoch gelegt (und andere französische Musiker zu englischem Pop ermuntert). Da hat es ihr Comeback-Versuch nach mindestens zwei deutlich ruhigeren Jahren, der sichtlich bemühte fünfte Longplayer "The Past, The Present & The Possible", erstmal schwer. Dennoch kann das auf sechs Bandmembers aufgestockte Ensemble in den besten Momenten von "Singles Club" (play Track 6, "Easy", Track 8 "Nightmares") wieder an alte Klasse anknüpfen. Im Mai des Jahres werden Tahiti 80 auch wieder live in Deutschland unterwegs sein. Watch this space... www.tahiti80.com/

    Gegenüber den "Veteranen" von Tahiti 80 erscheinen die vom popzitierenden Ansatz her nicht unähnlichen jungen Kollegen von Pony Pony Run Run geradezu als Frischlinge. Dennoch hat das rechtsrheinig gerade erst neu entdeckte, bei 80er Wavepop-Acts wie Ultravox oder den Cars kräftig zulangende Trio sich im Heimatland seit seiner Gründung 2005 live schon einen guten Ruf erspielt. Play Track 2, "Walking On A Line". Die schon unmittelbar nach Release ihres "You Need.."-Albums im letzten Jahr geplante und dann abgesagte Deutschland-Tour kann nun im Februar nachgeholt werden. Am 20.2. spielt Pony Pony Run Run im Münchner Atomic Cafe... www.myspace.com/ponyponyrunrun

     





     
     Lanu - Her 12 Faces
    Anna Calvi - Anna Calvi
     
     Tru Thoughts / Groove Attack * Domino / GoodToGo TIPP
     
     

    Lance Ferguson a.k.a. Lanu trat bisher außerhalb seiner Heimat Neuseeland vor allem als Produzent und Gitarrist seiner vorzüglichen Funkband The Bamboos ins Rampenlicht. Dabei hat er auch schon u.a. Kylie Auldist, Cookin' On 3 Burners, Randa & The Soul Kingdom für Tru Thoughts produziert. Auf seinem zweiten Lanu-Album, deutlich sanfter , poppiger und elektronischer als die Bamboos-Alben ausgerichtet, dominiert zunächst die Stimme der australischen Sängerin Megan Washington (in deren Band Washington Ferguson wiederum mitspielt). Die vielversprechenden Reaktionen der englischsprachigen Fachpresse könnten sich mit der Single "Beautiful Trash" auch bis in deutsche Lande herumsprechen. www.lanceferguson.com.au/

    Mit der rotschummrigen "Twin Peaks"-Optik ihres Videos zu "Jezebel" (der Single 2010, deren Optik auch das CD-Debüt-Cover prägt, aber hier nicht enthalten ist) hat Anna Calvi selbst den Grundstein für die allgegenwärtigen David Lynch-Assoziationen im Zusammenhang mit ihrer Musik gelegt. Neben der mit viel Hall über einen alten Vox-Verstärker gespielten Gitarre sind in ihrem Gesang zudem Parallelen zu PJ Harvey (deren Produzent auch für AC tätig ist) und vor allem zu Siouxsie Sioux nicht zu überhören. Fetter im Sound wird es auch mal - "Suzanne & I" greift sich einfach den Beat von (jawohl) Frida´s "There´s Something Going On". Bei ersten Auftritten auch in Deutschland konnte die Calvi bereits erhebliche Bühnenpräsenz unter Beweis stellen, die stimmliche und spieltechnische Unfertigkeiten mehr als ausglich. Play Track 8, "I´ll Be Your Man". www.annacalvi.com

     



     
     
     Space Invadas - Soul:Fi
    Slakah The Beatchild - Something Forever
     
     beide: Bbe Music (Alive) TIPP
     
     

    Zweimal Hip Hop meets Neo-Soul....Space Invadas ist das Projekt des australischen Produzenten Ashley Anderson aka Katalyst und des Londoner Soulman Steve Spacek. Bereits der atmosphärische Opener ihres "Soul:Fi"-Albums legt die Latte für alles Folgende sehr hoch. Doch auch der breakgeschüttelte Trademark-Track "Original", das geschmeidige "Closer", das spacige "Rise" oder die bläsergepimpte Fugees-Hommage "Ready Or Not" etc etc, alle von Retro-Spoken Word-Interludes verbunden, machen auf hohem Niveau weiter. Guest Appearances wie von Jade Macrae oder den MCs Buff1 und Dank aus Detroit veredeln das Ganze. Nach zahlreichen Auftritten down under soll die 5-köpfige Space Invadas Liveband 2011 auch durch Europa und die USA touren. Wir sind gespannt.

    Slakahs The Beatchilds repetitiver, stark vom Hip Hop beeinflusster Neo-Soul wirkt sehr modern, gleichzeitig hat sich der Künstler zum Ziel gesetzt, etwas von bleibender Relevanz zu schaffen, wie der Titel "Something Forever" schon andeutet. Die vorliegende Special Edition der bisher als EP erhältlichen CD des kanadischen, aus Grenada stammenden Sängers und Prodzenten enthält nun vier bisher unveröffentlichte neue Tracks, u.a. Kollaborationen mit Ebrahim (ebenfalls Kanada) und dem schwedischen Sänger Tingsek.
    www.myspace.com/slakahthebeatchild
     



     
     
     Mogwai - Hardcore Will Never Die, But You Will
    Gazpacho - Missa Atropos
     
     Rock Action - PIAS UK / Rough Trade * K Scope / Irascible Distr. LIVE-TIPP  
     

    Mogwai, die (ehemals) Glasgower Post-Rocker mit ihrem siebten Studioalbum. Paul Savage, der schon das legendäre 1997er "Young Team" Album produzierte, ist zurück an Bord, was die Schotten nicht daran hindert, ihren eh schon extrem voluminösen Sound noch durch Vocoder- und andere elektronische Sounds anzureichern. Die Meister der melancholischen Instrumentalbreitseite halten dabei ihre wenigen Texte weiter unverständlich, ihre Songtitel traditionell rätselhaft. Und auch was man der Kunstgemeinde schuldet weiß man. Die CD-Erstauflage enthält eine Bonus CD mit dem 26-minütigen Song "The Singing Mountain", der extra für eine Installation namens 'Monument for Forgotten Future' von Douglas Gordon und Olaf Nicolai in Essen aufgenommen wurde. Den März über touren Mogwai im deutschsprachigen Raum, u.a. am 7.3. im Münchner Backstage. www.mogwai.co.uk/

    Die norwegische Neo-Progressive-Combo Gazpacho um Sänger Jan-Henrik Ohme nimmt ihre treue und in ganz Europa stetig wachsende Fangemeinde auch auf dem sechsten Studiowerk "Missa Atropos" mit auf eine Reise durch ein Konzeptalbum, dessen schicksalsschwere Geschichte den hier zur Verfügung stehenden Rahmen ebenso sprengt, wie der verästelte Pathos-Sound des Sextetts sich einem Zwischendurchhören widersetzt . Dabei ist das vorliegende Album schon vergleichsweise songorientiert ausgefallen. Für diese Art Rock-Messe anno 2011muß man sich dennoch Zeit nehmen. Play Track 9, "She´s Awake".
    www.myspace.com/gazpachomusic
     





     
     
     Charles Bradley - No Time For Dreaming
    Jo Stance - Jo Stance
     
     Dunham - Daptone - Ricky-Tick / beide: Groove Attack DOPPEL-TIPP!
     
     

    Zweimal zeitgenössische Soulmusik. Zunächst mit Charles Bradley aus Brooklyn, der ganz in James Brown-Manier dem versierten, u.a. aus Dap-Kings und Budos Band-Musikern formierten Dunham-Hausorchester, der Menahan Street Band, am Mikro gekonnt vorsteht. Bradley, einem vom Leben bisher durchaus geprüften ehemaligen Tagelöhner, nimmt man Shouts & Gospel insbesondere in den getragenen Stücken wie "Why Is It So Hard? (To Make It In America)", "The World (Is Going Up In Flames)" oder dem meisterhaften "I Believe In Your Love" sofort ab. Auch das Label stapelt ob seiner Entdeckung nicht gerade tief: World, meet Charles Bradley. He already knows you quite well...
    http://thecharlesbradley.com www.myspace.com/charlesbradleymusic

    Das finnische Duo Jo Stance besteht aus der Sängerin Johanna Försti und ihrem "Stance Brothers"-Produzenten und Multinstrumentalisten Teppo ´Teddy Rok´ Mäkynen, in dessen Heimstudio 2009 schon die Single "Hey Girl" entstanden war. 2010 folgte der erfolgreiche Albumrelease im heimischen Finnland - und nun der Schritt auf den Kontinent, per Ricky Tick. Soul, mal uptempo, mal balladesk, auch mal mit Doo-wop und Exotica-Anleihen. Dabei stets charmant, gekonnt, blue eyed. Vintage to the bone - und damit vielleicht dem einen oder anderen zu limitiert.

    www.jostance.com/

     




     
     
     Harrys Gym - What Was Ours Can´t Be Yours
    Cowboy Junkies - Demons
     
     Splendour / Cargo * Proper Records / Rough Trade DOPPEL-TIPP, LIVE-TIPP
     
     

    Harrys Gym aus Norwegen, deren Debüt 2008 noch etwas unterging, wollen nach einer erfolgreichen UK-Tour mit dem zweiten Album nichts mehr dem Zufall überlassen. Als Produzent wurde der erfahrene James Rutledge (Fever Ray, Bloc Party,Radiohead) an Bord und von England nach Oslo geholt. Anne Lise Frokedals Vocals bestimmen weiterhin den melodischen, träumerischen Folksound der Band, der hin und wieder aber auch von Rock- und Electroschüben zehrt, bevor es zu ätherisch wird. Play Track 4, "No Hero" & Track 7 "The Ring". Vom 3.-12. März stehen einige deutsche Gigs auf dem Programm, leider nicht in München.
    www.myspace.com/harrysgym

    Die Cowboy Junkies sind sicher die stilbildende Band des Alternative Country, seit Mitte der 80er Independent-Rock, Folk und Country vereinend. Die Geschwister Michael, Peter und Margo Timmins sowie Kollege Alan Antonhaben aus Toronto haben mit „The Trinity Session" 1988 einen echten Meilenstein geschaffen, an dem sie stets gemessen werden. Die spontane Enttäuschung beim ersten Durchhören des zweiten Teil ihres auf vier Cds angelegten Nomad Series-Projects schwindet mit jedem weiteren Durchgang. Es dauert nur ein wenig länger, bis sich die Magie wieder einstellt. Auch „Demons", das gänzlich den Stücken des mit der Band befreundeten, Ende 2009 verstorbenen Vic Chesnutt gewidmete Album, bringt die Feinheiten im traumhaft sicheren, auf Margo Timmins Gesang ausgerichteten Zusammenspiel der Band wieder zum Tragen.

    The Phoenix Foundation - Buffalo Amos Lee - Mission Bell Memphis Industries - PIAS / Rough Trade * Blue Note / EMI

    Zweimal das vierte Album, zweimal der große Schritt nach vorn... Zunächst eine veritable Neuentdeckung aus der mittlerweile recht breit gefächerten Musikszene Neuseelands: The Phoenix Foundation aus Wellington Neuseeland haben down under schon drei Alben veröffentlicht und damit locker Goldstatus erreicht. Ihr viertes Album legt das 6-köpfige Ensemble um die Sänger Sam Flynn Scott und Luke Buda auch den Europäern vor. "Buffalo" überzeugt mit exzellentem Songwriting, feinen Arrangements und harmonischen Gitarrensounds mit Bezugspunkten zu Sushine Pop, Psychedelica ud Alternative Folk. Soundtrackerfahrung hat die Band auch - durch die Zusammenarbeit mit dem oskarnominierten Regisseur Taiki Watiti. Zudem bemüht man sich um neue Fans: die Cd enthält als Bonus den Downloadcode des Vorgängeralbums “Pegasus“, die Vinylversion zudem einen Code für „Buffalo“. Ab 22.2. drei Livedaten, leider nur in Berlin, Köln und Hamburg... www.thephoenixfoundation.co.nz

    Mit seinem vierten Album ist der Countryfolk-Songwriter Amos Lee aus Philadelphia in neue kommerzielle Dimensionen vorgestoßen - "Mission Bell" erreichte auf Anhieb die Top-Position in den Billboard-Albumcharts. Welchen Anteil an seinem bisher wohl ausgereiftesten Werk die opulenteren Bandarrangements von Joey Burns und John Convertino, seinen Calexico-Produzenten, haben sei dahingestellt. In den USA sehr credible Gäste wie Lucinda Williams oder Willie Nelson tun ein Übriges, auch Alternative Country mittlerweile in den Staaten zur großen Nummer zu machen. Zweimal spielt Amos Lee Anfang März in Deutschland: am 6.3. in Berlin, sowie am 7.3. in Hamburg - wie man hört in Triobesetzung. www.amoslee.de

     







    TIPP! , VINYL- & LIVE-TIPP





     
     
     Pat Appleton - Mittendrin
    Quicksand - Economic Poetry
    Monophonic - M4
     
     Various Artists - Content - beide: Phazzadelic / Indigo - alle: Edel
     
     
     1 "What's next?" fragte sich De-Phazz-Sängerin Pat Appleton bereits 2007 auf ihrem englisch gesungenen Debütalbum. Nun wagt die Tochter einer deutschen Mutter und eines liberianischen Vaters mit "Mittendrin" den Sprung zu deutschen Texten. Und auch wenn sich vielleicht nicht jedem alles aus Frau Appletons Lyrikfeder erschließt, Respekt muß man diesem offenkundig an Ulla Meinecke orientierten Wahlberliner-Album mit seinen überwiegend gelungenen, nur manchmal zu bemüht rockigen Songs zwischen Soul, Pop und Chanson schon zollen. www.patappleton.com
    2 De-Phazz-Mastermind Pit Baumgartner überbrückt die Pause bis zum nächsten Album mit diesem sich im Sound nur unwesentlich unterscheidenden Nebenprojekt. Bei Quicksand an Baumgartners Seite die Karlsruher Sängerin Sandie Wollasch (aus dem Umfeld von Helmut Hattler und Edo Zanki) mit ihrer oft vervielfachten, mal gehauchten, mal auf Kleinmädchenorgan getrimmten Stimme. All das ist im Übrigen von echten Musikern eingespielt und stört nicht direkt, bleibt aber auch zu selten hängen. In weiser Voraussicht sind im Tracklisting Angaben für die Tanzschulen der Republik inkludiert. Die Zweitauswertung von Quicksands "Economic Poetry" scheint gesichert. www.phazzadelic.com/quicksand Play Track 4, "Bad Thing Good" - ein Quickstep..
    3 Laut Waschzettel bietet "M4", das neue Album des Hamburger Produzenten Monophonic, "den Soundtrack für den modernen, zeitgeistigen Großstädter, der um alle Hot-Spots seiner Stadt weiß und keinen Guide für den `urban jungle´ braucht." Whatever that means. Immerhin konnte Genrehopper M neben Nadine Demetrio und LaMeduza (per Remix) hier auch Hand an Alice Russell legen, die den Dublex Inc. Track "Don´t Make Me Want You" veredelt. Später muß auch noch eine Zeile aus Joni Mitchell´s "Both Sides Now" herhalten. Das Artwork des Albums wurde übrigens vom Wiesbadener Art-Kollektiv "Via Grafik" gestaltet. Play Track 13, "82nd Street". www.myspace.com/djmonophonic
     
     
     
      
     
     

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