Reviews Jazz 7-11

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Pat Metheny - What´s It All About * dvd-special *
 
Nonesuch / Warner
 

Der US-amerikanische Jazzvirtuose und 18-fache Grammy-Preisträger gilt vielen Gitarrenfans immer noch als der Beste seines Fachs. Um einiges melodischer und gefälliger als beispielsweise Kollege John Scofield, auch ohne Angst vor puristischen Kitschvorwürfen, spielt sich der 56-jährige Metheny hier, meist auf seiner eigenwillig gestimmten akustischen Baritongitarre (Ausnahmen: "Pipeline"-6-Seiten-Akustik-, "Sound of Silence"-42-Saiten-Pikasso-Custom, "And I Love Her"-Nylonsaiten-Gitarre) Sdurch zehn Fremdkompositionen aus dem Bereich Pop und schafft es dabei, sogar geradezu abgenudelten Klassikern wie "Girl From Ipanema" durch Entschleunigung und Akzentuierung ganz neue Seiten abzugewinnen. "What’s It All About" glänzt neben der exzellenten Songauswahl (Bacharach, Simon, Jobim, Mancini, Lennon & McCartney oder Carly Smon) durch die meisterhafte Interpretation Methenys. www.patmetheny.com

 TIPP

 
Stefano Di Battista - Woman´s Land
 
Discograph / Alive
 

Der italienische Bop-Saxophonist Stefano Di Battista, manchen vielleicht durch seine Zusammenarbeit mit Enrico Rava oder Vince Mendoza ("Round About Roma") veröffentlicht mit "Woman's Land" ein erklärtermaßen von seiner drei Jahre alten Tochter insoiriertes Konzeptalbum, das sich ganz den Frauen widmet. Die einzelnen Titel sind Tributes an sich vor meist historischen Frauenfiguren - aus der Musik (Ella Fitzgerald), dem Film (Anna Magnani), der Mode (Coco Chanel), der Literatur (der starke Opener ist Molly Bloom aus James Joyces´"Ulysses" gewidmet) bis hin zur Raumfahrt: auch die erste sowjetische Kosmonautin Valentina Tereskova wird mit einem Track gewürdigt. Mit Erstaunen vernimmt man noch, dass Battista den Großteil der Musik für das Album mit der Aufnahmefunktion seines Handys komponiert habe, nämlich während er die Nachmittage mit seiner kleinen Tochter im Park verbrachte. Die 2011er Version von "Clair"? www.stefanodibattista.eu
 
 
 
Eddie Roberts & The Fire Eaters - Burn!
 
Legere- Our Distribution / Soulfood
 

Vor nicht allzulanger Zeit galt das, was dieses Album bietet, als Acid Jazz. Die aus Teilen der New Mastersounds hervorgegangenen neue Backingmannschaft für den Waliser Deep Funkster Eddie Roberts, die Fire Eaters Javi Gomez, Santi Martin, Organist Taz Modi und Flötist Chip Wickham (Nightmares On Wax, The Pharcyde) entfachen auf „Burn!“ ein solides, dancefloor-kompatibles Instrumental-Feuerwerk aus (natürlich) Funk und Jazz, Soul und Surf. Neben Eigenkompositionen von Roberts und Wickham gibt es Coverversionen von John Patton, VBill Lee- und Hank Mobley-Titeln, Orgel-, Gitarren- und Flötensoli zuhauf und am Ende zwei Tracks noch einmal im "Chip Wickham Remix". www.legere-recordings.com
 

 
 
Doumka Clarinet Ensemble - Afar  
Enja / Soulfood
 

Das Lyoner Doumka Clarinet Ensemble besteht im Kern aus den drei klassisch ausgebildeten Klarinettisten Hervé Bouchardy, Franck René and Alexis Ciesla. Für das neue Album "Afar" hat das Trio mit Christophe Gauvert und Christophe Durand zwei Multiinstrumentalisten eingeladen, die das Klangspektrum nun durchaus überzeugend erweitern: Gitarre, Bass, Schlagzeug, die Kistentrommel Cajon und weitere Perkussionsinstrumente ergeben nun ein abwechslungsreiches mediterranes Klangbild, in dem melodischer Ideenreichtum auf treibende Rhythmusarbeit trifft ohne lyrische Momente auszuschließen. Bestimmend bei diesem akustischen Trip in die Ferne bleiben jedoch die verschiedenen namensgebenden Klarinetten, von der Piccolo- bis zur Bassvariante.
www.myspace.com/doumkaclarinetensemble
 


 
 
Jakszyk, Fripp & Collins - A Scarcity Of Miracles  
Dgm / Galileo MC
 
Ein neues "King Crimson Project" - die Fangemeinde wird es freuen. "A Scarcity of Miracles" ist jazzrockig ausgefallen und entstand aus gemeinsamen Sessions von Multiinstrumentalist udnd Sänger Jakko Jakszyk (aus dem Umfeld von Japan) und Robert Fripp. Der auf dem resultierenden Material sehr präsente Saxophonist Mel Collins ( seit fast 40 Jahren wieder einmal dabei, dazu im Booklet: "Mel heard unplayed sax waiting to be given voice"), Bassist Tony Levin und Porcupine Tree-Drummer Gavin Harrison Bass kamen anschließend hinzu. Für Robert Fripp hat das Album definitiv das "Crimson Gen", ohne von Anfang an als KC-Album geplant gewesen zu sein. Jakszyk, Fripp und Collins steht nun auf dem vertrauten P.J.Crook-Cover der diversen Prduktvarianten fürs Volk: CD, CD+DVD. www.king-crimson.com  
VINYL-TIPP

 
 
The Impossible Gentlemen - The Impossible Gentlemen 
Basho/ Rough Trade

 
Fusion von den Herren Gwilym Simcock, Mike Walker, Steve Swallow und Adam Nussbaum - ganz in der 70´s-Tradition von Miles Davis, John McLaughlin, Herbie Hancock oder Chick Corea. Mit enormer Spielfreude, zwischen klassischer Prägung (Simcock), Fingerfertigkeit (Walker) und rockigem Drive (Swallow & Nussbaum) entfalten sich hier meist Kompositionen der beiden Briten Simcock & Walker. Schlagzeuger Adam Nussbaum steuert den Schlusstitel bei. Er und (E-) Bassist Steve Swallow spielen ja bereits seit mehr als 30 Jahren auch im Trio des amerikanischen Gitarristen John Scofield zusammen. Und im Booklet bedankt sicher jeder der vier artig auf einer Seite bei den Gentlemen-Kollegen.
Tourdaten 2011 unter: www.impossiblegentlemen.com
 
 
 
Johannes Enders - Billy Rubin
 
Enja / Soulfood 

Der Tenorsaxophonist Johannes Endersw aus Weilheim, der in München, Graz und New York studierte, und der Lee Konitz, Branford Marsalis und Donald Byrd zu seinen Lehrern zählte, gilt als sehr experimentierfreudig. Über Jazzkreise hinaus bekannt wurde Enders durch das Tied & Tickled Trio, das er Ende der 1990er mit den Notwist-Brüdern Micha und Markus Acher gründete. Neben Studioeinsätzen für The Notwist spielt er in wechselnden Ensembles oder auch im eigenen Projekt Enders Room mit den Möglichkeiten ganz unterschiedlicher Musikgenres wie Jazz, Minimal Music, (Post-) Rock oder Electronica. zu verknüpfen. „Billy Rubin“ ist das Resultat einer Weilheimer Aufnahmesession mit dem von Enders verehrten 70-jährigen amerikanischen Schlagzeuger Billy Hart (u.a. Otis Redding, Stan Getz, Herbie Hancock), dem Pianisten Jean Paul Brodbeck und dem Bassisten Milan Nicholic vom Februar 2010. Ende Mai Livetermine: www.johannes-enders.com
 


 

Previous Issue: 4/5 - 2011 © cinesoundz
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