reviews 34 8-07 pop-rock

    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *
    Spam Allstars - Electrodomesticos /
    Contra Los Roboticos Mutantes
    Spamusica (Import)

    SPECIAL DJ Le Spam & the Spam Allstars aus Miami vermischen in ihrer Latin, Funk, Hip Hop und Dub mit Turntable-Sounds und kleinen Elektronik-Spielereien auf energetische Weise zum Sound der Stadt. Laut eigener Einschätzung: " an electronic descarga... not a known genre." Fest steht, daß sich die unterschiedlichsten Leute im Spam Allstars-Publikum
    von dieser Mixtur bei den über 200 Auftritten der Band pro Jahr zum Tanzen anregen lassen, wie auch die Basketball-Profis von Miami Heat, für die bereits Jingles und Videos produziert wurden. Das aktuelle Album "Electrodomésticos" wurde, wie der Vorgänger "..Contra Los Roboticos Mutantes" über einen Zeitraum von 18 Monaten im City of Progress-Studio in North Miami aufgenommen und von DJ Le Spam produziert. Derzeitige Besetzung des Spam-Kollektivs: Andrew Yeomanson aka DJ Le Spam (turntables, samplers, guitar, bass), Adam Zimmon (guitars), Tomas Diaz (timbales, vox), AJ Hill (saxes, vox), Steve Welsh (saxes), Mercedes Abal (flute, vox), Chad Bernstein (trombone, conch shells, vox) und Lazaro Alfonso (congas). Regelmässige Gäste sind Pee Wee Ellis oder Sammy Figueroa.
    Die geplante Veröffentlichung einiger Tracks dieser prototypischen Miami-Formation auf dem bald erscheinenden Cinesoundz-Earbook zu Floridas boomender Metropole wurde leider vom Verlag verworfen. Außerhalb der USA erhältlich über die Band-Website:www.spamallstars.com/
     




    listen & order

    listen & order

    Flamingo Star - I Wouldn´t Wait No Longer
    Peacelounge - Alive

    Wie jetzt? Ein neues De-Phazz-Album? Nicht weit gefehlt, ist doch unter anderem Pat Appletons Stimme hier wirklich mit von der Partie. Das wohl programmatisch betitelte "I Wouldn´t Wait No Longer" ist aber das Solo-Debüt des mit 37 schon "alten Studio-Hasen" Matthias Becker, der nach unzähligen Jahren im Dienste anderer hier seiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Flamingo Star ist ein "1-Mann Projekt mit Band", und war bisher auf Samplern wie Brazilectro (6) und Asia Lounge (1) zu finden. In der Studio-Musik von Flamingo Star finden sich neben einigen Samples vielfältige Einflüsse wie Latin, Disco, Lounge, Funk, Soul, Tango und Pop. Und das Cover passt so schön zum Miami-Schwerpunkt dieser Ausgabe...
    www.myspace.com/flamingostarmusic www.peacelounge.com

    Moneybrother - Mount Pleasure
    Columbia (Germany) - SonyBMG

    Anders Wendin aka Moneybrother aus Schweden mit seinem dritten (internationalen) Album. Wendin gibt sich hier, neben diversen Querverweisen auf Thin Lizzy und Westcoast-Grössen wie Jackson Browne alle Mühe, stimmlich wie eine Kreuzung aus Joe Strummer und Bruce Springsteen zu klingen, mit den "Clarence Clemons"-Saxophon-Parts und der Springsteen-Pose auf dem Cover (Wendin hält die Krücke wie weiland der Boss seine Gitarre) wird er sich möglicherweise auch die eine oder andere unfreundliche Reaktion einfangen. Genügend songwriterisches Potential sollte Wendin besitzen, um sich abseits solcher Zitate zu etablieren.
    Bei der Vermarktung des (ersten Major-)Albums wird mit Tracks auf USB-Stick, temporären Web-Präsenzen etc versucht, CD-Alternativen anzutesten. Mal sehen, ob und in welcher Form ggf. Wendins neues, altes "Rock´n Roll-Album" den "test of time" besteht.
     

    listen & order






    listen & order

    Prince - Beauty & Crime
    Phazzadelic / SonyBMG
    Pat Appleton - What´s Next
    Stereo Deluxe / Edel

    Aber hallo, Prince is back. Nicht nur setzt das kleine Genie im Konzert-Biz mit seinen 21 ausverkauften Arena-Konzerten am Standort London und bei der Vermakrtung seiner Musik mit Cd-Beigaben zu Konzerttickets der "Mail on Sunday" innovative Maßstäbe, auch musikalisch ist er mit diesem eingängig-poppigen Album wieder auf The Revolution-Niveau (Wendy & Lisa sind vereinzelt wieder mit dabei, obwohl ihn auf Planet Earth wieder eine neue Version der New Power Generation begleiten darf) 45 Minuten lang Klasse-Arrangements und Unterhaltung auf hohem Niveau incl. liebgewonnener Manierismen. Und während seine Lordschaft wieder mal neue Wege einschlägt, weiß sich die (deutsche) Plattenfirma, zähneknirschend dem Zeitungs-Coup des wiedererstarkten Prinzen hinterherhinkend, nicht anders zu helfen, als gegenüber der Fachjournaille mit Rezensionsexemplaren zu geizen. Das nennt man hilflos.
    Mittlerweile zehn Jahre lang war Pat Appleton die Frontfrau von De-Phazz, fand sich und ihre Stimme aber insgesamt unterrepräsentiert, was mit diesem Album anders werden soll. Diese Unzufriedenheit und die folgende Ungewissheit über ihre Zukunft thematisiert sie auf "What´s Next" ganz offen, wird nichtsdestotrotz aber auch weiter mit der alten Formation auftreten. Appleton lässt ihre Leadstimme jedoch auch auf den durchaus memorablen Tracks ihres Solo-Albums von Executive-Producer Chris Zippel (Pet Shop Boys) und 5(!) weiteren Produzenten (unter ihnen die Skandinavier Flipside und - für den Afro-Opener- Pit Baumgartner) meist in einen ziemlichen Wall of Sound packen. Erst im letzten Track wird es transparenter und man gewinnt einen Eindruck, wie das Album mit seinen melodischen Qualitäten auch hätte klingen können - bezeichnenderweise singt Pat da "I rely on me..." wwwpat-appleton.com

     

    listen & order


    listen & order

    Raul Midon - A World Within A World
    Manhattan / EMI

    Der von Arif Mardin entdeckte blinde Soul-Musiker Raul Midon veröffentlicht mit "A World Within A World" sein zweites Album, produziert von Mardins Sohn Joe, einem Multi-Instrumentalisten, der Midons Stimme bei den ersten Stücken einen abwechslungsreichen und fein definierten Background incl. gelegentlichen Orchesterklängen verschafft. Hommagen an 70s-Soul wie von den Delfonics, A-Capella, und Jazziges finden sich da, bis es mit Balladen zur akustischen Gitarre in der zweiten Hälfte des Albums leider eintönig wird. Auf "Tembererana" wird die Harry Belafonte-Karte gespielt, dann wird nocheinmal spanisch gesungen, ein schwächerer Track, wie auch der unglückliche Abschluß.
     

    listen & order

    John Doe - A Year In The Wildernes
    YepRoc Records
    John Nommensen Duchac alias 'John Doe' ist tatsächlich der ehemalige Frontmann der L.A.-Punkband X - das war in den frühen 80er-Jahren. Mittlerweile macht er solide Singer/Songwriter-Musik, auch auf dem aktuellen Album "A Year In The Wilderness", dessen Schaffensprozess Doe wie folgt beschreibt: zwischen "What the fuck was I thinking when I got on this thing..", "pretty fuckin scary" und "YEEEHAAAW". Leicht melancholisch kommt das Ergebnis daher, zwischen (mediokrem) Rock und Alternative Country. Zumindest ein Klassiker düfte Doe dabei gelungen sein: Über mehrere Alben hat er sich wohl an einen (Country-)Song wie "A Little More Time" herangetastet. Ach ja, Aimee Mann ist wie auf früheren Platten auch wieder mit von der Partie. Play Tracks 1,.3, 5, 9.
     

    listen & order

    Ultra Orange & Emmanuelle
    RCA / SonyBMG

    Überraschend gut gelungen ist das Gesangsdebut der 40-jährigen Schönheit an der Seite von Roman Polanski, der Schauspielerin Emmanuelle Seigner. Im Duo Pierre und Gil Emery von Ultra Orange hat die Seigner kongeniale Mitstreiter gefunden, zusammen machen sie melodischen Indie-Pop mit Rock-Anklängen. Schon "Rosemary´s Lullaby", dezent auf Krzysztof Komeda´s unsterbliche Kindermelodie aus Polanskis "Rosemary´s Baby" geschrammelt, ist das Geld wert. Emmanuelle Seigner sprechsingt in allerbester French Actress Manier, aber auch Blondie- oder Patty Smith-Vergleiche purzeln aus der etwas überschwenglich gestimmten Presse nur so. Anfangs ohne Plattenfirma in einem kleinen Raum auf Mallorca(!) aufgenommen, in Nashville von Roger Moutenot (Lou Reed-Mixer) gemischt, ist dieses Album jedenfalls eine ganz erfreuliche Sommerplatte geworden. www.myspace.com/ultraorangeemmanuelle  

    listen & order

    Fatal Shore - Real World
    AmbossRecordings

    Für das neue Album von Fatal Shore hat der derzeit mit dem neuen "Unerhört"-Musikfilm-Festival ausgelastete Amboss-Verlagschef Ralf Schulze eigens den Label-Ableger Ambossrecordings ins Leben gerufen. Im Frühjahr tourte die Band in Deutschland und Mitteleuropa mit dem Repertoire von "Real World", das in Berlin aufgenommen wurde. Die jetzige Besetzung um Bruno Adams und Phil Shoenfeldt hat bereits mit Nina Hagen, Crime And The City Solution, The Fall und Mick Harvey gespielt. Als weitere Einflüsse werden der Delta Blues eines Robert Johnson, aber auch Jacques Brel, Leonard Cohen, und Townes Van Zandt genannt, bis hin zu den Soundscapes der Einstürzenden Neubauten oder Can. Alles nachvollziehbar, am deutlichsten allerdings fühlt man sich durch den Gesang und die angedüsterte Instrumentierung (Yoyo Röhm) an Nick Cave erinnert. Auf jeden Fall lohnend.
    fatal-shore.de www.myspace.com/fatalshore www.ambossrecordings.de

    Hey Gravity - Risen
    Dad Records

    Die neue Band der Sängerin Justine Berry (früher Frontfrau der gefeierten UK Garage-Band M.A.S.S. von John Peels Gnaden). mit der Gitarristin Anna Hall und weiteren Mitgliedern ihrer letzten Band. Produziert von The Killers-Produzent Jeff Saltzman in San Franzisco, und abgemischt in New York von den "Macchiato Kids". In England und Frankreich gleichermassen erfolgreich, wird Berry bereits als weibliche Iggy Pop gehandelt, das auf dieser CD präsentierte Repertoire ist aber um Einiges pflegeleichter, da reicht es wohl nur für einen "Part Time Punk", wie es noch im schnellsten der Tracks heisst. Weiter in Richtung Mainstream wie in 2,3 der Songs recht konventionell anklingt, sollte es aber auch nicht gehen. Mit dem gegenwärtigen, meist flotten Powerpop lässt sich aber sicher eine Weile der Ofen heizen - die ersten Shows der neuen Formation sind bereits ausverkauft, die Single auf Platz 12 der französischen Airplaycharts. Play Tracks 1,2,4,9,10. www.mayspace.com/heygravity
     

    listen & order







    listen & order

    Garbage - Absolute Garbage
    A&E / Warner
    Sunshiners
    Jive / Epic / SonyBMG

    "Garbage ? Dazu putz ich immer..." - O-Ton einer nicht übermässig reinlichen Dame aus dem Bekanntenkreis. Eine erneute "Best of" bzw. "Single Collection" einer so recht polarisierenden Band zwischen Rock, Pop und Wave-Spurenelementen, die ihre beste Zeit, wenn es sie denn gegeben hat, eindeutig hinter sich hat. Immerhin konnte man in Sachen Konzerte um die ganze Welt reisen und jetzt gibts per xt-Auswertung noch ein paar Mark dazu aufs Major-Konto, die Zeiten sind ja nicht einfach. Die interessantere Version des Ganzen enthält eine zweite CD mit ausschließlich Garbage- Remixe, u.a. von Massive Attack, Felix da Housecat, Chrystal Method, Todd Terry, Timo Maas.



    Obwohl wir sonst entzückt sind, Musikalisches aus entlegenen Weltecken zu vernehmen, dies gehört in die Reihe: Reggae, wie wir ihn nicht hören möchten. Den Sunshiners von den Vanuatu-Inseln (Ex-Mitglieder der Formation Mister Gang & damit vier der dollsten Sänger...äh, der Region: Blong John, Blong Gero, Blong Jake usw) hat die Archipel-Sonne dergestalt Geschmacksnerven & Stimmbänder versengt, daß gegen ihre dösigen Mainstreamst-Riddims sogar UB 40 oder die Bacardi-Reklame dynamisch klingen. Für die Nouvelle-Vague Chronik: es werden die folgenden (Ex)-Grössen verwurstet: Supertramp, Rod Stewart, The Cure, David Bowie Tears For Fears, Crowded House, Talk Talk, Human League, FYC, Depeche Mode. Unerheblich (Original eh mies) bis ärgerlich (Original hatte mal was). Gerade für die dünne Sanges-Frühschicht beim Chiemsee eingeladen. Marsch zurück aufs Atoll an die Strandbar....take the Blong Way Home!

     

    listen & order



    listen & order
    Previous Issue: Reviews 33- 6 - 07:
    * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * audiobook *